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SpVgg. 03 Ilvesheim-Coach Andreas Holmes tritt zurück

Archiv Kreisklasse (Fußball) | erstellt am Mo. 10.12.2012

Der 43- jährige spielte viele Jahre sehr erfolgreich im Fußballkreis Mannheim – lange auch in der Verbandsliga Nordbaden und zeitweise in der Oberliga Baden-Württemberg. Sympathisch, kollegial und vorbildlich in der Einstellung zum Fußballsport – unter den „Soccern“ der hiesigen Region genoss er seit je her einen hohen Beliebtheitsgrad.

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Nach seiner langen Laufbahn als Fußballer arbeitete Holmes als Trainer (B-Lizenzinhaber) beim MFC 02 Phönix Mannheim und bei der Viktoria Neckarhausen, als auch bei der SpVgg. 03 Ilvesheim im Rahmen der ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten erfolgreich. Aus und vorbei. Andreas Holmes hat nach 16 Monaten Amtszeit seinen Rücktritt beim A-Ligisten SpVgg. 03 Ilvesheim erklärt. Der bisherige Co-Trainer Maik Meissner wird ab sofort die Mannschaft übernehmen.

holmes11Der Sportkurier hat sich mit Andreas Holmes über die Beweggründe des Rücktritts unterhalten.

Sportkurier: Herr Holmes, ihr Rücktritt kam überraschend. Es war zu vernehmen, gesundheitliche Gründe hätten den Ausschlag gegeben.

ANDREAS HOLMES: Nicht nur gesundheitliche Gründe sind dafür ausschlaggebend. Richtig ist, dass ich seit fast einem Jahr an Problemen mit der Bandscheibe laboriere, befinde mich deshalb jetzt auch in einer ambulanten Kur in Mannheim. Weitere Untersuchungen haben nun ergeben, dass auch die Hüfte Probleme verursacht. Man muss jetzt sehen was die Kur bringt. Eine Operation ist nicht ganz auszuschließen.

Sportkurier: Welche Gründe gab es noch? Es war überraschend, schon zur Winterpause diese Entscheidung zu treffen. Jetzt wo der Ball ruht, wäre doch vielleicht durch die Kur eine Besserung eingetreten.

ANDREAS HOLMES: Ja, das kann sein – aber die negative Entwicklung im Fußball – hat mir in Anbetracht meiner gesundheitlichen Probleme – einen Rücktritt enorm erleichtert. Wäre es auf den Fußballplätzen noch so wie vor 5-8 Jahren, dann wäre ich wohl nicht zurückgetreten – hätte mich da trotz eingeschränkter Mobilität durchgebissen. Aber der Spaß am Fußball ging in der letzten Zeit leider immer mehr verloren, aber dabei möchte ich ausdrücklich meine Mannschaft ausschließen.

Foto: Team der Spielvereinigung 03 Ilvesheim in der Saison 2012/2013.1 mannschaft big 1346878966

Sportkurier: Was meinen Sie genau damit?

ANDREAS HOLMES: Es fehlt allgemein der Fair-Play-Gedanke auf den Fußballplätzen der unteren Spielklassen und der Faden zieht sich teilweise bis zur Landesliga durch. Die Aggressionen von vielen Spielern, auch manchen Trainern und Zuschauern haben enorm zugenommen. Schiedsrichter haben dabei einen besonders schweren Stand. Der Umgang mit- und untereinander, vor- während und nach dem Spiel hat sich einfach negativ entwickelt. Da geht Dir der Spaß am Fußball verloren. Ich war auch kein Kind von Traurigkeit, aber nach dem Spiel konnte man sich immer noch in die Augen schauen.

Sportkurier: Hat ihre Entscheidung auch etwas mit den Vorfällen im Spiel ihrer Mannschaft mit Srbija Mannheim zu tun?schiller-nix

ANDREAS HOLMES: Mein Rücktritt? Nein! Natürlich war das ein sehr negatives Erlebnis, vielleicht das negativste was ich bisher erlebt habe – aber meine Einschätzung über die Entwicklung auf den Fußballplätzen, die habe ich schon längere Zeit. Dazu kommt noch die Einstellung von Spielern, die sie zu ihrem Sport haben. Der Vorfall im Spiel gegen Srbija hat meine Einschätzung dann nur untermauert bzw. bestätigt.

Sportkurier: Die Einstellung ist auch eine andere als früher?

ANDREAS HOLMES: Auf jeden Fall. Weinheims Trainer Frank Haidinger ist deshalb vor kurzem zurückgetreten. Seine Worte beim Abschied: „Da fehlt Respekt, die Einstellung zum Sport und es ist zu viel Selbstüberschätzung dabei. Wenn Du selbst mit 100%-igem Einsatz bei Vorbereitung, Training und Spiel dabei bist und dann spürst, dass es Dir ein Teil Deiner Spieler einfach nicht zurückgibt, macht sich im Laufe der Zeit doch große Enttäuschung breit. „Da ist schon was Wahres dran an diesen Worten, wobei ich betone – dies generell ähnlich zu sehen und nicht auf meine Mannschaft bezogen.

Sportkurier: Sehen wir in Zukunft einen Andreas Holmes wieder an der Linie, natürlich wenn es gesundheitlich möglich ist?

ANDREAS HOLMES: Im Augenblick würde ich dies ganz klar verneinen, aber sage „Niemals Nie“. Ich versuche jetzt wieder richtig gesund zu werden, das hat bei mir oberste Priorität.

Sportkurier: Dann wünschen wir Ihnen natürlich in erster Linie einen optimalen Heilungsverlauf und vor allem auch, dass Sie wieder den Spaß am Fußball finden.

ANDREAS HOLMES: Vielen Dank.

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