Bild: AS Sportfotos

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Jahresrückblick 2017 des Regionalligisten SV 07 Waldhof Mannheim

Waldhof Mannheim | erstellt am Fr. 29.12.2017

Zwei Tage vor Heiligabend verpflichtete der SVW endlich einen Sportlichen Leiter. Jochen Kientz, der in der Jugend für den SV Waldhof kickte, soll diese Aufgabe zum Wohle aller ausüben. In der Wechselperiode bis zum 31. Januar wollte er sich eigentlich auf die Suche nach der ein oder anderen Verstärkung für die Mannschaft machen, doch nun muss er als erstes die Cheftrainer-Position neu besetzen.

Michael Fink erhält von der Spielkommission wegen fehlender Trainerlizenzen keine Ausnahmegenehmigung für die Restrückrunde und verliert seinen Chefposten am 17. Januar. Der Plan, zunächst die B-Lizenz und im direkten Anschluss die DFB-Elite-Jugend-Lizenz und dann die A-Lizenz zu erwerben, ist damit Geschichte.

Michael Fink arbeitet erfolgreich, muss aber seinen Cheftrainer-Stuhl räumen. Ihm fehlen die erforderlichen Lizenzen. Fink bleibt den Blauschwarzen als Co-Trainer erhalten. AS Sportfotos

In den letzten Wochen des Jahres hat der SVW aber auch noch Gerichtsverfahren am Hals. Zum einen geht es um eine Provision für einen Spielerberater, die dem Club als zu hoch erscheint. Und dann sind da auch noch zahlungsunwillige Ex-Sponsoren aus dem Kreis der sogenannten „Mannheimer Runde“. Urteile wird es wohl im nächsten Jahr geben. Man darf gespannt sein.

Sportlich hat der SV Waldhof eine bessere Ausgangsposition in den letzten beiden Spielen des Jahres verpasst. Nur einen von sechs möglichen Punkten holten die Blauschwarzen gegen Völklingen und SC Freiburg 2 und überwintern nun nicht auf dem zweiten, sondern dem dritten Tabellenplatz. Das soll die Leistung der Wochen davor aber nicht schmälern.

„Wenn wir in diesem Rhythmus weitermachen, werden wir oben dabei sein“, meinte Michael Fink nach dem letzten Punktspiel und verwies auf seine persönliche Bilanz mit nur einer Niederlage bei zehn Spielen. Inklusive Pokal gewann er sieben Begegnungen. Dank Fink spielt der SVW noch im Pokal und trifft im Halbfinale auf den KSC. Im Kampf um einen der ersten beiden Tabellenplätze ist der SVW durch die gute Serie wieder dick im Rennen.

Nach der 6. Saisonniederlage beim VfB Stuttgart II war die Uhr für Trainer Gerd Dais abgelaufen. AS Sportfotos

„Die Aufholjagd hat uns viele Körner gekostet“, entschuldigte Abwehrchef Kevin Conrad das traurige Jahresende, bevor er sich in den verdienten Urlaub verabschiedete. Die sportliche Bilanz stimmt unter Fink insgesamt jedoch. Eine Serie, die man Gerd Dais wohl nicht mehr zugetraut hatte. Nach der sechsten Saisonniederlage beim VfB Stuttgart 2 zog der Club im Oktober die Konsequenzen und beurlaubte den 54-jährigen.

Vergessen war, dass er noch im Mai die Relegation erreichte und erst im Elfmeterschießen den Aufstieg verpasste. Aber wie schon im Jahr davor gegen Lotte schaffte das Team auch gegen Meppen kein einziges Tor aus dem Spiel heraus. So wird es natürlich schwer mit dem Aufstieg.

Nach dem Abgang von Leistungsträgern musste Dais im Sommer Schlüsselpositionen neu besetzen und hatte in der Vorbereitung permanent Pech mit vielen Verletzten im Offensivbereich. Dazu kam es zum öffentlichen Zerwürfnis mit Geschäftsführer Markus Kompp. Dais Stellung war dadurch eh schon geschwächt.

Gegen die Offenbacher Kickers gewannen die Waldhöfer 2:0 – Andreas Ivan / SVW gegen Christeros Stoilas -SV Waldhof Mannheim vs. Kickers Offenbach. AS Sportfotos

Auf Dais folgte Fink und der strapazierte die Nerven der Zuschauer gleich bei seinem ersten Einsatz als Cheftrainer. Im Viertelfinal-Pokalspiel bei Astoria Walldorf lag der SVW schnell mit 0:2 zurück, ohne dass die Astoria überlegen gewesen wäre. Das Spiel machte Waldhof und Fink fand bei Halbzeit in der Kabine die richtigen Worte. „Wir sind gut im Spiel. Wir müssen so weitermachen, aber natürlich hinten sicher stehen und unsere Chancen endlich verwerten“, appellierte er an seine Mannen. Gesagt, getan. Waldhof drehte die Partie tatsächlich und auch völlig verdient und erzielte in der Verlängerung den 3:2-Siegtreffer.

Mit dem ersten Fink-Erfolg in Walldorf im Rücken schlug der SVW auch gegen Offenbach gnadenlos zu. Fink, der selbst nur fünf Autominuten vom Bieberer Berg entfernt wohnt, ließ früh pressen und die Kickers kamen an diesem Tag damit überhaupt nicht zu recht. Der verdiente 2:0-Erfolg über die Kickers war der Auftakt der guten Serie, mit der sich der SV Waldhof wieder an die Tabellenspitze heranpirschte. Gegenüber dem Vorjahr hatten die Blauschwarzen mit 35 gegen 34 nur einen Punkt weniger geholt und dies trotz sechs Saisonniederlagen.

Demgegenüber standen halt auch elf Siege und das einzige Remis der Saison gab es unter Fink gegen Hoffenheim 2, als man bis weit in die zweite Halbzeit hinein mit 0:2 zurücklag. Genauso lief es dann auch gegen Völklingen im zweiten Rückrundenheimspiel, als man wieder einen 0:2-Rückstand aufholte. Die Niederlage zum Abschluss in Freiburg ist das traurige Ende für Fink als Cheftrainer, zumindest vorübergehend.

Geschäftsführer Markus Kompp (rechts) ist nicht unumstritten. Links Investor Bernd Beetz, der steht jedoch uneingeschränkt hinter seinem GF. AS Sportfotos

Neben der sportlichen Entwicklung gab es im Jahr 2017 aber auch noch die vollzogene Ausgliederung in eine Spielbetriebs GmbH. Für die Fans ändert sich trotz mancher Bedenken im Vorfeld erst einmal nichts, denn Fußball wird nach wie vor mit einem runden Spielgerät absolviert. Die Frage ist, inwieweit sich der Investor bei Personalfragen in Entwicklungen und Entscheidungen einmischt. Bei allen Spielerverpflichtungen sei er informiert gewesen, ließ er einmal wissen.

Auf seinen Geschäftsführer lässt er nichts kommen, obwohl neben den zuvor aufgeführten Gründen auch auf der Geschäftsstelle mehrere teils langjährige Mitarbeiter nicht mehr tätig sind und dem SV Waldhof somit eine Menge Knowhow verloren ging. Die Ruhe im Verein scheint daher trügerisch, der Vulkan der Fans könnte jederzeit ausbrechen. Und mit der Wortwahl ist man da nicht zimperlich, siehe dazu die Diskussion um das zusätzliche Saisonspiel ohne Wertung gegen die U20 aus China, auf die sich die Anhänger in diesem Sommer eingeschossen haben. Wer sich in der GmbH nicht in den Dienst der Sache SV Waldhof stellt, hat da über kurz oder lang sehr schlechte Karten.

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