
von links: Oliver Roggisch / Sportlicher Leiter RNL, Kim Ekdahl Du Dietz, RNL - Geschaeftsfuehrerin Jennifer Kettemann, Kevin Gerwin - Pressekonferenz. Bild: AS Sportfotos
Freude bei den Rhein-Neckar Löwen ++ Kim Ekdahl du Rietz „is back“
Rhein-Neckar Löwen | erstellt am Fr. 02.03.2018
Kim Ekdahl du Rietz machte den Rückzieher vom Rückzieher. Der Schwede, der sowohl in der Abwehr als auch im Angriff wohl bei so gut wie jeder Handball-Mannschaft der Welt gesetzt wäre, feiert bei den Löwen sein Comeback.
Auslöser der Rückholaktion war vor allem die schwere Verletzung von Gedeon Guardiola. Der Abwehrchef der Löwen kann aufgrund einer Verletzung am Brustmuskel in dieser Saison nicht mehr spielen. Beim zweifachen Meister war der Schock nach der niederschmetternden Diagnose groß. Der dritte deutsche Meistertitel in Folge schien plötzlich ernsthaft in Gefahr zu sein.
1:1 wird Du Riez den Spanier in der Abwehr nicht ersetzen können, denn Guardiola gehört im Innenblock zu den besten Spielern weltweit. Du Rietz deckt in der Defensive normalerweise eher auf der Halbposition, kann es aber auch im Innenblock. Er ist quasi eine Allzweckwaffe und gerade im Angriff besonders wertvoll. Denn in der Vergangenheit war er häufig dann zur Stelle, wenn es mal nicht ganz so rund lief bei den Löwen. Tore aus dem Nichts sind für ihn kein Problem.
Aber ist er überhaupt fit? Schließlich hat der Sympathieträger seit Juni 2017 nicht mehr ernsthaft Handball gespielt. Ab und an schaute er zwar noch bei den Löwen beim Training vorbei, wenn er in der Gegend war, aber voll im Saft steht er nicht.
Mit den Rhein-Neckar Löwen holte Ekdahl du Rietz 2016/2017 den Deutschen Meistertitel. Archivild / AS Sportfotos
„Es ist ja klar, dass Kim nicht auf Anhieb 60 Minuten spielen können wird. Allerdings hat er uns vor ein paar Wochen im Training besucht und dabei einen guten Eindruck hinterlassen. Er wird sowohl als Sportler als auch als Typ sehr wichtig für uns werden,“ betonte Oli Roggisch, der Sportliche Leiter der Löwen.
Am Samstag gegen Nantes in der Champions League wird Du Rietz noch nicht im Kader stehen, dafür aber am Dienstag im wichtigen DHB-Pokal-Viertelfinal-Duell gegen Leipzig. Und was hat er während seiner Auszeit alles so gemacht? Viel nachgedacht in erster Linie. Unter anderem im schwedischen Lund in einer Gartenlaube. Als er sein Karierende mit 27 Jahren verkündet hatte, war er fertig mit dem Handball. Das Leben aus dem Koffer war nicht mehr seins. Mittlerweile scheint es ihm aber zu fehlen.
Du Rietz zu den Gründen für seine Rückkehr: „Das war für mich keine schwere Entscheidung und auch keine Frage, ob ich den Jungs in der aktuellen Lage helfen würde. Ich liebe diese Mannschaft, diese Fans, diese Halle und diesen Verein. Ich kann es kaum glauben, das fühlt sich an wie in einem Traum.“
Wer nun glaubt, dem Schweden sei einfach das Geld ausgegangen und er müsse deshalb wieder Handball spielen, der befindet sich auf dem Holzweg. Denn die nächsten Dreimonatsgehälter wird er spenden, das hat Du Rietz auf seiner Comeback-Pressekonferenz unmissverständlich klar gemacht. Keine Frage: Du Rietz ist ein ganz besonderer Mensch. Einer von Tausend – wenn überhaupt.
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