Michael Fink ist Interimscoach bei den Blauschwarzen. AS Sportfotos

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Am Ende ging es ganz schnell ++ Gerd Dais musste gehen ++ War es ein Pyrrhus-Sieg für Kompp?

Waldhof Mannheim | erstellt am Di. 17.10.2017

sport-kurier. Wohl unter dem Eindruck einer desolaten ersten Halbzeit beim VfB Stuttgart II wurde nur Stunden später die Beurlaubung von Trainer Gerd Dais bekanntgegeben. Sportlich durchaus nachvollziehbar, denn die Erwartungen waren höher nach zwei knapp verpassten Aufstiegen in den Aufstiegsspielen.

Für die Abgänge mehrerer Leistungsträger wurden namhafte Neuzugänge präsentiert. Dass nicht alle mit perfekter Fitness ihren Dienst antraten, steht außer Frage. Dennoch schien der Kader mehr herzugeben als nur sieben Siege bei sechs Niederlagen in dreizehn Partien. Die Mannschaft, dies ist der Eindruck von außen, scheint intakt zu sein. Dies bestätigte auch glaubhaft Kapitän Hassan Amin. Am Menschen Dais gab es auch nichts zu kritisieren. Der 54-jährige hat seine Prinzipien, ging aber stets in korrektem Ton mit den Spielern um und gab den Akteuren mit langer Leine ihre Freiheiten.

Die Stimmung intern war stets gut. Auf dem Platz jedoch lief zu vieles schief. Vor allem gegen die Mainzer Reserve und jetzt auch in Stuttgart – wurde das Team phasenweise vorgeführt. Dies führte zu schlechter Stimmung im Publikum. Kritisiert wurde am Ende fast alles. Warum spielt X und nicht Y ? Mal wechselte Dais zu spät, mal zu früh und natürlich meist die Falschen aus. Dazu trugen Dais und der Geschäftsführer Markus Kompp im Sommer öffentlich ihre Differenzen aus, was vor allem die Stellung des Trainers schwächte.

Die Frage bleibt: War es ein Pyrrhus-Sieg für Kompp? Den Machtkampf hat der Geschäftsführer gegen den Cheftrainer mit dessen Freistellung zwar gewonnen, doch auch er steht wegen vieler Unzulänglichkeiten rund um den SVW in der Kritik. Das Catering im Stadion läuft nicht reibungslos, kaum neue Sponsoren konnten gewonnen werden und die Spielfläche im Carl-Benz-Stadion lässt keinen gepflegten Fußball zu. Ein Sportdirektor, der zeitnah verpflichtet werden sollte, ist acht Wochen später immer noch nicht in Sicht, um nur diese Beispiele zu nennen.

Kaum war die Personalie Dais erledigt, geisterte auch schon Christian Brand als möglicher neuer Cheftrainer in den sozialen Netzwerken herum. Ihn kennt Kompp von Hansa Rostock. Es wäre ein Witz, würde jetzt ein neuer Cheftrainer kommen und hinterher ein neuer Sportdirektor, der dann vor vollendeten Tatsachen stünde. Naheliegend ist daher, jetzt erst einmal die Verantwortung an Michael Fink zu übergeben. Der stets loyale Co-Trainer von Dais hat schlichtweg nichts zu verlieren, denn Waldhof ist in den kommende beiden Spielen in Walldorf und gegen Kickers Offenbach kein haushoher Favorit.

Dais wird sich das alles nun aus der Ferne betrachten. Die Angst, nach den zwei Niederlagen in der Liga und dem großen Rückstand auf die ersten beiden Tabellenplätze nun auch noch mit ihm aus dem Pokal zu fliegen und damit eine Restsaison um die goldene Ananas zu bestreiten, überwog bei den Verantwortungsträgern offenbar. Von Fink erhofft man sich neue Impulse für die Mannschaft. Dass die Entscheidung richtig war, kann die Mannschaft nun am Mittwochabend bei Astoria Walldorf beweisen.

In der Punkterunde zeigte die Waldhöfer eines ihrer besseren Spiele und gewannen in Unterzahl durch die Treffer von Nicolas Hebisch und Andreas Ivan mit 2:0. Im Anschluss an das Spiel wird gleich das Halbfinale gelost. Der SVW hofft natürlich, neben dem KSC und CfR Pforzheim dann auch noch im Lostopf zu sein.  

Anpfiff des Spiels zwischen Walldorf und Waldhof ist am Mittwoch um 19 Uhr. Schiedsrichter der Begegnung ist Tobias Fritsch aus Bruchsal.

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