Pokalfinale: „Unsere Chance liegt bei 5 Prozent“ – Türkspor-Trainer Serif Gürsoy im Interview vor dem Pokal-Endspiel gegen den SV Waldhof

Waldhof Mannheim | erstellt am Do. 19.05.2022

Ein Stadtduell, bei dem die Rollen natürlich klar verteilt sind. Alles andere als ein deutlicher Erfolg des Drittligisten gegen den Landesligisten wäre eine Überraschung.

In solchen Duellen David gegen Goliath kommt es häufiger mal vor, dass der Favorit den Underdog unterschätzt und dann Gefahr läuft, doch Probleme zu bekommen. In diesem Fall ist das aber eher unwahrscheinlich, schließlich steht für den SVW viel auf dem Spiel. Gewinnt man, steht man erneut in der ersten Runde des DFB-Pokals und darf wieder auf ein großes Los hoffen. Unvergessen ist der letzte große Auftritt in der 1. Runde des nationalen Pokals, als man Eintracht Frankfurt, das mittlerweile die Europa League gewonnen hat, nach einem begeisternden Spiel aus dem Wettbewerb kegelte.

Zudem ist es das letzte Spiel von Trainer Patrick Glöckner, dem man nach dem kürzlichen 7:0 Triumph über Ligakonkurrent TSV Havelse einen tollen Abschluss bescheren möchte.

Doch auch den Gegner darf man nicht unterschätzen. Wir sprachen mit Serif Gürsoy, dem Trainer von Türkspor.

Hallo Herr Gürsoy, da wartet eine Mammutaufgabe auf Ihr Team, aber unmöglich ist der Sieg nicht. Oder?

Es ist wirklich eine Mammutaufgabe. Wir treffen auf ein echtes Profiteam. Unsere Spieler gehen tagsüber arbeiten und danach trainieren. Aber eine Chance gibt es immer. Ich würde in diesem Fall jedoch sagen, dass sie nur bei 5 Prozent liegt.

In Ihrer Mannschaft gibt es auch ein paar sehr gute Fußballer, die vor allem im Spiel nach vorne ihre Stärken haben. Gegen den Waldhof will man aber sicher nicht ins offene Messer laufen. Oder?

Man sieht es ja an unserer Tordifferenz in der Landesliga. Wir sind eine Mannschaft, die viele Tore erzielt, aber auch verhältnismäßig viele bekommt. Das heißt, dass wir gerne selbst angreifen. Gegen den Waldhof wollen wir das aber ein wenig anders machen. In den letzten Trainingseinheiten haben wir schon geschaut, dass wir auch defensiv besser stehen. Unser Ziel ist es, dass wir möglichst lange hinten die Null halten können. Vielleicht gelingt es uns dann auch ab und an ein paar Nadelstiche zu setzen. Wir haben ein paar wirklich schnelle Spieler in unseren Reihen.

Da wollen die Waldhöfer wieder hin. DFB-Pokal 1. Runde gegen die Frankfurter Eintracht. Bild: Alfio Marino

Könnte es ein, dass der SV Waldhof den FC Türkspor unterschätzt?

Nein, das glaube ich nicht. Dafür steht auch für sie zu viel auf dem Spiel. Ich gehe davon aus, dass sie gegen uns mit ihrer ersten Elf antreten werden.

Im Oktober 2021 standen sich beide Mannschaften schon mal im CBS im Rahmen eines Benefizspiels gegenüber. Damals gewann der SV Waldhof nur mit 2:1, ist aber nicht in Bestbesetzung angetreten.

Sie hatten damals schon ihre Drittligaspieler im Einsatz, teilweise waren es aber auch die Ergänzungsspieler. Damals war es aber auch eine andere Situation, weil wir da selbst in einer sehr guten Form waren. Momentan ist das nicht ganz so. Aber die Jungs werden alles geben und dieses Spiel genießen. Das ist ein Erlebnis, das dir niemand mehr nimmt und das es so wohl nur einmal in 40 Jahren gibt.

Der Waldhof ist 5. in der 3. Liga geworden. Wären sie 4. geworden, wären sie automatisch im DFB Pokal gewesen und Türkspor damit auch…

Ja, das ist schade. Wir waren gegen Havelse ja alle im Stadion und haben die Daumen gedrückt. Zur Halbzeit waren sie noch 4. da war die Welt noch in Ordnung (lacht). Aber wie gesagt auch dieses Finale ist für uns schon eine unglaubliche Sache. Es war ja schon eine Sensation, dass wir uns im Halbfinale gegen den Oberligisten 1. FC Bruchsal durchsetzen konnten. Und jetzt treffen wir im Carl-Benz Stadion auf den SV Waldhof. Mehr geht im badischen Pokal nicht.

Werden auch viele Türkspor Fans im Stadion sein?

Ich rechne insgesamt schon mit rund 10.000 Zuschauer. 8000, die dem Waldhof die Daumen drücken und es werden sicher auch 2000 Türkspor Anhänger dabei sein. Der Rahmen wird passen.

Wie ist die Stimmung in der Mannschaft? Sind die Spieler eher nervös oder überwiegt die Vorfreude?

Die Vorfreude. Ganz klar. Wir haben viele erfahrene Spieler im Kader und auch einige, die ganz unbekümmert an die Sache heran gehen werden. Wir sind heiß auf dieses Spiel.

{loadmoduleid 374}