45 Minuten Klasse-Fußball reichen nicht aus

Archiv Regionalliga (Fußball) | erstellt am Sa 28.04.2012

„Hollich: „Wir müssen auf den gezeigten Leistungen der letzten beiden Spiele aufbauen, dann können wir auch gegen Hoffenheim das Spiel gewinnen“, so der Waldhof-Coach vor dem Spiel.

Erwartungsgemäß fehlte Dennis Geiger (Schambeinverletzung), für ihn rückte Oliver Malchow auf die Innverteidigerposition. Bei den Hoffenheimern fehlte Kapitän Tobias Strobl, der sich in der Vorwoche im Spiel gegen den KSC II eine Außenbandverletzung zuzog.

Hoffenheim kombinationssicherer und mit den besseren Chancen

Von Beginn an die Gäste aus Hoffenheim agiler, kombinationssicherer und vor allem mit einem auf der
rechten Außenbahn sehr stark aufspielenden Joseph-Claude Gyau.

Bereits in der 4. Minute nahm der US-Amerikaner auf der rechten Außenbahn Fahrt auf und passte in den Strafraum auf Denis Thomalla, der dann nahezu ungehindert die große Möglichkeit zur Führung hatte, aber Rainer Adolf im Tor der Mannheimer klärte reaktionsschnell.

Im Gegenzug war es zweimal Martin Wagner, der mit seinen Torschüssen knapp scheiterte. Die Lücken im Mittelfeld der Gastgeber einfach zu groß, so konnten Gyau, Kapitän Dominik Kaiser und Sandro Wieser im Mittelfeld nach Belieben schalten.

Das 0:1 war ein Tor mit Ansage

Wieder war es Joseph-Claude Gyau, der nach einem Flankenlauf in den Strafraum passte – Björn Recktenwald zur längst überfälligen 0:1 Führung (21.) einschob.

Nur vier Minuten später wurde Vllaznim Dautaj nach zuvor schöner Flanke von Massih Wassey ein Treffer wegen Abseitsstellung aberkannt. In der 39. Minute die Möglichkeit die Führung auszubauen. Gyau hatte wieder einmal auf der rechten Angriffsseite Carl Murphy auf engstem Raum ausgespielt und in die Mitte gepasst – Thesker’s Schuss ging nur knapp am Tor vorbei.

Starke erste Hälfte der Gäste

Das war eine ganz starke 1. Halbzeit der Hoffenheimer, die durchaus hätten höher führen können. Der SV Waldhof „wie gebremster Schaum“ im ersten Durchgang und die 2.435 Zuschauer sicher nicht ganz zufrieden mit dem Hollich-Team – das war einfach noch zu wenig.

In der 2. Halbzeit die Hollich-Elf mit einer ganz anderen Körperhaltung im Spiel. Da war gleich mehr Spannung drin und vor allem lief die „Kugel“ jetzt besser durch die eigenen Reihen.

In der 50. Minute eine schöne Kombination: Massih Wassey bediente Vllaznim Dautaj, dieser in einer 1:1 Situation auf den im Strafraum freistehenden Wagner, aber sein Pass wurde geblockt. Das hätte man besser ausspielen können.

Hoffenheim nun nicht mehr so stark wie im ersten Durchgang, aber mit dem Treffer zum 0:2 in der 58. Minute. Was war passiert? Sandro Wieser schlug eine Ecke von rechts auf den 2. Pfosten und dort stand Stefan Thesker – schob locker ein. War es das?

Dautaj mit 1:2 Anschlusstreffer / Waldhof wie verwandelt

Nein, die Blauschwarzen konnten nur zwei Minuten nach dem 0:2 die passende Antwort geben. Nach einer
Flanke von Fitim Fazlija erzielte Torjäger Vllaznim Dautaj (60.) den 1:2 Anschlusstreffer. Der Waldhof-Express lief jetzt auf Hochtouren – die Gäste aus Hoffenheim konnten teilweise nur noch reagieren – kaum noch agieren.

Nur zwei Minuten später spielte der immer stärker aufspielende Dautaj seinem Sturmkollegen Rabihou schön in den Lauf, aber er versagte freistehend (62.) vor Torhüter Koen Casteels. Hollich nahm Rabihou aus dem Spiel und brachte dafür Daniel Reule. Danach Möglichkeiten für Klaus Gjasula (66.) und Vllaznim Dautaj (68).

Vllaznim Dautaj nach Flanke von Scheuring mit Lattenkracher

Die beste Chance in der 69. Minute: Daniel Reule erkämpft sich mit einem hervorragenden Einsatz im Zweikampf den Ball, spielt auf Thomas Scheuring und dessen gut getimte Flanke nimmt Dautaj aus 7 Metern Entfernung direkt ab – Unterkante Torlatte. Es war zum „Haare Raufen“, das wäre der längst verdiente Ausgleich gewesen. Das war ein ganz anderer SV Waldhof auf dem Platz, als noch in der 1. Halbzeit.

Hoffenheim wurde an die Wand gespielt / Blauschwarz nur noch im Vorwärtsgang

Von der TSG Hoffenheim II nichts mehr zu sehen. Mit den  Vertragsprofis: Casteels, Gulde, Thesker, Kaiser, Wieser, Gyau und Thomalla standen sieben Spieler mit einem Marktwert von ca. 3.200.000 Euro auf dem Platz, die zum erweiterten Kader des Bundesligisten gehören – kaum zu glauben, denn sie wurden in dieser
2.Halbzeit regelrecht an die Wand gespielt.

In der 77. Minute war es Martin Wagner der Dautaj auflegte, aber dessen gefährlicher Schuss aus 10 Metern parierte Torhüter Casteels zur Ecke. In der Folge viele „nicklige“ Zweikämpfe, bei denen insbesondere die Gäste durch viel „Theatralik“ und längeren „Behandlungspausen“ das druckvolle Spiel der Gastgeber herausnehmen wollten.

Die Kraichgauer gewinnen glücklich mit 1:2 Toren

Am Ende stand eine unglückliche 1:2 Niederlage. Sehr starke 45 Minuten hatten nicht ausgereicht, die Kraichgauer zu bezwingen und somit den dritten Sieg in Serie einzufahren.
 
Waldhof-Trainer Reiner Hollich: In der ersten Halbzeit wollten wir Druck ausüben, dies ist uns nicht gelungen. Nach Standards von uns, haben wir den 2. Ball nicht bekommen. Die Lücken zwischen dem Angriff und dem Mittelfeld wurden zu groß gehalten, sodass Wieser, Kaiser und Gyau zu viel Platz hatten. Da waren wir zur Halbzeit mit dem 0:1 noch gut bedient, denn die Hoffenheimer haben in der 1. Halbzeit eine hohe Qualität gezeigt. In der 2. Halbzeit haben wir unsere beste Saisonleistung bei Heimspielen geboten. Meine Mannschaft hat nach dem 2:0 Rückstand toll gefightet und gut kombiniert – sich zahlreiche Chancen erspielt, und ist so richtig stark ins Spiel gekommen. Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, einzig die Chancenverwertung ist zu kritisieren. Eine Niederlage hatten wir aufgrund der 2. Halbzeit auf keinen Fall verdient.

SV Waldhof Mannheim – 1899 Hoffenheim II 1:2 (0:1)

Waldhof: Adolf – Scheuring, Malchow, Colak, Murphy, Fazlija, Gjasula, Wassey, Wagner – Rabihou (64. Reule), Dautaj.

Hoffenheim: Casteels, Schäfer, Gulde, Thesker, Szarka, Kaiser, Wieser – Gyau, Sassi (78. Ludwig), Recktenwald (70. Heister),Thomalla (85. Neupert).

Tore: 0:1 Recktenwald (21.), 0:2 Thesker (58.), 1:2 Dautaj (60.)
Zuschauer: 2.435
Schiedsrichter: Stefan Glasmacher (Alsdorf)
Karten: Gelb für Gjasula, Wagner / Kaiser, Gulde, Wieser, Gyau.

Fotos 2+3: Marco Bschirrer Bild 1+4 Rhein-Neckar Picture

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