Mannschaftsbild Deutschland - Nürnberg 03.06.2024: Deutschland vs. Ukraine, Nationalmannschaft EM-Vorbereitungsspiel, Max-Morlock Stadion. Bild: Marc Schüler Sportpics
„Keiner der 26 Torschüsse traf sein Ziel“ ++ 0:0 gegen die Ukraine
Profifussball | erstellt am Di 04.06.2024
sport-kurier. Trotz einem torlosen Unentschieden gegen EM-Teilnehmer Ukraine gelang es der Deutschen Nationalmannschaft am Montagabend in Nürnberg die Vorfreude auf die bald beginnende Europameisterschaft zu entfachen. Die Fans sahen eine engagierte Nagelsmann-Truppe, die sich gegen einen tief stehenden Gegner versuchte zu behaupten. Einziger Wehrmutstropfen: keiner der 26 Torschüsse traf sein Ziel.
Elf Tage vor dem Eröffnungsspiel gegen Schottland zeigte das Spiel in Nürnberg das Luxusproblem, das Bundestrainer Julian Nagelsmann in den kommenden Tagen haben wird. Denn gerade die beiden vermeintlichen Streichkandidaten Maximilian Beier (TSG 1899 Hoffenheim) und Robin Koch (Eintracht Frankfurt) präsentierten sich nach ihrer Einwechslung stark. Während Stürmer Beier das 1:0 auf dem Fuß hatte und einmal nur die Latte traf, verhinderte Innenverteidiger Koch auf der Gegenseite gegnerische Chancen und präsentierte sich als echte Alternative hinter Antonio Rüdiger und Jonathan Tah.
War vor dem Trainingslager davon ausgegangen worden, dass entweder Koch oder Beier den 26. und letzten Platz im EM-Kader einnehmen wird, wird diese Entscheidung nun noch schwieriger, zumal auch die beiden Youngster Rocco Reitz (Mönchengladbach) und Brajan Gruda (Mainz) nach vorne drängen. Nicht im Kader war in Nürnberg Leroy Sane, der angeschlagen ist und geschont wurde, beim nächsten Test in Gladbach (Freitag gegen Griechenland) aber auflaufen soll.
„Robin Koch hat sehr gut trainiert und seine Chance genutzt. Es war eine schwere Entscheidung zwischen ihm und Waldemar Anton. Derzeit sehe ich Anton leicht vorne“, erklärte der Bundestrainer die Entscheidung dem Stuttgarter den Platz in der Startelf gegen die Ukraine zu geben.
Ohne die Spieler aus dem Champions League Finale zeigte die Deutsche Mannschaft eine engagierte Leistung. Immer wieder nach vorne drängte die Nagelsmann-Truppe und versuchte die Ukraine einzuschnüren, was zeitweise sehr gut gelang. Einzig beim Abschluss blieb der EM-Gastgeber blass. Weder Kai Havertz, noch der überraschend sehr weit vorne agierenden Ilkay Gündogan konnten hier Akzente setzen. Besser funktionierte das Angriffsspiel durch die Hereinnahme von Chris Führich, Maximilian Beier und Deniz Undav, allerdings blieben auch sie gegen den tiefstehenden Gegner glücklos.
Während Manuel Neuer seine Position als „Nr. 1“ durch einige sehenswerte Paraden untermauerte, spielten einige etablierte Kräfte relativ schwach. Kai Havertz fand über weiter Strecken der ersten Halbzeit gar nicht statt und kam auf nur 21 Ballkontakte, ehe ihn Bundestrainer Julian Nagelsmann in der zweiten Hälfte erlöste. Ihne wird wahrscheinlich Niclas Füllkrug gegen Griechenland ersetzen. Auch Ilkay Gündogan war taktisch zu offensiv aufgestellt und lief sich immer wieder fest. Er hat seine Stärken eher in der zentralen Rolle im Mittelfeld.
Florian Wirtz und Jamal Musiala präsentierten sich ebenfalls sehr engagiert, wurden aber meist schon nach dem Überschreiten der Mittellinie in Manndeckung genommen. Eine gute Leistung zeigte auch Robert Andrich, auch wenn er die Rolle eines Toni Kroos als Taktgeber im Mittelfeld noch nicht ausfüllen kann. Dennoch: für die engagierte Leistung gab es Applaus von den Fans, die sich sichtlich auf die bald beginnende Heim-Europameisterschaft freuten.
Vollzählig wird das Team ab Mittwoch in Herzogenaurach trainieren können, wenn auch Niclas Füllkrug, Toni Kroos, Antonio Rüdiger und Nico Schlotterbeck zur Mannschaft hinzustoßen. Dabei könnte der Erfolg im Verein das Aus für die EM bedeuten. Nico Schlotterbeck wurde im März nicht für die Länderspiele nominiert, sprang aber mit guten Leistungen noch auf den EM-Zug auf. Da Nagelsmann nun eine eingespielte Truppe in der Innenverteidigung hat mit Antonio Rüdiger, Jonathan Tah, Waldemar Anton und Robin Koch, könnte für Schlotterbeck das Mannschaftstrainingsdefizit das Aus für die Europameisterschaft bedeuten.
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