
Gudjon Valur Sigurdsson war mit 6 Treffern erfolgreichster Torschütze gegen den FC Barcelona. Bild: AS Sportfotos
Ein Auftritt der Löwen, der träumen lässt ++ Champions League-Sieg gegen den FC Barcelona
Rhein-Neckar Löwen | erstellt am Do. 13.09.2018
Denn da erhoffte sich der Trainer der Rhein-Neckar Löwen einen wichtigen Fingerzeig auf die eigene Stärke. Schließlich wartete da als Gegner in der Mannheimer SAP Arena nicht irgendwer. Es ging gegen den FC Barcelona, der ähnlich wie im Fußball auch im Handball zum Besten zählt, was dieser Sport so zu bieten hat. „In so einem Spiel können wir sehen, wie weit wir noch von der internationalen Spitze weg sind“, erklärte Jacobsen.
Gestern Abend gegen 21 Uhr hatte man dann Gewissheit und die machte gute Laune: Denn von einem Rückstand konnte definitiv keine Rede sein eher von einem Vorsprung: Mit 35:34 (16:13) setzten sich die Gelbhemden, die diesmal allerdings in einem knalligen Organe spielten, durch. Der Auftakt in die diesjährige Champions League war also mehr als nur gelungen.
Das Ergebnis täuschte sogar noch über den eigentlichen Spielverlauf hinweg. Denn das 34:35 schmeichelte Barca noch. Die Löwen waren mehrfach schon auf und davon. Rund zehn Minuten vor dem Schlusspfiff lag der zweifache Deutsche Meister bereits mit sieben Treffern in Front, ehe es doch nochmals zu einem Einbruch kam, der allerdings auch durch den einen oder anderen fragwürdigen Pfiff der Schiedsrichter begünstigt wurde.
Steffen Faeth / RNL und Jannik Kohlbacher / RNL gegen Lasse Bredekjaer Andersson und Thiagus Petrus Goncalves Dos Santos – Rhein-Neckar Loewen vs. FC Barcelona. AS Sportfotos
Wie dem auch immer sein, alles in allem war es ein Auftritt der Löwen, der träumen lässt und den diesjährigen Königsklassen-Wunsch wahr werden lassen könnte. Dieses Mal haben die Löwen das abschließende Final-Four-Turnier in Köln im Visier. In den letzten Jahren war immer im Achtelfinale Endstation, was allerdings stets mit dem dünnen Kader zusammenhing. Heuer ist der deutlich breiter und lässt einen Tanz auf drei Hochzeiten zu.
Die Vorrundengruppe ist jedoch mörderisch. Mit Montpellier HB, Vardar Skopje und Vive Kielce warten hier neben Barcelona noch drei weitere Schwergewichte. Was ein Blick auf die letzten drei Champions-League-Spielzeiten verdeutlicht: Montpellier, Skopje und Kielce sind die letzten drei Sieger der vergangenen Königsklassen-Spielzeiten. Die Löwen-Gruppe kann man deshalb durchaus als Todesgruppe bezeichnen.
Aber das interessierte am späten Mittwochabend niemanden aus dem Löwen-Lager, da überwog eindeutig die gute Laune: „Wir haben eine der besten Mannschaften der Welt 40 Minuten weitgehend beherrscht. Das war sehr gut“, lobte Jacobsen sein Personal. Die Stärken der Löwen wurden wieder offensichtlich. Insbesondere im Angriff profitieren die Badener stets von den genialen Eingebungen eines Andy Schmids. Dem Spielgestalter scheinen die Ideen niemals auszugehen. Die Anspiele zum neuen Kreisläufer Jannik Kohlbacher werden immer selbstverständlicher und für die Gegner nur ganz schwer zu durchschauen.
Auch die neu formierte Abwehr macht eine immer bessere Figur. Ilija Abutovic und Gedeon Guardiola bilden im Innenblock ein echtes Dreamteam, profitieren aber natürlich auch von ihrer Rückversicherung im Tor: Am Mittwoch stand Mikael Appelgren fast über die komplette Spielzeit im Kasten. Die Barca-Offensive schien phasenweise an ihm zu verzweifeln.
Es passte jedoch ins Bild, dass es am Ende Appelgrens kongenialer Partner Andreas Palicka war, der den Löwen-Sieg wohl endgültig eingetütet hat. Der Schwede löste seinen Landsmann in den letzten Minuten ab und parierte beim Stand von 34:32 einen Wurf von Barcelona. Viele Experten waren sich nämlich einig: Geht der rein, läuft es vielleicht auf ein Unentschieden raus.
Bedanken musste man sich am Ende aber auch bei Gudjon Valur Sigurdsson. Denn der mit 39 Jahren älteste Mann im Löwen-Kader war mit sechs Toren mal wieder der erfolgreichste Schütze.
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