Arthur Mounchili Njoya (Bildmitte) wurde auch schon bei

Arthur Mounchili Njoya (Bildmitte) wurde auch schon bei "Fair ist mehr" für besonders faires Verhalten ausgezeichnet. Bild: BfV

Schiedsrichter Arthur Mounchili Njoya ++ Fußball ist für ihn die perfekte Integrationsmöglichkeit

Fussball | erstellt am Sa. 03.03.2018

Er hat dann vieles zu erzählen, schwärmt regelrecht vom Spiel auf dem Rasenrechteck. Der 46-Jährige kennt zwei Perspektiven, die als Spieler und die als Schiedsrichter. Denn der gebürtige Kameruner pfeift nun schon seit über zehn Jahren im Großraum Mannheim und wurde für seinen Einsatz und seine Leistungen auch schon geehrt.

Doch der Reihe nach: Los ging es mit dem Fußball-Fieber noch in Kamerun. Sein Vater war Vorsitzender im regionalen Fußball-Verein, so dass auch der Sohnemann häufig mit dabei war, wenn der Papa am Spielfeld stand. Nach dem Abitur zog es den Filius schließlich ins Ausland. In Kiew meisterte er von 1992 bis 1999 sein Studium, ehe es über Saarbrücken nach Mannheim ging, wo er bis heute arbeitet.

Arthur Mounchili Njoya / re. – neben Schiedsrichter Fabian Ebert bei einem Spiel der Verbandsliga Baden als SR- Assistent. Bild: Sulzbacher

Njoya ist Master of Sciene im Bereich Informationstechnik an der Fachhochschule Mannheim. Ein Job, der ihm viel Spaß macht, aber da ist eben noch mehr: der Fußball natürlich. Zweimal die Woche schlüpft er ins Schiedsrichter-Dress und packt die Pfeife aus. Meistens samstags und sonntags. Die höchste Klasse, die er als Hauptschiedsrichter leiten darf ist die Landesliga.

„Da ich erst mit 36 Jahren begonnen habe, konnte ich mich nicht noch weiter hoch arbeiten“, erzählt Njoya. Allerdings ist auch schon die Landesliga aller Ehren wert. Als er seine Schiedsrichter-Karriere startete, hieß es nämlich, dass die A-Klasse wohl das höchste der Gefühle sein würde. Doch Njoya wollte mehr und bekam mehr. Durch gute Leistungen hat er sich nach oben katapultiert. Als Assistent kann er zudem bis zur Oberliga pfeifen.

Aber was ist es denn, dass ihn am Schiedsrichter-Job so fasziniert, eigentlich ist es doch eine eher undankbare Aufgabe!? „Ich liebe einfach den Fußball und als ich vor rund zehn Jahren gelesen habe, dass da eine Schiedsrichter-Ausbildung angeboten wird, habe ich mich angemeldet.“ Was auch damit zusammenhing, dass es mit seiner eigenen aktiven Karriere immer schwerer wurde. Durch die Arbeit fehlte etwas die Zeit. Gespielt hat Njoya, der in Brühl lebt, bei Hochstätt Türkspor. Andere Anfragen gab es laut ihm auch, aber zeitlich passte es einfach nicht mehr. Gerade die Trainingseinheiten unter der Woche stellten ein Problem dar.

Und wie ist es nun so als Schiedsrichter? Von Anfeindungen hört man immer wieder. Und auch das Thema Rassismus taucht leider immer wieder auf. „Ich habe die Erfahrungen gemacht, dass es stark von der Höhe der Liga abhängt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass in unteren Klassen die Regeln nicht jedem bekannt sind“, betont Njoya. Und wie sieht es mit rassistischen Äußerungen aus? „Mir ist es noch nie passiert, dass ich von Spielern in dieser Hinsicht beleidigt wurde. Lediglich ein, zwei Mal von Zuschauern. Aber das war nicht weiter schlimm, denn da haben die anderen Zuschauer wirklich super reagiert, sie haben diesen Personen dann ein Platzverbot erteilt.“

Fußball ist für ihn ohnehin die perfekte Integrationsmöglichkeit. Er verbindet, setzt sich über verschiedenen Hautfarben und andere Sprachen hinweg. „Jeder kennt ihn, auch wir haben häufiger Flüchtlinge dabei, wenn wir spielen.“ Wir, das ist der Kultursportverein, den Njoya vor zehn Jahren gegründet hat. Vornehmlich Kameruner gehören ihm an und die können auch richtig gut kicken. Jeden Sonntag von 16 – 18 Uhr treffen sie sich im Schneckenloch an der Rheinpromenade und trainieren. Die Einheiten zahlen sich auch aus. Dieses Jahr hat die Truppe von Njoya beim Morgenmasters den AH-Bereich gewonnen.

Dass es Njoya und seinen Mitstreitern aber um weit mehr geht als „nur“ den Fußball zeigt sich demnächst. Ab dem 25. März veranstaltet man eine Kulturwoche, bei der am 31. März auch gekickt wird: 16 Mannschaften duellieren sich dann auf dem Waldhof am Alsenweg. 14 davon sind Teams, die ausschließlich mit Kamerunern bestückt sind, eine läuft mit Spielern aus Mali auf und eine ist eine Art Allstar-Team, das sich ausnahmslos aus Fußballern aus Afrika zusammensetzt.

In den Tagen zuvor finden Informationsveranstaltungen statt. Unter anderem geht es darum, was man für Versicherungen braucht, wenn man neu nach Deutschland kommt. Oder wie mache ich eine korrekte Steuererklärung. Zudem wird zu einem runden Tisch geladen, an dem ein Vertreter des Oberbürgermeisters teilnehmen wird, Verantwortliche der Caritas, ein evangelischer Pfarrer, ein A-Trainer sowie Michael Mattern vom Fußball Kreis Mannheim.
Organisiert wird diese Woche federführend von Arthur Mounchili Njoya.

Langweilig scheint es dem nie zu werden …

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