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Kluge Kaderplanung wird nicht belohnt – Grün-Weiss Mannheim muss die Titelverteidigung verschieben

sonstiges | erstellt am Mo. 04.05.2020

Die Kurpfälzer hatten ihr ohnehin schon stark besetztes Team nochmals gezielt verstärkt. Allen voran mit Kevin Krawietz, der zu den besten Doppelspielern der Welt zählt, und natürlich mit Dominik Koepfer, der im Jahr 2019 der Shootingstar im deutschen Tennis war.

Eigentlich sollte die deutsche Eliteliga wieder im Juli und August auf den Sandplätzen ihren Meister ausspielen. Doch wegen Corona kam anders, denn auch wenn im Tennis – zumindest im Einzel – problemlos der Mindestabstand von zwei Metern eingehalten werden kann, wären eben auch hier keine Zuschauer zu gelassen gewesen. Und bei Grün-Weiss, das zu den publikumsstärksten Teams zählt, schauen eben nicht selten zwischen 3000 und 4000 Zuschauer pro Spieltag auf. Und Geisterspiele waren ebenfalls keine Option, da man als Verein zu großen Teilen auch auf das Eintrittsgeld angewiesen ist.

Fakt ist, dass die Absage den Club hart trifft: „Zum einen haben wir Spieler, die teilweise von der Bundesliga leben, zum anderen haben wir als GmbH natürlich auch beträchtliche Einbußen, da die Vorbereitung auf die Saison bereits in vollem Gange war“, betonte Mannheims Teamchef Gerald Marzenell enttäuscht. In die Zukunft blickt er dennoch optimistisch: „Wir werden auch diese Situation gemeinsam bestehen. Unsere Partner und die Spieler freuen sich schon jetzt auf die kommende Saison, in der wir als Titelverteidiger an den Start gehen werden.“

In der gleichen Besetzung wird man allerdings wohl nicht mehr antreten, schließlich hatte man schon in diesem Jahr einige Spieler im Kader, die in einem gesetzteren Tennisalter sind. Ihnen wollte man im Sommer 2020 nochmals eine tolle Bühne bereiten. Die Leistungsträger, die auch bei der Konkurrenz begehrt sind, sollen alle gehalten werden. Wenngleich das kein Selbstläufer wird, denn in der Bundesliga setzt man auf unterschiedliche Finanzierungskonzepte.

Während man bei Grün-Weiss seit Jahren darum bemüht ist, sich im Bereich Sponsoring möglichst breit aufzustellen, um beim Rückzug eines Förderers nicht sofort in Probleme zu geraten, verfolgt die Konkurrenz teilweise nachweislich andere Ansätze. Mitunter stehen einzelne oder ganz wenige Gönner hinter einem Verein und die wird die Krise insgesamt wohl nicht so hart treffen, wie das ein oder andere Unternehmen. Um es klarer zu machen: In der Tennis-Bundesliga kann man mit einem Etat zwischen 200.000 und 300.000 Euro um die Meisterschaft mitspielen.

Bei Grün-Weiss hatte man kurz nach dem Abbruch der Bundesliga betont, dass man nicht auf Sponsorengelder zurückgreifen werde, weil man auch nicht gespielt hat. Das ehrt die Macher um Gerald Marzenell und passt auch ins Bild, das man vom Meister seit Jahren hat, Probleme bringt es trotzdem mit sich, denn es wurde bereits einiges investiert: Neue Banden wurden ausgehängt, Waren für den Shop bestellt und auch in die Infrastruktur hat man Geld gesteckt.

Bleibt zu hoffen, dass im Sommer 2021 wirklich wieder Normalität einkehrt in die Tennis-Bundesliga. Denn die Folgen der Krise sind noch nicht abzusehen: Tennisspieler, gerade die, die nicht ganz oben in der Weltrangliste stehen und auf den kleinen Turnieren für jeden einzelnen Cent hart arbeiten müssen, sind jetzt auf nicht absehbare Zeit arbeitslos und überlegen mittlerweile teilweise bereits laut, sich beruflich umzuorientieren. Und genau zu dieser Kategorie Spieler zählt auch ein Großteil der Bundesliga-Cracks …

 

 

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