
Andy Schmid (Nr.2) von den Rhein-Neckar Löwen gegen Maik Patrail vom TSV Hannover-Burgdorf Bild: AS Sportfoto
Selbstbewusst zum Titelfavoriten ++ Die Rhein-Neckar Löwen spielen am Sonntag beim THW Kiel
Handball | erstellt am Fr. 06.03.2020
Drei Mal saß der neue Trainer bis jetzt auf der Bank des zweifachen deutschen Meisters und jedes Mal wurde dabei ein Sieg geholt. Am Wochenende soll dies nun möglichst genau so bleiben. Doch dieses Mal wartet auf die Mannschaft um ihren Kapitän Mikael Appelgren die schwerste Aufgabe überhaupt, die man in der Handball-Bundesliga gestellt bekommen kann.
Die Löwen müssen am Sonntag um 13.30 Uhr beim THW Kiel antreten. Und der Rekordmeister ist nach ein paar Jahren, in denen es zuletzt nicht so lief, mittlerweile wieder voll auf der Höhe, führt die Tabelle souverän an und überzeugt so gut wie in jedem Spiel.
Chancenlos werden die Löwen aber sicher nicht sein. Sie haben außerdem den Vorteil, dass sie als Außenseiter anreisen und somit nichts zu verlieren haben. Verlieren sie, ist es normal, gewinnen sie, hätte es schon fast etwas von einer kleinen Sensation. Genau das weiß man natürlich auch in Kiel.
Erschwerend kommt für die Formation um Trainer Filip Jicha noch hinzu, dass die Löwen durch den Trainerwechsel noch schwerer auszurechnen sind. Denn Schwalb bastelt im Hintergrund sicher fleißig an neuen taktischen Mitteln, die teilweise wegen der Kürze der Zeit – der 56-jährige ist erst seit etwas mehr als einer Woche im Amt – noch gar nicht angewendet werden konnten. Doch vor dem Spiel in Kiel hatte Schwalb jetzt mal ein wenig Zeit für seine Sieben in der Trainingshalle.
Vom Titel träumt mittlerweile bei den Gelbhemden (34:16 Punkte) natürlich keiner mehr. Der Rückstand auf Spitzenreiter Kiel (42:8 Punkte) ist so groß, dass man ihn selbst dann wohl nicht mehr aufholen könnte, wenn man alle seine restlichen Spiele gewinnen würde. Löwen-Rechtsaußen Patrick Groetzki formulierte es kürzlich nach dem Heimsieg gegen Leipzig folgendermaßen: „Der 3. Platz ist für uns realistisch.“
Sein Kollege Andreas Palicka scheint das ähnlich zu beurteilen. Aus seiner Sicht müsse man am Ende „so stehen, dass es für die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb reicht“. Und da sieht es mittlerweile wieder recht geht aus, der Tabellensechste hat gute Chancen, sich im Ligaendspurt noch unter die Top 4 zu schieben. Insgeheim träumt man aber natürlich vom zweiten Platz, den aktuell die SG Flensburg/Handewitt (40:12) belegt.
Ein Sieg in Kiel würde da natürlich sehr helfen. Mut müsste das Hinspiel machen. Dieses konnten die Löwen in einem begeisternden Spiel mit 26:25 für sich entschieden. Damals spielte man auf einem sehr hohen Level, das man unter Ex-Trainer Kristjan Andresson allerdings viel zu selten erreichte.
Doch das ist alles vergessen, mittlerweile hat Schwalb das Sagen und der hat die Zuversicht zurückgebracht. Denn die Löwen reisen überraschend selbstbewusst zum deutschen Überteam. „Wir fahren nach Kiel, um ihnen weh zu tun“, betont Patrick Groetzki und wiederum Palicka ergänzt: „Es muss unser Anspruch sein, auch dort etwas zu holen.“
Helfen könnte dabei die neu formierte Abwehr, denn Ymir Örn Gislason, der erst nach der EM-Pause bei den Löwen anheuerte, erweist sich mehr und mehr als echte Verstärkung. Neben Europameister Gedeon Guardiola macht der Isländer seine Sache sehr gut. Er ist ein anderer Spielertyp, der von seiner guten Beinarbeit und seiner Leichtfüßigkeit profitiert, während der Spanier durch seinen massiven Körper die Räume sehr eng machen kann. Beide ergänzen sich perfekt. Ob der THW Kiel diesen Riegel knacken kann, wird sich am Sonntag zeigen.
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