
Bild: AS Sportfoto
Der Handball-Messias ++ Martin Schwalb soll die Löwen wieder zum Erfolg führen
Handball | erstellt am Fr. 28.02.2020
Ein kurzer Rückblick: Nachdem seit der Handball-EM im Januar eine Enttäuschung die nächste gejagt hatte, trennten sich die Löwen am vergangenen Samstag von ihrem Trainer Kristjan Andresson. Der 38-Jährige musste damit bereits nach sieben Monaten wieder seinen Stuhl räumen. Nötig war der Schritt, denn die Gelbhemden standen komplett neben sich und ließen Fans und Experten fassungslos zurück.
Das Aus des Isländers war der Startschuss für Michel Abt, der normalerweise die zweite Mannschaft in der 3. Handball-Liga trainiert. Abt, der einst ebenfalls im Profikader der Löwen stand, und eigentlich hauptberuflich Lehrer ist, coachte die Löwen sonntags beim Spiel im EHF-Cup in Cuenca und holte dort einen 33:28 Sieg. Doch es war klar, dass trotz des Erfolgs nicht mehr viele weitere Einsätze als Interimstrainer dazu kommen würden.
Mittlerweile weiß man, es wurde gar kein weiterer. Am Mittwoch präsentierten die Löwen Martin Schwalb als Cheftrainer. Ein Mann, der im Handball schon große Fußspuren hinterlassen hat. Als Spieler war er ein Star, als Trainer ebenso. Mit dem HSV Hamburg, den er über viele Jahre trainierte, holte er einige Titel. „Schwalbe“ wie sein Spitzname lautet, wurde deutscher Meister, gewann die Championsleague und auch den deutschen Pokal.
Wenn man so will, hat er also alles erreicht, was man auf Vereinsebene erreichen kann. Genau das war natürlich auch ausschlaggebend dafür, dass der 56-jährige in den Fokus der Löwen gerückt ist. Wie Geschäftsführerin Jennifer Kettemann sagte, war er die absolute Wunschlösung der Löwen. Ein weiterer Vorteil von Schwalb: Er war sofort verfügbar, weil er im Gegensatz zu anderen potentiellen Kandidaten aktuell keinen Verein trainierte.
Genauer genommen tat er das schon seit vielen Jahren nicht mehr. Was unter anderem an einem traurigen Grund liegt: Schwalb hatte vor rund 6,5 Jahren einen Herzinfarkt erlitten und trat seitdem etwas kürzer. Nah dran war er am Handball trotzdem. Schwalb reiste mit dem TV-Bezahlsender Sky von Handball-Halle zu Handball-Halle und berichtete als Experte von der Championsleague und der Bundesliga.
Viele werden sich nun sicher fragen, ob er das Zeug dazu hat, die Löwen wieder an die Spitze zu führen. Beantworten kann diese Frage momentan niemand, auch sein erster 36:25 Sieg im EHF-Cup gegen Cuenca taugt nicht als Befreiungsschlag, dazu ist der Gegner zu schwach. Nichtsdestotrotz sah man bereits wieder Ansätze, die man unter seinem Vorgänger nicht mehr gesehen hatte. Die Körpersprache war eine ganz andere. Mit einem enormen Tempo trugen die Löwen ihre Angriffe vor und überrannten den spanischen Gegner förmlich.
Am Samstag um 20.30 Uhr wartet nun ein ganz anderes Kaliber. Die Löwen, die wochenlang ohne den verletzten Uwe Gensheimer auskommen müssen, treffen in der SAP-Arena auf Hannover, gegen das sie erst kürzlich im Pokal gescheitert waren.
Gelingt tatsächlich ein Sieg, könnte es für die Löwen wirklich sofort in die andere Richtung gehen, denn gerade im Profisport ist vieles möglich, wenn erst einmal das Selbstvertrauen zurück ist. Schwalb ist ein positiver Typ, den eine Aura umgibt, die ansteckend wirkt. Er ist einer dieser Menschen, die einen in seinen Bann ziehen können. Leute, die ihn besser kennen, vergleichen ihn diesbezüglich mit Fußball-Erfolgstrainer Jürgen Klopp.
Wenn jetzt zu dieser positiven Energie auch noch das entsprechende taktische Knowhow des Neuen greift, werden die Löwen vielleicht schon bald aus den Negativschlagzeilen heraus sein.
{loadmoduleid 374}
zurück