Adrien Lebeau scheitert gegen den Wiesbadener Torwart Florian Stritzel. AS Sportfotos
Wie ausgewechselt – Der SV Waldhof hat sich klar gesteigert
Waldhof Mannheim | erstellt am Mi. 25.01.2023
Doch die Vorzeichen stehen nach den Siegen gegen 1860 München (3:1) und MSV Duisburg (3:1) gut, dass man auf dem richtigen Weg ist. Denn es ist definitiv ein Fakt, dass die „Buwe“ sich im neuen Jahr in den Punktspielen stark verbessert gezeigt haben.
Faktoren dafür gibt es sicher einige. Offensichtlich ist es aber, dass man sich im 4-4-2-System pudelwohl fühlt. Die Spielidee mit dem Doppelsturm – Dominik Martinovic und Pascal Sohm sind hier momentan gesetzt – geht auf.
Zuvor setzte Trainer Christian Neidhart meist auf eine 4-2-3-1-Ausrichtung – und baute somit auch auf einen Typ Spielmacher. Diese Rolle füllte in der Regel Berkan Taz aus. Von diesem System ist man mittlerweile abgewichen. Taz, der sich in der Winterpause einer Mandel-Operation unterzogen hat, ist bis dato offenbar ohnehin noch nicht wieder voll einsatzfähig – und wird wohl auch seine Probleme haben, sich wieder in die Mannschaft einzufinden.

SV Waldhof Mannheim – SC Freiburg II – Pascal Sohm (SVW/blau) gegen Julius Tauriainen (Freiburg/rot). AS Sportfoto
Dass Neidhart wegen ihm wieder zurück zum alten System wechselt, ist unwahrscheinlich. Schließlich hat der Erfolg ihm Recht gegeben. Taz wird also um einen Platz auf den Flügeln kämpfen müssen. Und da ist die Konkurrenz riesig: Adrien Lebeau und Thomas Pledl dürften nach dem Auftritt beim MSV gesetzt sein. Dahinter lauern Marten Winkler, der in Duisburg mit muskulären Beschwerden ausfiel und Dominik Kother auf ihre Chance. Sind beide fit dürften sie momentan die besten Chancen auf eine Einwechslung haben. Weitere Alternativen sind Routinier Marc Schnatterer, Baris Ekincier und eben Taz. Das ist ein Außenbahn-Arsenal, das definitiv für gehobenes Drittliga-Niveau steht.

SV Waldhof Mannheim – 1. FC Saarbrücken – Berkan Taz (blau, SVW) gegen Calogero Rizzuto (FCS). AS Sportfoto
Zudem hat man aktuell etwas geschafft, dass den Mannheimern noch in der Winterpause eigentlich kaum jemand zugetraut hat. Die Lücke, die der Kreuzbandriss von Marco Höger hinterlassen hat, wurde auch ohne Topneuzugang gestopft. Bentley Baxter Bahn und Fridolin Wagner sind zwei Sechser, die sich sehr gut ergänzen und es den Gegnern somit sehr schwer machen. Gerade die Entwicklung von Wagner ist beachtlich. War er zu Saisonbeginn eher das unterschätzte fünfte Rad am Wagen und kam auch an Stefano Russo nicht vorbei, ist er derzeit nicht mehr wegzudenken. Denn er kann es auch mit Ball, fällt immer wieder auch durch kluge, öffnende Pässe auf.
Die aber vielleicht größte und auch sicher überraschendste Änderung hat sich zwischen den Torpfosten der Blauschwarzen vollzogen. Pünktlich zum ersten Spiel im neuen Jahr gegen die Münchner „Löwen“ rückte Jan-Christoph Bartels in den Kasten und löste Morten Behrens ab. Bartels galt bis dahin fast schon als ewige Nummer 2 beim SVW, denn auch Timo Königsmann hatte unter Ex-Trainer Patrick Glöckner die Nase vorne.

Jan-Christoph Bartels hat Morten Behrens abgelöst. Sicherlich eine Überraschung. AS Sportfoto
Behrens in der Hinrunde schlechte Leistungen zu attestieren, wäre falsch. Viele Fehler hat er sich nicht geleistet, aber gewonnen hat er für den Waldhof auch keine Spiele. Bartels hat das gegen 1860 und den MSV auch nicht, weil er nicht sonderlich viel zu tun bekam. Ganz anders als Behrens in der Hinserie. Auffällig ist aber, dass sich mit dem Torwartwechsel auch die Spielidee geändert hat. Wurde Behrens, der es auch gut mit den Füßen kann, ständig ins Passspiel mit eingebunden, bekommt Bartels kaum noch einen Rückpass. Und wenn doch, haut er sie in der Regel sofort wieder im hohen Bogen nach vorne. Sieht nicht immer gut aus, ist aber besser für die Nerven. Denn die oftmals riskante Rückpass-Arie zu Behrens-Zeiten war teilweise nervlich nur schwer zu ertragen.
Interessant wird nun zu sehen sein, wie sich die Waldhöfer weiter schlagen werden. Klar scheint zu sein, dass sie in dieser Form durchaus das Zeug dazu haben, nochmals weiter oben anklopfen zu können.
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