Fussball U-17-Weltmeisterschaft 2023, Finale: Deutschland - Frankreich, im Manahan Stadium (Surakarta). Siegerehrung für die Deutsche Nationalmannschaft, Weltmeister 2023! Charles Herrmann (Deutschland) stemmt den Pokal in die Höhe. Bild: IMAGO / MIS

Fussball U-17-Weltmeisterschaft 2023, Finale: Deutschland - Frankreich, im Manahan Stadium (Surakarta). Siegerehrung für die Deutsche Nationalmannschaft, Weltmeister 2023! Charles Herrmann (Deutschland) stemmt den Pokal in die Höhe. Bild: IMAGO / MIS

U17-Weltmeister Deutschland ++ Was der Titel wert ist, wird die Zukunft zeigen

Fussball | erstellt am Mo 04.12.2023

Mit 4:3 nach Elfmeterschießen setzte sich die deutsche Auswahl gegen Frankreich durch und darf sich nun Weltmeister nennen. Für die Franzosen ein Deja-vu: vor einem halben Jahr verloren sie das Endspiel um die U17-Europameisterschaft nach Elfmeterschießen. Gegner damals: ebenfalls die DFB-Auswahl.

Für den Deutschen Fußballbund war dies nach vielen Negativschlagzeilen endlich mal wieder ein Grund zu feiern. Denn nicht nur die U17-Nationalmannschaft erreichte das große Ziel, auch die Frauen stehen dank einem 3:0 im Rückspiel gegen Dänemark nun kurz vor der Qualifikation für das Olympische Turnier bei Paris 2024.

Wie viel allerdings so ein Weltmeistertitel wert ist, das wird erst die Zukunft zeigen. Dass dieser viel wert sein kann, bestätigte nicht zuletzt Deutschlands WM-Held Mario Götze. In einem Gruß an die Mannschaft vor dem Endspiel erinnerte er sich daran, 2009 mit der U17 und Spielern wie Marc-Andre ter Stegen, Bernd Leno oder Shkodran Mustafi den ersten U17-Europameistertitel für den DFB gewonnen zu haben. Mit ihnen und den U21-Europameistern des gleichen Jahres (u.a. Manuel Neuer, Mesut Özil, Jerome Boateng, Mats Hummels, Sami Khedira) war das Fundament gelegt für den Weltmeistertitel 2014 in Brasilien. Ob Gleiches auch den U17-Weltmeistern gelingt, muss die Zukunft zeigen. Sicher ist aber eins: die Spieler haben bereits jetzt eine Bewerbung abgeschickt für die Zukunft, frühestens für die WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada.

Was aber dieser Titelgewinn zeigte, war das, was bei der A-Nationalmannschaft in Vergessenheit geraten ist. Nicht nur Edeltechniker wie Paris Brunner (Borussia Dortmund) standen dabei auf dem Feld und im Kader, auch zahlreiche Arbeiter sorgten dafür, dass die Stimmung gut war und das Team Erfolg haben konnte. „Wir haben kein Nachwuchsproblem“, sagte U17-Bundestrainer Christian Wück, der nach dem Erfolg bereits als potenzieller Nachfolger von Nagelsmann ins Spiel gebracht wurde.

„Wir müssen aber lernen den deutschen Talenten mehr Vertrauen zu schenken“, legte Wück den Finger in die Wunde, dass zu viele Bundesligisten mehr ausländische Talente verpflichten, fördern und an die Bundesliga heranführen. Mit Konstantin Heide hatte die DFB-Auswahl zudem einen Schlussmann im Kasten, der zwar erst im Halbfinale für den erkrankten Max Schmitt ins Team rückte, aber sofort Sicherheit ausstrahlte und diese auf seine Vorderleute übertrug. Auch hier lässt sich dies nach oben übertragen, denn es hapert daran gerade bei der A-Nationalmannschaft: Marc-Andre ter Stegen ist zweifellos ein herausragender Schlussmann, doch eine echte Präsenz im Tor ist er bei der Nationalmannschaft nicht.

Dass aber dieser Titelgewinn im Nachwuchsbereich nicht mehr als eine schöne Momentaufnahme ist, zeigen die U17 Europameister von 2009 ebenso. Lennart Thy und Florian Trinks hießen die damaligen Finaltorschützen gegen die Niederlande unter Trainer Marco Pezzaiuoli. Nicht gerade Namen, die sich in den Jahren danach im deutschen Fußball besonders ausgezeichnet hätten. Marvin Plattenhardt gelang noch der Sprung im Herbst seiner Karriere in die Nationalmannschaft, ebenso brachte es Yunus Malli auf eine ansehnliche Karriere. Anders verlief es aber bei den meisten Talenten wie Reinhold Yabo, Kevin Scheidhauer, Christopher Buchtmann oder Gerritt Nauber. Sie spielten mal im Oberhaus, meist aber in der 2. oder 3. Liga – oder wechselten ins Ausland.

Für Leistungsträger der U17-Weltmeistermannschaft wie Paris Brunner oder den doppelten Elfmeter-Held Konstantin Heide (SpVgg. Unterhaching, war auch der Garant im Elfmeterschießen gegen Argentinien im Halbfinale) eine Warnung und die Aufforderung weiter hart an sich zu arbeiten, um am Ende doch den Weg von ter Stegen oder Götze einzuschlagen.

 

 

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