Der VfB Bad Rappenau feierte sein 90- jähriges Bestehen

Der VfB Bad Rappenau feierte sein 90- jähriges Bestehen

Der VfB Bad Rappenau feierte sein 90- jähriges Bestehen

Archiv Kreisklasse (Fußball) | erstellt am Di 27.12.2011

Die bekanntesten Zwei waren Guido Buchwald und Fritz Walter. Der Weltmeister und der ehemalige Bundesliga-Torschützenkönig, der unter anderem auch mal für den SV Waldhof Mannheim im deutschen Oberhaus die Kickstiefel geschnürt hatte, spielten in der Lotto-Benefiz-Elf, passten und trafen für den guten Zweck.

Genauer gesagt für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei, kurz DKMS. Das war am 8. Juli 2011. Herausgefordert wurden die Altstars von den „VfB-Bad-Rappenau-Allstars“, einem bunten Mix aus aktuellen Spielern und ehemaligen Assen, die sich um den Verein verdient gemacht haben. „Für unseren ganzen Verein war das ein tolles Erlebnis. Gleichzeitig war es zudem auch unser Jubiläumsspiel anlässlich unseres 90. Geburtstags“, erinnert sich David Jonda, der beim VfB als Spielauschuss-Vorsitzender fungiert. So weit, so gut, aber wie kam es überhaupt zu dem Promi-Kick? Zuerst war da ausschließlich der Jubiläumsgedanke. Jonda und Co. wollten den Mitgliedern etwas bieten, ein Festspiel zum Fest war das Ziel. Es sollte eben etwas Besonderes sein. Da besonders aber meist auch mit teuer verbunden ist, musste ein ausgeklügelter Masterplan ausgeheckt werden. Wenig später hatte man dann den Lösungsansatz: Man nahm Toto-Lotto mit ins Boot, das über eine Lotto-Elf verfügt, die schon viele Benefiz-Schlachten geschlagen hat. Seit 1985 ziehen diverse Ex-Profis mit ihr durchs Land. Rund 900.000 Euro wurden so bislang gesammelt.
 

In Bad Rappenau kamen insgesamt 13.000 Euro zusammen. An die 800 Zuschauer und zahlreiche Sponsoren haben diesen Betrag möglich gemacht. Am Ende wurde er geteilt: 10.000 Euro gingen an die Deutsche Knochenmarkspenderdatei, 1.500 Euro an Schulen in Bad Rappenau und von den restlichen 1.500 Euro profitiert die Nachwuchs-Abteilung des VfB Bad Rappenau.

Was bleibt ist die Frage: Wer hat eigentlich gewonnen? Die Bundesliga-Renter natürlich. Klar und deutlich mit 11:6. Buchwald und Walter kompensierten ihre körperlichen Defizite geschickt, spielten ihre nach wie vor nicht zu übersehenden technischen Vorzüge mustergültig aus. Für die Lotto-Elf war es übrigens nicht das erste Gastspiel in Bad Rappenau. Die Premiere fand am 28. Juni 1989 statt.

 

Der Startschuss für den VfB Bad Rappenau fiel am 28. März 1921. Zu verdanken hatte man die Gründung einigen Mitgliedern des TV Bad Rappenau, die sich dafür einsetzten, dass auch ein „Verein für Bewegungsspiele“ als Unterabteilung der Turner gegründet wird. Es dauerte jedoch nicht lange, bis die Gründer merkten, dass es gemeinsam nicht ging.

Und so kapselte man sich vom Hauptverein ab. Zum ersten Vorstand des neuen Fußball-Klubs wurde damals ein Maurermeister ernannt: Heinrich Auer. Unterstützt haben ihn damals insbesondere Otto Stier, Eugen Veith und Hermann Roser. Den ersten sportlichen Erfolg feierte man 1935. Es war der Meistertitel der Kreisklasse. Von 1937 bis 1939 folgten dann zwei weitere Titel: Der VfB sicherte sich jeweils den Meistertitel in der Kreisklasse 1 Unterbaden. Unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg ging die Erfolgsgeschichte weiter: In der Spielzeit 1946/1947 glückte der Aufstieg in die Bezirksklasse Heilbronn. Noch weiter hoch ging es 1951. Und zwar in die Bezirksklasse Unterland. Als einschneidendes Jahr in der Vereinsgeschichte des VfB Bad Rappenau muss das Jahr 1962 angesehen werden.

Damals entschloss sich die VfB-Familie zum Badischen Fußball-Verband zu wechseln. Hauptinitiator war Werner Klempp, der von 1960 bis 1981 als Vereinschef arbeitete. Auf der Suche nach dem sportlichen Höhepunkt der jüngeren VfB-Vergangenheit, kommt man an den frühen neunziger Jahren nicht vorbei: Hier feierte der VfB die Meisterschaft in der Bezirksliga Sinsheim. Und die war erst nach zwei Entscheidungsspielen – vor über 1.500 Zuschauern – perfekt. Anno 1993 folgte schließlich der Abstieg aus der Landesliga.

Mittlerweile gehört man seit Jahren der Kreisklasse A an. „Leider stehen wir hier aktuell nicht ganz so gut da“, erklärt Jonda, der Sonntag für Sonntag für seinen Klub auf dem Rasen steht. Nicht ganz so gut heißt Platz zwölf. Doch das ist nicht weiter dramatisch: In der Liga ist alles sehr eng beisammen. Jonda beurteilt es ähnlich: „Zwischen Platz fünf und 16 ist der Punkteabstand gering.“ Stimmt das Schlusslicht trennen vom fünften Rang lediglich zehn Zähler.

Insgeheim träumt man beim VfB ohnehin von mehr. Über kurz oder lang ist die Kreisliga Sinsheim das Ziel. Laut Jonda wird daraus in diesem und wohl auch im nächsten Jahr aber nichts werden. Demnach ist es eher ein Fernziel, das Jonda und Co.  gerne in fünf bis sechs Jahren verwirklichen würden. Momentan geht es vielmehr darum, den Kader zusammenzuhalten. Der hat nämlich Potenzial: Der Altersdurchschnitt in Bad Rappenau beträgt gerade mal 19 bis 20 Jahre. Jung-Fußballer, die zu großen Teilen alle aus der eigenen Jugend stammen. „Genau das ist ja auch unsere Philosophie“, verrät Jonda. Und auf der lässt sich aufbauen.

Denn eines ist sonnenklar: Am Ende ihrer persönlichen Entwicklung sind die Jung-Kicker noch lange nicht angelangt. Das beste Fußballer-Alter kommt erst noch. Zusätzlich sollen Jahr für Jahr weitere talentierte Eigengewächse nachrutschen. Doch in diesem Zusammenhang gibt es in dieser Saison einen kleinen Schönheitsfehler:

Der VfB schickt in der Spielzeit 2011/2012 keine A-Jugend ins Rennen. „Das ist schade“, erklärt Jonda, gibt aber sofort Entwarnung: „Allerdings befinden wir uns im A-Jugendbereich längst mitten im Aufbau.“ Oder anders ausgedrückt:

In der neuen Saison soll es wieder eine Mannschaft geben, die in der höchsten Jugend-Altersklasse auf Torejagd geht und somit die Vereinsphilosophie nachhaltig stärkt. Darunter läuft es ohnehin wie am Schnürchen: Der VfB ist von den Bambinis bis hin zur B-Jugend, die Jonda bis vor drei Jahren noch selbst trainierte, optimal aufgestellt.

An der Spitze, sprich der Vereinsführung, ist dies leider nicht der Fall. Tragische Umstände haben in diesem Jahr dafür gesorgt: Innerhalb von einer Woche sind der erste und der zweite Vorstand des VfB Bad Rappenau, Roland Moser und Manfred Försching, verstorben. Der eine durch eine Krankheit, der andere durch einen Autounfall. Jonda mit nachdenklicher Stimme: „Für uns war das natürlich ein großer Schock, der nach wie vor anhält. Die Nachfolge ist noch nicht geregelt.“ 

Demnach ist der VfB zurzeit also Führungslos? Nicht ganz: Man hat kommissarisch ein Gremium installiert, dem neben David Jonda noch ein paar weitere Mitstreiter angehören. Im Januar soll dann im Rahmen von Neu-Wahlen ein neuer Vorstand bestimmt werden. Die tragischen Umstände hätten übrigens fast dazu geführt, dass das Benefizspiel kurzerhand noch abgesagt worden wäre. Dass man sich letztlich doch gegen eine Absage entschieden hat, hing indirekt auch mit den beiden Verstorbenen zusammen. Jonda: „Wir wussten, dass es nicht in ihrem Sinne gewesen wäre, wenn wir alles abgesagt hätten.“
 

Das Gremium, welches den VfB Bad Rappenau im Moment führt:
von links nach rechts: David Jonda (Vorsitzender Spielausschuss), Klaus Bauer (Kassier), Gottlieb Haas (Vorsitzender Foerderverein), Alexandra Ries (Jugendleitung), Ulrich Braun (Beisitzer), Helga Försching (Veranstaltungsmanagement, Thilo Strohm (Beisitzer), Ulrike Winter (Schriftführerin), Ralf Winter (Beisitzer)

Alle Fotos: VfB Bad Rappenau

Der Artikel wurde vom Kooperationspartner des Sportkurier präsentiert, der VOLKSBANK KRAICHGAU

zurück