
Frust bei den Löwen nach der Niederlage gegen Erlangen. AS Sportfoto
Löwen stolpern und stolpern – Beim einstigen Meister ist der Wurm drin
Rhein-Neckar Löwen | erstellt am Do. 03.06.2021
Jahrelang ging es steil bergauf für die Mannschaft, die im Kronauer Trainingszentrum trainiert und ihre Spiele in der Mannheimer SAP Arena austrägt. 2 deutsche Meisterschaften (2016 und 2017) sowie der Triumphzug im prestigeträchtigen DHB Pokal (2018) untermauern das eindeutig. 2018 war eigentlich auch das Double schon zum Greifen nahe gewesen, ehe man die Meisterschaft auf der Zielgeraden noch verspielt hat.
Damals war man plötzlich verwundbar und ist es seitdem geblieben. Für viele Experten ist seit diesem Absturz im Titelrennen 2018 der Wurm drin. Und tatsächlich muss man festhalten, dass man sich seitdem in einer Abwärtsspirale befindet. Die Löwen, die mittlerweile über eine recht alte Mannschaft verfügen, scheinen satt zu sein.
In dieser Saison läuft nun kaum mehr etwas zusammen. Schon vor Monaten hat Trainer Martin Schwalb bekanntgegeben, dass für ihn nach dieser Saison Schluss sein wird bei den Badenern. Doch „Schwalbe“ ist schon jetzt in die 2. Reihe gerückt. Das Kommando hat mittlerweile Klaus Gärtner, der bisherige Co-Trainer, der in der kommenden Saison für ein Jahr das Zepter als Chef in der Hand haben wird.
Der abrupte Wechsel von Schwalb zu Gärtner macht Sinn, schließlich ist die Runde bereits gelaufen und je früher sich der Neue eingewöhnen kann, desto besser. Doch es läuft alles andere als gut derzeit für die Löwen. Sie stolpern von einer Pleite in die nächste. Das beschädigt in gewisser Weise auch Gärtner, denn der könnte so schon leicht angezählt in die nächste Saison gehen.
Das Kommando bei den Löwen hat Klaus Gärtner, aber seine Statistik spricht nicht für ihn. AS Sportfoto
Wer die Löwen genauer verfolgt, weiß zwar, dass das Verletzungspech wirklich gigantisch ist in dieser Saison und Gärtner eigentlich nichts für den Negativlauf kann, doch der aktuelle Absturz klebt auch an ihm.
Ein neuerlicher Tiefpunkt war am Mittwochabend erreicht, als die Löwen mit 30:32 beim HBW Balingen-Weilstetten unter die Räder kamen. Einem Abstiegskandidaten, der sich jeden Punkt mühsam zusammen hamstern muss. Blättert man in der Statistik weiter zurück, wird es nicht besser: Im Mai setzte es Heimpleiten gegen die Füchse Berlin (24:27), Erlangen (26:30) und ein 28:32 in Stuttgart. Hinzu kommt das Halbfinal-Aus beim Final 4 in der European League, das in der heimischen SAP Arena stattgefunden hat.
Klar scheint zu sein, dass sich bei den Löwen etwas tun muss, will man wieder im Konzert der Großen mitspielen, ist ein personeller Umbruch dringend nötig. Zudem geht einer, der derzeit der Einzige ist, der konstant seine Leistung abspult: Jerry Tollbring wechselt nach dieser Saison zum dänischen Spitzenclub GOG Handbold. Ein Abschied, der auch damit zusammenhängt, dass die Löwen mit Eigengewächs Uwe Gensheimer schon einen Topmann für den linken Außenflügel im Kader haben. Gensheimer ist allerdings schon 34, Tollbring erst 25.
Gensheimer gilt als gesetzt, seitdem er verletzt ist, beweist allerdings Tollbring, was in ihm steckt. Der Schwede trifft wie er will. Macht er so weiter, klappt es für die Löwen auch in dieser Saison vielleicht noch mit der Qualifikation für die European League, auch wenn das nur ein schwacher Trost für die erfolgsverwöhnten Fans sein dürfte.
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