Empfang der Meistermannschaft der Rhein-Neckar-Loewen im Friedrichspark. Bild: AS Sportfotos
Die Rhein-Neckar Löwen sind erstmals Deutscher Handball-Meister +++ Fans im Freudentaumel
Rhein-Neckar Löwen | erstellt am Mo. 06.06.2016
Uwe Gensheimer, der Oberlöwe hatte sich die Beute gekrallt, und verabschiedete sich mit dem Objekt der Begierde auf unzählige Ehrenrunden durch die Merkur Arena in Lübbecke.
2000 stimmgewaltige Schlachtenbummler angereist
Wobei es keine wirklichen Ehrenrunden waren. Da war nämlich kein Platz für so etwas. Das Feld war geflutet von hunderten von Löwen-Fans. Es war unglaublich, wie viele Anhänger der Badener die rund 440 Kilometer lange Reise zum letzten Auswärtsspiel mit angetreten hatten. Manche Ordner in der Halle sprachen von 2000 stimmgewaltigen Schlachtenbummlern.
Die Fans lassen Uwe Gensheimer mit der Meisterschale hochleben. AS Sportfotos
Was durchaus realistisch erscheint. Und die bereuten ihre Anreise nicht. Durch den 35:23-Sieg feierten die Löwen ihren ersten nationalen Titel – und wie sie das taten. Mit Tränen in den Augen zelebrierten sie den schönsten Tag in der noch jungen Vereinsgeschichte. Und die Fans trugen sie auf Händen. „Das war das geilste Auswärtsspiel, was ich je erlebt habe“, freute sich Teammanager und Ex-Weltmeister Oliver Roggisch über den Support. Meisterlich war der, genauso stark wie die nahezu perfekte Saison der Badener.
Echte Aussetzer gab es nicht
Verloren wurde wenn dann nur gegen die Schwergewichte. „Das war wohl auch der Unterschied“ analysierte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen, „da waren wir einfach besser als Kiel und Flensburg.“ Und auch im Feiern können sie mit den Nordlichtern mithalten. Was aber auch damit zusammenhängt, dass die Löwen eben noch nicht so viel zu feiern hatten.
Am Sonntag holten sie das aber alles nach. Da wurde Vollgas gegeben. Aus der Kabine schepperten und wummerten House-Beats und hin und wieder spritzte auch eine Sekt-Fontäne vor die Kabinentür. Wenn dann mal einer raus kam, hatte er ein breites Grinsen im Gesicht. Alexander Petersson vor allem. Der Familienvater hätte am liebsten wohl die ganze Welt umarmt. „Ich habe so lange auf diesen Tag gewartet. Er bedeutet mir unendlich viel“, sagte es und wischte sich dabei die Tränen aus dem Gesicht.
Wenig später mischte sich der Isländer dann oberkörperfrei unters Party-Volk. Nur einer war unauffindbar. Andy Schmid, der kurz vor Spielbeginn noch zum besten Handballer der Bundesliga gewählt wurde. Und der wollte auch gar nicht gefunden werden. Der Spielmacher suchte die Abgeschiedenheit. Kaum war die Schale überreicht worden, sauste er nach draußen. Schmid wollte allein sein, den größten Moment in seiner Sportlerlaufbahn vor der Halle genießen.
Kim EKDAL DU RIETZ / RNL im Friedrichspark – Bild: AS Sportfotos
Gegen 18.30 Uhr waren die Gelbhemden dann wieder vereint
Mit dem Mannschaftsbus ging es gemeinsam in Richtung Flughafen Münster, wo ein Charterflieger auf den Meister wartete. Das Ziel war Mannheim. Irgendwie schnell in den Friedrichspark kommen lautete das Motto. Dort harrten nämlich noch tausende Löwen-Fans aus um den Titelträger hochleben zu lassen. Das Problem: Über Mannheim herrschte ein Wetterchaos. Es regnete in Strömen. Die Landung verzögerte sich um satte 30 Minuten. Kreisen war angesagt, nicht landen. Doch irgendwann hatte dann auch der Wettergott ein Einsehen.
Nun bleibt abzuwarten, wie es mit den Löwen weitergeht. Denn eigentlich ist es im Sport ja kein Geheimnis, dass vieles leichter geht, wenn man erstmal den ersten Titel abgeräumt hat. Teammanager Oliver Roggisch sieht das genauso: „Wir haben uns nun dieses Siegergen erarbeitet und werden es sicher nicht mehr hergeben.“
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