Andreas Palicka / RNL gegen Rene Toft Hansen - Rhein-Neckar Loewen vs. THW Kiel. Archivbld Bild: AS Sportfotos

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Löwen hatten zwei Spiele gleichzeitig ++ Pleiten in Kielce (41:17) und in Kiel (27:22)

Rhein-Neckar Löwen | erstellt am Mo. 26.03.2018

sport-kurier.  Am Samstag hatten die Rhein-Neckar Löwen zwei Spiele gleichzeitig vor der Brust. Um 16 Uhr mussten die Gelbhemden im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Vive Kielce ran und um 18.10 Uhr begann schließlich auch noch das Bundesliga-Duell beim Rekord-Titelträger THW Kiel.

Unmöglich das beides zu realisieren, schließlich liegen Kiel und Kielce rund 1000 Kilometer auseinander. Also setzten die Löwen Prioritäten, in Polen spielte die Drittliga-Reserve, in Kiel versuchte sich die Bundesliga-Sieben. Mittlerweile ist bekannt, es ging beides danaben. Dem erwartungsgemäßen 17:41 in Kielce, folgte ein 22:27 an der Ostsee. „Wir sind jetzt die kompletten Idioten“, brachte es Löwen-Anführer Andy Schmid auf den Punkt. „Ich denke auch, dass wir uns in den nächsten Tagen einiges anhören müssen, aber wir haben uns so entschieden und sind nach wie vor der Meinung, dass dies die richtige Entscheidung war.“

Nochmals zur Erinnerung: Der Europäische Handball-Verband (EHF) hatte das Hinspiel in der Champions League auf den 24. März gelegt, obwohl damals längst klar war, dass die Löwen an diesem Tag schon beim THW Kiel ran müssen. Geschäftsführerin Jennifer Kettemann probierte alles, um doch noch eine andere Lösung zu finden, doch man kam auf keinen gemeinsamen Nenner. Die Löwen schlugen sogar vor, dass sie am gestrigen Sonntag nach Kielce fliegen würden, um einen Tag nach dem Kiel-Duell in Kielce anzutreten. Auch das wäre eigentlich ein Unding und ein klarer Nachteil für die Löwen gewesen. Aber die EHF und Kielce ließen sich – warum auch immer – nicht darauf ein.

Kiel hatte jedenfalls klare Priorität. Bei den Zebras wollte man sich ein vier Punkte Polster erspielen, was nicht gelang. Das Problem war der Gegner. Kiel war einfach besser an diesem Tag. Die ganze Einstellung war eine völlig andere. Kiel kämpfte verbissen um jeden Millimeter und packte in der eigenen Defensive mitunter auch mal die Brechstange aus. Andy Schmid und Rückraum-Spieler Kim Ekdahl du Rietz, also die Zwei, die meist die Akzente bei den Löwen setzen, stand ständig jemand auf den Füßen. Du Rietz kam kaum zu Abschlüssen und Schmids Pässe wurden schon im Ansatz verhindert.

Der Halbzeitstand war niederschmetternd. Hier lagen die Löwen bereits hoffnungslos mit 9:17 zurück. Das ist ein Zwischenstand, der kaum noch wettzumachen ist. In Kiel, wo der Geräuschpegel ohrenbetäubend ist, muss da schon ein Handball-Wunder her.

Oliver Roggisch, der auch als Spieler schon viele Schlachten in Kiel geschlagen hat, weiß das. „Wenn du vor solch einer beeindruckenden Kulisse spielst, muss schon alles passen. Ansonsten ist es ganz schwer etwas zu holen“, erklärte der Sporliche Leiter der Löwen, der danach deshalb auch nicht den Teufel an die Wand malen wollte: „Das war hier heute für uns kein Weltuntergang. Wir müssen die Köpfe jetzt wieder hochkriegen und uns dann am Donnerstag in Hüttenberg wieder anders präsentieren.“

Die Aussichten im Titelkampf sind jedenfalls noch immer top. Die Löwen haben zwei Punkte Vorsprung auf Berlin. Hinzu kommt eine Tordifferenz, die fast nochmals zwei Punkte wert ist. Wichtig wird jetzt sein, dass die Löwen sofort wieder in die Spur finden. Denn sie haben nach wie vor den Trumpf, es aus eigener Kraft entscheiden zu können. Hendrik Pekeler, der Kreisläufer der Löwen, der in der nächsten Saison für Kiel spielen wird, trauerte der verpassten Chance in Kiel dennoch hinterher. „Wir wollten uns durch einen Sieg auf vier Punkte von Berlin absetzen. Jetzt sind es nur noch zwei, was kein Polster ist.“

Gezeigt hat die Pleite, dass Abwehrchef Gedeon Guardiola eben doch schmerzlich vermisst wird. Filip Taleski kann die Rolle noch nicht  1:1 ausfüllen. Dazu fehlt ihm neben der nötigen Erfahrung auch die Körpermaße. In Kiel wurde er ab der Halbzeit deshalb auch durch Kim Ekdahl du Rietz ersetzt.

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