Trainingsauftakt bei den Rhein-Neckar Löwen. Bild: AS Sportfotos
Lange oben mitspielen und dann im Endspurt zuschlagen – Schaffen die Löwen den Titel-Hattrick?
Rhein-Neckar Löwen | erstellt am Mi 19.07.2017
Die Meister sind zurück aus dem Somerurlaub und starteten in die Saisonvorbereitung. Zum Auftakt wurde es prompt etwas ungemütlich. Trainer Nikolaj Jacobsen kannte kein Erbarmen. Trotz tropischer Temperaturen rings um das Kronauer Trainingszentrum ließ der Erfolgscoach sein Personal auf dem benachbarten Sportplatz etliche Runden drehen. Was ein kleiner Vorgeschmack auf die nächsten Tage und Wochen war. Hier sollen die Grundlagen im Kraft- und Ausdauerbereich gelegt werden, um am Saisonende, wenn es um den Titel geht, möglicherweise erneut den längsten Atem zu haben.
Helfen sollen dabei diesmal auch die Neuzugänge Bogdan Radivojevic (SG Flensburg-Handewitt), Jerry Tollbring (IFK Kristianstad/Schweden), Momir Rnic (MT Melsungen) und Kristian Bliznac (Elverum/Norwegen). Bis auf Tollbring sind das alles Spieler, die ihre Klasse in der Bundesliga, der stärksten Liga der Welt, schon unter Beweis gestellt haben.
Ein schweres Erbe tritt Rnic an. Der Ex-Melsungener soll Kim Ekdahl du Rietz, der seine Karriere bekanntlich frühzeitig beendet hat, ersetzen. Also den Mann, der die besondere Gabe hatte, Tore aus dem Nichts zu erzielen. Du Rietz war die Allzweckwaffe der Gelbhemden. Eins-zu-Eins wird er nicht zu ersetzen sein. Die Last muss auf mehrere Schultern verteilt werden. Jacobsen sieht das genauso. „Auch Mads Mensah Larsen muss jetzt mehr in die Bresche springen. Aber auch Momir hat einen richtig guten Wurf. Unsere Aufgabe wird es nun sein, ihn auch entsprechend in Szene zu setzen.“
von links. Kristian Bliznac, Momir Rnic, Andy Schmid, Trainer Nikolaj Jacobsen, Geschäftsführerin Jennifer Kettemann, Oliver Roggisch/Sportlicher Leiter, Bogdan Radivojevic. AS Sportfotos
Im Bezug auf das Saisonziel halten es die Löwen wie im letzten Sommer auch. Getreu dem Motto: Vieles kann, nichts muss. „Wir wollen oben mitspielen und wenn sich wieder die Chance auf den Titel ergeben sollte, wollen wir da sein“, betont Oliver Roggisch, der Sportliche Leiter der Löwen. Und weiter: „In den vergangenen zwei Jahren hat bei uns sehr viel funktioniert. Aber um Meister zu werden, ist auch immer etwas Glück nötig.“
Einen Sieg haben die Löwen jedenfalls bereits errungen. Der Kampf mit den Finanzen ist gewonnen. Die Altlasten, die in den letzten Jahren abgestottert werden mussten, sind getilgt. Laut Geschäftsführerin Jennifer Kettemann wurde am 30. Juni 2017 die letzte Rechnung in diesem Zusammenhang beglichen. Und das machte sich prompt bemerkbar. Anders als in den Jahren zuvor ist man nämlich diesmal etwas breiter aufgestellt. Gerade der Deal mit Bliznac, der erst am Montag final eingefädelt wurde, wäre ansonsten kaum möglich gewesen. Und dieser Transfer könnte am Ende Gold wert sein. Bliznac gilt als Abwehrspezialist. Der Innenblock ist das Zuhause des 2,04 m Mannes.
Alexander Petersson mit RNL Co-Trainer Klaus Gaertner, Gudjon Valur Sigurdsson, Patrick Groetzki -Rhein-Neckar Loewen Trainingsauftakt. AS Sportfotos
„Mit ihm können wir nun auch Gedeon Guardiola und Hendrik Pekeler mal Verschnaufpausen geben. Das war in den Jahren nicht möglich und wäre in dieser Saison wohl auch nicht mehr gut gegangen“, so Jacobsen, der nun gerade auch in der Champions League Vorteile sieht. „Wer weiß, möglicherweise gelingt es uns jetzt, in der Champions League mal eine oder zwei Runden weiterzukommen.“
In den letzten beiden Jahren war stets im Achtelfinale Endstation. An der Bundesliga-Tabellenspitze erwartet der Däne diesmal keinen Dreikampf mehr. Er hat neben dem THW Kiel, der SG Flensburg-Handewitt und seinen Löwen auch noch den SC Magdeburg, die Füchse Berlin und die MT Melsungen auf der Rechnung. Alle haben nachgerüstet und bewegen sich mittlerweile nahezu auf Augenhöhe mit den großen Drei.
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