Hoffenheims Lorenz (Nr. 19) erzielt die 0:1 Führung. SV Waldhof Mannheim - TSG Hoffenheim II. AS Sportfotos AS Sportfotos
SV Waldhof schafft noch nach 0:2 ein 2:2 gegen Hoffenheim II ++ Emotionen, Dramatik, Hektik
Waldhof Mannheim | erstellt am Mi. 01.11.2017
Emotionen, Dramatik, Hektik, zehn gelbe und zwei rote Karten, ein gegebener und ein nicht gegebener Elfmeter und am Ende durch zwei späte Tore ein 2:2 (0:1)-Unentschieden nach einer 2:0-Führung der Gäste von Hoffenheim II.
Dazu ein Referee, dem phasenweise alles aus den Händen glitt. Gerangel der Spieler, Diskussionen und Unsportlichkeiten prägten diese Partie genauso wie toller Fußball, der auf dem Feld geboten wurde.

Die Hoffenheimer Prince Sei Owusu, Marco Engelhardt und Nicolas Waehling jubeln nach der 0:2 Führung. SV Waldhof Mannheim vs. TSG Hoffenheim II. AS Sportfotos
Mit einem Sieg wollte Waldhof dem Tabellenzweiten Kickers Offenbach auf die Pelle rücken, doch daraus wurde nichts. „Wir sollten mal auf dem Teppich bleiben. Von der Qualität her gibt es in dieser Liga noch ganz andere Mannschaften, die eigentlich jedes Spiel gewinnen müssten. Ich finde, dass wir die bessere Mannschaft waren und uns spät mit zwei Toren belohnt haben“, nahm Patrick Mayer nach dem Schlusspfiff den einen Punkt noch gerne mit.
„Ich denke, dass wir den Sieg mehr wollten als Hoffenheim. Für die Moral war der Punkt natürlich gut. Leider haben wir heute wieder sehr viele Körner gelassen. Wir müssen ein Spiel hochkonzentriert von Beginn an angehen, um nicht dem Rückstand hinterherlaufen zu müssen“, meinte sein Mannschaftskollege Kevin Conrad.
„Schiedsrichter Lehmann mit theatralischem Auftritt„
Ich habe ein rassiges Spiel gesehen“, fasste TSG-Coach Marco Wildersinn die 90 Minuten zusammen. Sein Team näherte sich schon in der 6. Minute dem Waldhof-Tor an, doch Joao Klauss de Mello verzog den Ball. Auf der Gegenseite scheiterte mit einem Kopfball Kevin Nennhuber (8.), der ebenso wie Jannik Sommer und Lukas Kiefer in die Startelf rückte. Dorian Diring, Mirko Schuster und der verletzte Nicolas Hebisch fehlten in der ersten Elf.

Tim Huettl (links/Hoffenheim) und Kevin Nennhuber (re. SVW) waren hier nicht einer Meinung. SV Waldhof Mannheim vs. TSG Hoffenheim II. AS Sportfotos
Nennhuber stand kurz darauf erneut im Mittelpunkt, als er im Strafraum seinen Gegenspieler wegdrückte und einen Strafstoß verursachte. Simon Lorenz scheiterte mit dem Strafstoß an Markus Scholz, doch der Nachschuss saß zum 0:1 (13.). In der Folge ließen sich die Mannheimer allesamt verunsichern. Schiedsrichter Philipp Lehmann gefiel sich in seiner Theatralik und zeigte hintereinander Daniel di Gregorio und Hassan Amin die jeweils fünfte gelbe Karte. Beide fehlen somit in der Auswärtspartie beim TSV Steinbach.
Der SVW vergab auch gute Ausgleichsmöglichkeiten. Benedikt Koep (17.) Andreas Ivan (18.), Kiefer (19.), Conrad (39.) und abermals Ivan (45.) hätten schon zur Pause das Ergebnis freundlicher gestalten können.
Ohne weitere Wechsel ging es in den zweiten Abschnitt. Turbulent wurde es ab der 65. Minute. Waldhof bejubelte den Ausgleich bzw. forderte einen Handelfmeter, weil sich ein Hoffenheimer vor oder auf der Linie mit der Hand auf den Ball fallen ließ. Der Schiedsrichter wollte aber zuvor eine Abseitsstellung gesehen haben, auch die beteiligten Spieler konnten diese Szene nicht zu 100 Prozent auflösen. Im Gegenzug nutzte Marco Engelhardt die kurzzeitige Unaufmerksamkeit und Konzentrationsschwäche der Mannheimer und drosch den Ball von der linken Seite zum 0:2 über die Linie (66.).
Waldhof schien geschlagen, doch eine grobes Foul von Torschütze Lorenz an di Gregorio im Mittelfeld ahndete der Schiedsrichter mit der roten Karte (74.) und plötzlich war Waldhof in Überzahl. „Es war ein hartes Foul, aber eine gelbe Karte hätte es auch getan“, meinte Wildersinn. 
Rot für Hoffenheims Kevin Ikpide – SV Waldhof Mannheim vs. TSG Hoffenheim II. AS Sportfotos
„SV Waldhof mit starker Schlussphase„
Lorenz nahm mit seiner Grätsche von hinten in die Beine einer Verletzung des Gegenspielers billigend in Kauf und erwies seinem Team damit einen Bärendienst. Zunächst aber vergab der eingewechselte Theodoros Politakis das mögliche 0:3, als er nach einem Fehlpass von Diring plötzlich alleine vor Scholz auftauchte (80.). Mit dem Anschlusstreffer zum 1:2 zeigte sich Diring kurz darauf aber auch von seiner guten Seite (82.). Als Koep nach dem Freistoß von Amin auch noch das 2:2 gelang, kochte der Kessel (89.).
Und noch immer war längst nicht Feierabend. Den nächsten blauschwarzen Angriff unterband wohl unabsichtlich Kevin Ikpide mit der Hand und sah ebenfalls glatt rot (90.+1). Nach dem nächsten Ball, der in den TSG-Strafraum segelte, wurde der einschussbereite Mayer von den Beinen geholt, doch Schiedsrichter Lehmann verließ nun der Mut und er gab keinen Strafstoß (90.+2). Stattdessen ertönte kurz darauf der Schlusspfiff.

Benedikt Koep / SVW trifft in der 89. Minute zum 2:2 gegen TSG-Keeper Dominik Draband – SV Waldhof Mannheim vs. TSG Hoffenheim II. AS Sportfotos
„Über die 90 Minuten gesehen kann ich mit einem Punkt nicht zufrieden sein, muss aber damit leben, weil wir nach dem Rückstand zurückgekommen sind. Wir haben über weite Strecken ein sehr gutes Spiel gemacht, sind oft von außen durchgekommen, die Flanken konnten aber nicht verwertet werden“, bilanzierte Waldhofs Chef an der Linie Michael Fink.
Am kommenden Samstag um 14 Uhr gastiert seine Mannschaft zum Abschluss der englischen Woche beim TSV Steinbach.
SV Waldhof – TSG Hoffenheim II 2:2 (0:1)
SV Waldhof: Scholz – Meyerhöfer, Nennhuber, Conrad, Amin – Di Gregorio (76.Deville) – Ivan, Kiefer (61.Mayer), G. Korte, Sommer (69.Diring) – Koep
TSG Hoffenheim 2: Draband – Hüttl, Lorenz, Engelhardt – Dehm (68.Politakis), Bühler (87.Ikpide), Szarka, Waack, Rossipal – Owusu, Klauss De Mello (35.Wähling)
Tore: 0:1 Lorenz (13.), 0:2 Engelhardt (66.), 1:2 Diring (82.), 2:2 Koep (89.)
Zuschauer: 4559
Schiedsrichter: Lehmann (Seitingen-Oberflacht)
rote Karte: Lorenz (74., grobes Foul), Ikpide (90.+2, abs. Handspiel) gelbe Karte: Nennhuber, Di Grgorio, Amin, Sommer, G. Korte, Mayer / Dehm, Engelhardt, Wähling Draband
bes. Vorkommnisse: Scholz hält FE von Lorenz (13.)