Mannheimer Schiedsrichter von Spieler tätlich angegriffen / In Sandhofen Vorfall gegen Referee

Mannheimer Schiedsrichter von Spieler tätlich angegriffen / In Sandhofen Vorfall gegen Referee

Mannheimer Schiedsrichter von Spieler tätlich angegriffen / In Sandhofen Vorfall gegen Referee

Archiv Kreisklasse (Fußball) | erstellt am Mo 14.05.2012

… oberen Ligen, die sich im Vorfeld einer Partie gegenseitig angehen, oder es nach Spielen zu Auseinandersetzungen kommt.

Diese Form der Gewalt ist hinlänglich bekannt: Verbände, Justiz und Behörden suchen immer öfters nach neuen Wegen und verschärften Gesetzen, wie man diese Gewaltbereitschaft weiter eindämmen kann.

Wenn sich dabei zwei Kontrahenten hier freiwillig die Nase blutig schlagen, so ist das eher noch akzeptabel für einen Großteil der Bevölkerung. Nicht aber, wenn es immer öfters „Ehrenamtliche“ Schiedsrichter trifft, die sich dem „Jähzorn“ oder den Wutanfällen von „Kickern“ der unteren Spielklassen ausgesetzt sehen, dann kann da etwas nicht richtig laufen.

Vorfall bei der Partie DJK Sandhofen – MFC Phönix Mannheim

Beim gestrigen Spiel der Kreisklasse A Staffel II zwischen der abstiegsgefährdeten DJK Sandhofen und dem Tabellensiebten MFC 08 Phönix Mannheim wurde erneut ein Schiedsrichter von einem Spieler tätlich angegriffen.

Was war passiert? Die DJK Sandhofen führte nach 60 Minuten mit 2:0 gegen den MFC Phönix Mannheim. Schiedsrichter XXXX gab dem Phönix-Spieler Uel…. wegen wiederholtem Foulspiel die „Gelb-Rote“ Karte. gelbrote karte
Nach 90 Minuten lautete der Endstand 3:0 für die DJK Sandhofen.

Laut Aussagen mehrerer Phönix-Verantwortlicher soll sich die 3. Halbzeit in der Schiedsrichterkabine wie folgt abgespielt haben:

„Sie haben doch gesoffen und sind von der DJK für dieses Spiel bezahlt worden“

Zunächst wäre Spieler Uel…. in die Kabine des Schiedsrichters gegangen und soll nach den Gründen des Feldverweises gefragt haben. Im Verlaufe des kurzen Dialoges soll der Spieler den Schiedsrichter beleidigt haben. „Er habe doch gesoffen, und wäre von der DJK für dieses Spiel bezahlt worden“, so die Mitteilung des Schiedsrichters an den Phönix-Abteilungsleiter Rolf Esenwein.

djk vereiunshaus„Ich habe ihn wegen dem Pass gefragt, da teilte mir der SHR mit, dass er diesen einziehe und an den Verband eine Meldung wegen der Beleidigung mache“, so der Chef der Fußballabteilung. Rolf Esenwein teilte dies dem Spieler Uel… mit, der dann kurze Zeit später erneut in die Kabine des Schiedsrichters ging und wegen des eingezogenen Passes diskutieren wollte.

Zweimal in der Kabine des Schiedsrichters aufgetaucht / Nach Kopfstoss die Polizei gerufen

Phönix-Trainer Carsten Haas: „Ich musste kurz nach dem Spiel gleich auf eine Veranstaltung, habe daher von dem Vorfall nichts mittelbar mitbekommen. Aber nach Gesprächen mit mehreren Beteiligten muss es wohl so gewesen sein, dass der Schiedsrichter angedroht hatte die Polizei zu rufen, wenn der Spieler nicht endlich aus der Kabine ginge. Danach hatte wohl der Schiedsrichter die Kabinentür zugedrückt, die unser Spieler Uel… erneut aufdrückte, in die Kabine ging und laut den Aussagen des Referees, ihm einen Kopfstoss gab. Der Schiedsrichter bzw. Verantwortliche der DJK Sandhofen haben carsten haasdann wegen dieser Tätlichkeit die Polizei gerufen, die den Vorfall aufgenommen hat. Ich bin jetzt noch ganz schockiert, dass so etwas in unseren Reihen passiert ist. Habe jetzt für heute Abend eine Sondersitzung mit der kompletten Mannschaft einberufen. Wir vom Verein wollen da eine lückenlose Aufklärung. Auch erfahren, warum niemand den Spieler Uel… zurückgehalten hat, ihn beruhigte. Mehr kann ich jetzt dazu nicht sagen“, so ein sichtlich geschockter Übungsleiter der Phönix. ( Foto rechts/Carsten Haas)

Wir haben auch den 2. Vorstand des MFC Phönix, Herrn Markus Handloser dazu befragt: „Ich war bei dem Vorfall nicht dabei, habe auch nur davon gehört. Wir werden das jetzt „vereinsintern“ klären. Sollte es sich so wie geschildert abgespielt haben, werden wir den Spieler mit sofortiger Wirkung aus dem Verein ausschließen. Wir dulden ein solches Verhalten in keinster Weise und werden nicht umherkommen, hier alle Sportler des Vereins verstärkt zu sensibilisieren – damit so etwas nie mehr vorkommt“, so Markus Handloser.

Verbände und Sportgerichte müssen Wege finden die „niedrige Hemmschwelle“ einzudämmen

Die Fußballverbände und Sportgerichte werden sich verstärkt Gedanken machen müssen, ob es heutzutage noch ausreicht, wenn ein Spieler nach so einer Entgleisung nur 6-12 Monate vom Verband gesperrt wird. Gerade kürzlich hatte das Sportgericht des bfv (Badischen Fußballverband) einen Spieler für sieben Monate (April bis Oktober) gesperrt, weil er bei der Partie DJK Feudenheim – Alemannia Rheinau den Schiedsrichter ohrfeigte. Wo ist dies eine angemessene Strafe, wenn alleine die „Saisonale Sommerpause“ von Juni bis Ende August (3 Monate) andauert? Ein so kurzes Zeitfenster hält nicht wirklich davon ab, seine Nerven besser im Griff zu haben.

Die Mindestsperre sollte bei nachweislichen Tätlichkeiten erheblich höher liegen. Schläger, Chaoten und Randalierer haben auf den Fußballplätzen nichts verloren. Finden die Verbände hier keine probaten Mittel, diese aufkommende und immer öfters auftretende – „niedrige Hemmschwelle“ zu beeinflussen, so könnte es bald keine Utopie mehr sein, wenn auf den Fußballplätzen der unteren Klassen der Platzwart oder „Freiwillige“ die Spiele leiten, weil sich auf Dauer kein Schiedsrichter ein solches Programm gibt. Ob die Spieler dann endlich mit jeder Schiedsrichterentscheidung einverstanden sind, das darf bezweifelt werden.

Foto: Phönix, Djk, Archiv

zurück