Gedeon Guardiola / RNL gegen Lukas Wucherpfennig- Rhein-Neckar Loewen vs. HSC 2000 Coburg. Bild: AS Sportfotos
Auch der zweite Anzug sitzt – Die Löwen rotieren beim 33:20 Sieg über Coburg kräftig
Rhein-Neckar Löwen | erstellt am Mo 24.04.2017
Mit 33:20 (17:11) watschten die Gelbhemden das Schlusslicht ab. Aber es war ein Gegner genau zur richtigen Zeit, denn es wurde endlich mal kräftig rotiert.
Trainer Nikolaj Jacobsen schickte auch mal die aufs Parkett, die sonst nicht zum Zug kommen. Marius Steinhauser und Dejan Manaskov spielten auf den Flügeln sogar durch und machten ihre Sache sehr gut. Und auch ein weiteres Sorgenkind spielte endlich wieder groß auf: Harald Reinkind. Der Halbrechte im Löwen-Rudel hatte einige gute Szenen – und blühte sichtlich auf.
Drei Tore steuerte der Norweger bei. In den letzten Wochen und Monaten war das undenkbar, denn dazu fehlte ihm der Mut: Sobald er den Ball ins aussichtsreicher Position hatte, bekam er das Zitterhändchen, spielte lieber nochmals quer, als es selbst zu probieren. Aber warum eigentlich? Es kann nur mit dem fehlenden Selbstvertrauen zusammen gehangen haben, denn dass er es kann, hat der 1,97-Meter-Mann schon häufig bewiesen. Er ist ein echter Shooter. Einer, der auch mal die Brechstange auspacken kann, um aus der zweiten Reihe den Ball ins Tor zu wuchten.
Oliver Krechel gegen Dejan Manaskov / RNL – Rhein-Neckar Loewen vs. HSC 2000 Coburg. AS Sportfotos
Gut, da ist auch noch die etatmäßige Nummer eins auf halbrechts, nämlich Alexander Petersson, der Oldie im Löwen-Kader. 36 ist er mittlerweile – aber immer noch eine Bank. Er kämpft und glänzt Woche für Woche. Allerdings lädt sich der Akku in seinem Alter eben nicht mehr allzu schnell auf, folglich braucht er mehr Verschnaufpausen als früher.
Jacobsen handhabt es meist so, dass er dem Isländer rund zehn Minuten pro Halbzeit eine Verschnaufpause gönnt. Und genau in diesen Phasen muss Reinkind liefern, geklappt hat das in den letzten Wochen eigentlich nie. Sobald Petersson draußen war, sank das Niveau. Der Einbruch war nicht zu übersehen. Fakt ist: Meister wird man so nicht. Aber spätestens seit Samstag, seit dem Schützenfest gegen Coburg ist die Hoffnung groß, dass es vielleicht doch mit der Titelverteidigung klappt. Denn die Löwen liegen nicht nur einen Punkt vor Flensburg an der Tabellenspitze, nein, sie holen langsam auch in Sachen Tordifferenz auf.
Mittlerweile beträgt der Rückstand hier „nur“ noch 48 Treffer. Für die Aufholjagd dieser Tore bleiben den Löwen acht Spieltage. Abwehrchef Gedeon Guardiola: „Es muss jetzt unser Ziel sein, diese Differenz noch aufzuholen und wir können das auch schaffen.“
Löwenjubel nach dem 33:20 Sieg über Coburg. AS Sportfotos
Einziges Sorgenkind bleibt derzeit noch Filip Taleski. Das Riesen-Talent, das im Winter von Metalurg Skopje zu den Badenern wechselte, hat noch etwas Ladehemmungen. Was sich gegen Coburg erneut zeigte. Der 21-Jährige probierte alles, nahm sich ein paar Abschlüsse, traf aber nicht. Danach hingen dann die Schultern, das war nicht zu übersehen. Den Glauben an den Mazedonier hat man bei den Löwen aber nicht aufgegeben. Er soll vom Hoffnungsträger zu einer echten Stütze reifen. Vor allem in der nächsten Saison, wenn Topstar Kim Ekdahl du Rietz seine Karriere beendet, wird Taleski gefordert sein.
Doch das ist noch eine Weile hin. Am kommenden Sonntag steht nun erstmal das Auswärtsduell gegen Erlangen auf dem Programm. Dort soll der nächste Sieg eigefahren werden.
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