Stolpern die Rhein-Neckar Löwen auf der Zielgeraden?

Rhein-Neckar Löwen | erstellt am Do. 24.05.2018

Kein Weg ging offenbar an den Rhein-Neckar Löwen vorbei, die in der stärksten Handball-Liga der Welt unaufhaltsam dem Titel-Hattrick entgegen eilten. Viele beeindruckende Siege schienen sie fast ein wenig außerirdisch erscheinen.

Denn egal, wer sich ihnen auch in den Weg stellte, er wurde aus dem Weg geräumt. Mittlerweile sieht es wieder ganz anders aus. Die Truppe von Cheftrainer Nikolaj Jacobsen ist ins Wanken geraten. Einer 23:29-Niederlage bei den Berliner Füchsen folgte ein überraschendes und am Ende sogar schmeichelhaftes 25:25-Remis beim HC Erlangen, der bis vor kurzem noch im Tabellenkeller ums Überleben gekämpft hatte.

Wie eng es an der Spitze wieder zugeht, zeigt ein Blick auf die Tabelle. Die Löwen haben nun nur noch einen Punkt Vorsprung auf die SG Flensburg-Handewitt, den hartnäckigsten Verfolger der Badener. Es scheint fast so, als hätte einer bei den Löwen den Stecker gezogen und findet jetzt die Steckdose nicht mehr. Denn Dinge, die vorher selbstverständlich schienen, sind plötzlich wie weggeblasen. Die Abwehr steht nicht mehr und auch im Angriff fehlen die zündenden Ideen. Selbst Andy Schmid, der so bärenstarke Regisseur, wirkte zuletzt ratlos.

Bei den Fans geht bereits die Angst um. Viele befürchten ein Last-Minute-Scheitern der Jacobsen-Sieben. Wobei die natürlich noch alle Trümpfe in der Hand hält. Drei Siege aus den letzten drei Spielen reichen definitiv zum Titel und damit auch zum ersten Double der Vereinsgeschichte. Ein großer Vorteil ist sicherlich, dass alle restlichen Partien in der SAP Arena stattfinden werden. Dort haben die Löwen in dieser Saison noch keinen Punkt abgegeben. Und das mitunter gegen bärenstarke Mannschaften.

Genau so eine kommt nun am Donnerstag. Um 19 Uhr ist Anwurf gegen die MT Melsungen. Ein Team, das einige deutsche Nationalspieler im Kader hat, und das mittlerweile über einen höheren Etat als die Löwen verfügt. Im Hinspiel wurden auch die Löwen überrannt. Das Problem der Mittelhessen: Sie konnten ihr Potential in dieser Saison bislang nur vereinzelt aufs Feld. Auf herausragende Leistungen folgte immer wieder auch viel Leerlauf.

Diesmal hoffen die Löwen auf keinen Sahnetag, der Melsunger, die zudem auch zwei Brüder in ihren Reihen haben, die man durch als so genannte Aggressivleader bezeichnen kann. Gemeint sind die Müller-Zwillinge. Michael spielte auch schon bei den Löwen, wurde aber aussortiert. Was für ihn ein Grund mehr sein wird, seinem ehemaligen Arbeitgeber mal wieder eins auszuwischen.

Man darf also gespannt sein. Fakt ist: Verlieren die Löwen, ist er Traum vom dritten Meistertitel in Serie wohl endgültig ausgeträumt.