"Das Sportliche und Finanzielle muss passen"

„Das Sportliche und Finanzielle muss passen“

Archiv Regionalliga (Fußball) | erstellt am Sa 23.06.2012

Mit bisher 15 Spielerabgängen und sieben Neuzugängen, darunter drei Spielern aus der eigenen Jugend, ist man bisher zumindest von der Gesamtkadergröße nicht sonderlich breit bestückt. Aktuell verfügt Chefcoach Reiner Hollich nur über einen 15 Mann-Kader, darunter zwei Torhüter.  

Zwar haben sich die Blauschwarzen mit den Transfers Martin Gollasch (Wormatia Worms), Nicolas Roth (SV Wehen-Wiesbaden), Patrick Huckle (SC Preußen Münster) und David Lauretta (SC Verl) vermeintliche Qualität ins Haus geholt. Was aber jetzt noch fehlt – das wären Angreifer.

Foto: Aytunc Önerler köpft zur 1:0 Führung gegen die Frankfurter Eintracht / Saison 11/12 / U 19 Bundesliga

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In diesem Mannschaftsteil sieht es noch bedenklich aus. Außer Vllaznim Dautaj und einem noch schlecht einzuschätzenden Aytunc Önerler, verfügt das Hollich-Team über keinen einzigen gelernten Stürmer. Vor knapp 2 Wochen sprachen wir mit Trainer Reiner Hollich, der von noch zwei Angreifern, einem Halbstürmer und einem Rechtsverteidiger sprach, die man verpflichten wollte – noch hat sich nichts getan.

Foto: Vllaznim Dautaj ist der bisher einzige, erfahrene Stürmer im Kader des SV Waldhof1ing23

Der Sportkurier hat beim Vorstand für Sport, Klaus Hafner nachgefragt.

Sportkurier: Herr Hafner, die bisher getätigten Transfers sind schon viel versprechend. Das waren letzte Saison aber auch einige, die dann über die gesamte Spielzeit hinweg dann doch enttäuschten. Von den bisherigen Transfers überzeugt?

Klaus Hafner: Erst mal ein ganz klares Ja. Wie sich eine Spielzeit entwickelt für den einen oder anderen Spieler, das kann man nicht so einfach vorhersehen. Bei den Neuzugängen mussten zwei wichtige Faktoren passen. Die Leistungsfähigkeit des Spielers und der finanzielle Aspekt. Nur wenn beides für uns im Einklang gesehen wurde, haben wir verpflichtet.

Foto: Vorne Präsident Steffen Künster, dahinter Vize-Präsident Klaus Hafner. Beide Präsidiumsmitglieder pflegen einen offenen Kontakt zu den Fans

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Sportkurier: Der Kader ist mit bisher 15 Spielern noch dünn besetzt. Im Angriff steht mit Vllaznim Dautaj nur ein einziger, gelernter Stürmer zur Verfügung. Reiner Hollich sprach vor knapp zwei Wochen von zwei Angreifern und einem Halbstürmer, die man noch verpflichten wolle. Wie sieht es da aus?

Klaus Hafner: Das mit den Neuverpflichtungen ist auch alles eine Frage des Geldes. Wir sind nicht bereit von unserem Konsolidierungskurs abzurücken. Ein Stürmer muss auch in unser finanzielles Konzept passen. Wir hatten da schon Gespräche mit Spielern, aber das war bisher finanziell nicht zu realisieren bzw. haben wir den Forderungen der Spieler nicht zugestimmt.

Foto: Die sportliche Leitung muss diese Spielzeit mit weniger Finanzen ein stärkeres Team bilden. Keine einfache Aufgabe für Sebert, Hollich und Clauß

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Sportkurier: Umsonst bekommt ein ambitionierter Regionalligist sicher keinen erfahrenen und guten Angreifer.

Klaus Hafner: Das ist uns schon klar. Wenn es aber nicht passt, dann passt es nicht. Wir lassen uns da nicht verrückt machen und auch nicht unter Druck setzen. Sebert und Hollich sind auf der Suche und wir werden sicher auch fündig werden.

Sportkurier: Reden wir da von einem Stürmer oder zwei Stürmern die man noch verpflichten möchte?

Klaus Hafner: Ein Stürmer und ein Halbstürmer, dies dürfte realistisch sein.

Sportkurier: Auf was dürfen sich die Fans da einstellen? Auf erfahrene Spieler oder auf Spieler mit Talent und Potenzial?

Klaus Hafner: Erfahrene Stürmer kosten entsprechend Geld. Wir legen uns da jetzt nicht fest. Es könnten genau so gut Spieler sein, die wir als sehr entwicklungsfähig und talentiert einschätzen. Zudem haben wir mit dem bisherigen Spielermaterial auch bei taktischen Varianten bessere Möglichkeiten.

Foto: Die Fans des SV Waldhof Mannheim können den Saisonstart kaum erwarten. Die Erwartungen sind diese Spielzeit etwas höher angesiedelt

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Sportkurier: Das hört sich nach „Sparzwang“ an. Ein Regionalligist der in spätestens zwei Jahren an das Tor zur 3. Liga anklopfen möchte, müsste doch bei 15 Spielern die von der Gehaltsliste kamen – und bei „nur“ sieben Neuzugängen (darunter 3 A-Jugendspieler)- bei Transfers noch Luft nach oben haben.

Klaus Hafner: Wir wollen eine gute Mannschaft stellen, dabei aber auch nicht die „finanzielle Gesundung“ aus den Augen verlieren. Diese wird hinsichtlich unserer zukünftigen, sportlichen Zielsetzungen ganz wichtig sein. Es müssen ja auch Verbindlichkeiten abgebaut werden und deshalb wird es hier keine „riskanten Transfers“ geben, die uns viel Geld kosten. Alle sollten noch etwas Geduld haben, ich denke wir werden zum Saisonbeginn auch im Angriff Alternativen haben.

Sportkurier: Bei 15 Spielern im aktuellen Kader, zzgl. zwei Offensivkräften und einem Verteidiger, wäre man bei einem 18-Mann-Kader. Sehr dünn, oder?

Klaus Hafner: Sehen wir nicht so, denn wir dürfen nicht vergessen, dass wir auch in der U 23 sehr gute, talentierte Spieler haben, auf die wir gelegentlich und bei Bedarf zurückgreifen können/werden. Insofern dürfte ein Kader mit 18, 19 Spielern ausreichen. Aber man wird sehen, was sich da noch entwickelt bis Saisonbeginn. Wir sehen uns da noch nicht am Ende der Transferaktivitäten.

Sportkurier: Letzte Frage: Hat sich die Stadt Mannheim wegen Ausweichmöglichkeiten auf andere Trainingsplätzen nun gemeldet und Angebote unterbreitet?

Klaus Hafner: Ja, uns liegt da eine entsprechende Liste vor, die nun von uns auch geprüft werden muss. Nicht überall scheint es da auch Möglichkeiten zu geben, sich nach dem Training zu duschen. Das müssen wir jetzt genau unter die Lupe nehmen. Mehr kann ich jetzt dazu auch noch nicht sagen.

Sportkurier: Dann bedanken wir uns für das Interview und wünschen Ihnen gutes Gelingen bei der weiteren Kaderplanung.

Klaus Hafner: Vielen Dank.

© Foto: Alle Marco Bschirrer  www.kurpfalzonkel.de

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