Der SV Sandhausen „Schnurstraks“ in die 2. Liga…

Archiv 2. Bundesliga (Fußball) | erstellt am Fr 17.02.2012

Die Macher träumen natürlich vom Aufstieg, hoffen auf die größere Bühne und natürlich auf die höheren Einnahmen, die allein schon durch die deutlich höheren Fernsehgelder garantiert wären.

Wie auch immer, viel Grund für Veränderungen gab es in Sandhausen in diesem Winter nicht. Dazu war die Hinrunde zu stark. Folglich fanden sich nur zwei neue Gesichter am Hardtwald ein: Nico Klotz und Adriano Grimaldi.

Grimaldi ist 20 Jahre alt und wechselte kurz vor Ende der Wechselfrist zum Aufstiegskandidaten aus der Kurpfalz. Zuletzt spielte der Deutsch-Italiener für die Fortuna aus Düsseldorf in der Zweiten Liga. Und der „gehört“ er eigentlich auch noch: Grimaldi, der als Stürmer eingesetzt wird, wurde nur bis zum Saisonende nach Sandhausen ausgeliehen.

Sein Wechsel in die Kurpfalz gestaltete sich  unkompliziert: „Das ging eigentlich von heute auf morgen“, verrät die 1,88 m große Offensivkraft: „Ich fand das Angebot sehr interessant. Schließlich ist Sandhausen Tabellenführer in der Dritten Liga, in der jeder jeden schlagen kann und in der jedes Spiel eine Art Endspiel ist.“

Ausschlaggebend war aber vor allem ein Mann: Sandhausens Trainer Gerd Dais, der Vater des Sandhäuser Aufschwungs. Beide führten ein gutes Gespräch, in dem Dais mit fundiertem Wissen überzeugen konnte: „Er hatte mich schon zwei Mal zu meiner Zeit in Mainz gesehen. Er weiß genau, wo meine Stärken liegen und was ich der Mannschaft geben kann.“

In Düsseldorf steht er seit Saisonbeginn in Lohn und Brot. Richtig glücklich wurde er dort aber nicht, was sich auch in der Statistik niederschlägt: In der Vorrunde brachte es Grimaldi in sieben Spielen lediglich auf einen Treffer.

Woran es gelegen hat? Grimaldi scheint es zu wissen: „Mir hat die Spielpraxis gefehlt.“ Und genau die will er nun in Sandhausen bekommen. Die Vorzeichen dafür stehen gut: Beim SVS dribbelt, passt und schießt aktuell nämlich nur ein gelernter Stürmer. Gemeint ist Frank Löning. Regis Dorn sowie Aykut Öztürk sind angeschlagen und der Kontrakt mit Yannick Imbs wurde aufgelöst.

Traurige „Berühmtheit“ erlangte Adriano Grimaldi übrigens durch einen tragischen Unfall. Am 30. Oktober 2011 verunglückten seine damals 16-jährige Schwester und die langjährige Lebensgefährtin seines Bruders Marco, der in der Basketball-Bundesliga für Göttingen spielt, auf der Autobahn tödlich. Beide befanden sich auf dem Rückweg von einem Auswärtsspiel der Göttinger Basketballer. Bereits seit Anfang Januar ist Klotz für den SV Sandhausen am Ball. Der 25-Jährige war auch mit im Trainingslager in der Türkei.

Der gebürtige Heilbronner spielte zuletzt beim SC Paderborn. Am Hardtwald hat er sich bereits gut eingelebt: „Ich fühle mich sehr gut aufgenommen, es passt alles“, erklärt der Offensivmann von der Außenbahn. Ob Klotz und Grimaldi mit dem SVS den Sprung ins Unterhaus schaffen,  bleibt abzuwarten. Die Chancen stehen jedenfalls nicht schlecht.

Zur Erklärung: Der Erste und der Zweite der Dritten Liga steigen direkt auf, der Dritte muss in die nervenaufreibende Relegation. Und aktuell scheint Sandhausen gute Möglichkeiten zu haben, am Saisonende unter den Top Drei zu stehen. Vieles deutet nämlich darauf hin, dass es einen Dreikampf um den Titel geben wird.

Aalen und Regensburg sind hier die Konkurrenten. Ärgerlich war deshalb die Niederlage vom 8. Februar, als der Hardtwald-Express beim 0:2 in Aalen einen ungewollten Zwischenstopp einlegen musste. Wobei Aalen möglicherweise derzeit die stärkste Mannschaft in der Dritten Liga ist: Am 11. Spieltag rangierte Aalen noch abgeschlagen auf dem 15. Platz, durch den Sieg gegen Sandhausen waren sie Erster. Beeindruckend! Aber egal, denn für Sandhausen gilt: Auch der zweite Platz würde in der Endabrechnung reichen.