
Bild: MA-Photography
SV Waldhof – 3. Liga ade. Aufstiegsrelegationsspiel wird zum Skandalspiel und versinkt im Chaos. Spielabbruch nach Fanausschreitungen in der 82. Minute beim Stand von 2:1 für Uerdingen.
Waldhof Mannheim | erstellt am So. 27.05.2018
Es waren etwas mehr als 81 Minuten gespielt und dem KFC Uerdingen wurde ein Eckball zugesprochen. Doch plötzlich ging es auf der gegenüberliegenden Seite rund.
Zahllose Feuerwerkskörper und Bengalos wurden im Waldhof-Fanblock gezündet und in den Strafraum des KFC-Keepers Rene Vollath geworfen. Das Spiel wurde unterbrochen und weil das Feuerwerk kein Ende nehmen wollte, schickte Referee Patrick Ittrich die beiden Mannschaften in die Kabine. Doch auch danach wurde noch minutenlang gezündelt. Es entstanden sogar Brände, allerdings auch im Uerdinger Fanblock.
Erst allmählich beruhigte sich die Szenerie und beide Teams betraten gute zehn Minuten später so nach und nach wieder den Rasen. Kaum hatte der Stadionsprecher darauf hingewiesen, dass beim nächsten Vorfall die Begegnung abgebrochen werden würde, ging die Ballerei erneut los. Es kam wie angekündigt, das Spiel wurde abgebrochen.
Wie gesagt, gute neun Minuten plus Nachspielzeit standen da noch auf der Uhr. Unwahrscheinlich, dass das Spiel noch eine Wende genommen hätte, aber auch nicht unmöglich. Der SV Waldhof war nach diesem unrühmlichen Schlusspunkt ausgelöst durch Chaoten zum dritten Mal in Folge in der Relegation gescheitert und bleibt Regionalligist.
Zum sportlichen Teil: Trainer Bernhard Trares nahm gegenüber dem Hinspiel drei Änderungen in der Startelf vor. Mete Celik, Jannik Sommer und Patrick Mayer rückten für Maurice Deville, Nicolas Hebisch und Hassan Amin neu in das Team. Bei Amin waren gesundheitliche Gründe ausschlaggebend. Er verfolgte die Partie wegen Magen-Darm-Problemen nur als Zuschauer von außen. Auch der KFC wechselte dreimal. Johannes Dörfler, Patrick Ellguth und Dennis Chessa waren neu dabei. Dafür nahmen Oguzhan Kefir, Lucas Musculus und Jan Holldack auf der Bank Platz.
Zu selten brannte es im Strafraum der Uerdinger, dafür um so häufiger auf den Rängen. Bild: MA-Photography
Es waren noch keine fünf Minuten vergangen, da waren vom Schiri schon zwei gelbe Karten verteilt. Dorian Diring foulte Christian Dorda und drei Minuten später gab es vom Uerdinger die Revanche. Nachdem somit erste Adressen ausgetauscht waren, wurde auch Fußball gespielt. Einen Konter der Gäste vergab Johannes Dörfler in aussichtsreicher Lage (12.). Vier Minuten später näherte sich Waldhof in Person von Diring mit einem Schuss zum ersten Mal dem Tor an (16.).
Dem SVW gelang es auch in der Folge nicht, richtigen Zugriff zu finden. Der KFC war gefährlicher und wie im Hinspiel effizienter. Der Kopfball von Maximilian Beister ging zwar noch am Kasten vorbei (28.), doch eine Minute später gelang den Gästen durch Connor Kempicki nach Vorarbeit von Chessa die Führung (29.). Doch Waldhof hatte die passende Antwort parat. Dirings Freistoß knallte an die Latte, Michael Schultz setzte nach und Patrick Mayer staubte aus kurzer Distanz zum Ausgleich ab (32.).
Ohne Worte… Bild: MA-Photography
In drei Jahren Relegation war es der erste Waldhof-Treffer nach über achteinhalb Stunden. Danach wurde das Spiel zum ersten Mal unterbrochen, weil im Uerdinger Block Ausschreitungen begannen. Es folgte die spielentscheidende Szene. Wieder ein Angriff des SVW und Gianluca Korte scheiterte am linken Pfosten (37.). Fast im Gegenzug traf Uerdingens Tanju Öztürk mit einem Schuss aus über 20 Metern in den Winkel zum 1:2 (39.).
Nach der Pause versuchte Trares die Wende zu erzwingen und brachte mit Benedikt Koep, Andreas Ivan und Nicolas Hebisch frische Kräfte für die Offensive, doch es blieb bei wenigen zwingenden Aktionen und bei den Torschüssen fehlte das Quäntchen Glück. So wurde Ivans Versuch noch vom Keeper an den Außenpfosten gelenkt (65.).
Fassungslose Waldhofspieler / li. Schuster re. di Gregorio. Bild: MA-Photography
Die Kräfte bei den Blau-Schwarzen schwanden und der KFC bekam seine Konterchancen. Beister scheiterte mit seinem Kopfball ebenfalls am Aluminium (75.). Danach kam das abrupte vorzeitige Spielende, die Enttäuschung war den Spielern wie auch den normalen Zuschauern in das Gesicht geschrieben. Auf Stimmen zum Spiel verzichten wir. Mayer verkündete übrigens nach dem Abpfiff mit Tränen in den Augen sein Ende als Profifußballer aufgrund seiner vielen gesundheitlichen Probleme. Immerhin: Das einzige eigene Waldhof-Tor durch ihn bleibt in der Statistik, auch wenn das Spiel mit 0:3 für Uerdingen gewertet werden sollte.
Der KFC Uerdingen steigt verdient in die 3. Liga auf. Frenetischer Jubel bei den Krefeldern, als SR. Ittrich die Partie als beendet erklärte. Bild: MA-Photography
SV Waldhof – KFC Uerdingen 1:2 (1:2)
SV Waldhof: Scholz – Meyerhöfer, Conrad, Schultz, Celik – Ma. Schuster, Di Gregorio (46.Koep) – Diring, G. Korte (76.Hebisch), Sommer – Mayer
KFC Uerdingen: Vollath – Bittroff, Schorch, Erb, Dorda – Dörfler (54.Holldack), Ellguth (71.Schwertfeger), Öztürk, Chessa – Krempicki – Beister
Tore: 0:1 Krempicki (29.), 1:1 Mayer (32.), 1:2 Öztürk (39.)
Schiedsrichter: Ittrich (Hamburg)
gelbe Karte: Diring, Schultz, Scholz / Dorda, Chessa, Ellguth, Dörfler
Zuschauer: 24500 (ausverkauft)
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