Die Transferpolitik der Sandhäuser und die des Sportlichen Leiters Mikayil Kabaca können aktuell nicht viele so wirklich verstehen, AS Sportfoto
Zwischen Transferchaos und Stadionplänen – Beim SV Sandhausen kommt man nicht zur Ruhe
SV Sandhausen | erstellt am Do. 03.02.2022
Denn neben den sportlichen Schwierigkeiten im Abstiegskampf der 2.Liga, muss auch abseits des grünen Rasens vieles nachjustiert bzw. erkämpft werden. Aktuell sorgten die Hardtwälder am vergangenen Montag für viel Aufsehen. Am letzten Tag des Transferfensters überschlugen sich förmlich die Transfernachrichten.
Denn während sich die Konkurrenz eher zurückgehalten hat, wurden die Karten beim SVS quasi nochmals komplett neu gemischt. Bis in den späten Abend hinein wurden ständig neue Pressemitteilungen verschickt. Letztlich kamen noch 4 Neuzugänge auf den letzten Drücker. Tom Trybull (Hannover 96), Erich Berko (Darmstadt 98), Ex-Waldhöfer Maurice Deville (1.FC Saarbrücken) und Alou Kuol (VfB Stuttgart II) wurden noch nach Sandhausen gelockt.
Rechnet man die 4 Neuen dazu, so waren es in der Winterpause 8 neue Spieler, die an den Hardtwald wechselten. Doch es kommt noch drastischer: Insgesamt hat der SVS seit dem Sommer 2021 nun 23 frische Kräfte verpflichtet. Demgegenüber stehen 24 Abgänge. Es gehört nicht viel Fußball-Sachverstand dazu, um zu erkennen, dass dies nicht wirklich für die Einkaufspolitik des Dorfklubs aus der 2.Liga steht.
Für Mikayil Kabaca, der als Sportlicher Leiter in Sandhausen seine Brötchen verdient, ist das kein Bewerbungsschreiben. Das weiß er selbst, kürzlich räumte er ein, dass Fehler gemacht wurden. Zu Gute halten muss man ihm, dass im letzten Sommer ein großer Schnitt gemacht werden sollte, nachdem man nur mit viel Glück den Klassenerhalt schaffte. Solch eine Maßnahme ist immer mit einem großen Risiko verbunden, bei der man eigentlich nur verlieren kann. Zudem steht Kabaca nicht alleine in der Verantwortung. Auch Präsident Jürgen Machmeier soll bei Transfers offenbar stets ein gewichtiges Wörtchen mitreden.
Weg von den Transferaktivitäten. Für reichlich Unruhe sorgen seit Monaten auch die Pläne für ein neues Stadion. Der SV Sandhausen will umziehen. Rund 30 Millionen soll das neue Schmuckkästchen kosten. Machmeier ist Feuer und Flamme. Er würde lieber heute als morgen die Bagger anrollen lassen. Doch noch fehlt die Genehmigung der Stadt Sandhausen für einen neuen Standort. Hier entscheidet letztlich der Gemeinderat. Falls die Pläne abgeschmettert werden sollten, brachte Bau-Unternehmer Machmeier kürzlich bei einem öffentlichen Termin sogar einen Abschied aus Sandhausen ins Spiel und damit auch die Abkehr vom bisherigen Namen „SV Sandhausen“. Entscheidend sei für ihn dann eben auch, wo das neue Stadion stehen würde.
Vorstellbar ist das aber kaum. Schließlich liefe man dann Gefahr, noch weniger Zuschauer ins Stadion zu bekommen. Und mit den Zuschauerzahlen ist man seit Jahren nicht zufrieden. Momentan passen rund 15.000 Zuschauer in die Heimspielstätte am Hardtwald. Gefühlt ist es in der Regel nicht mal zur Hälfte gefüllt. Warum also umziehen? Hier muss man Machmeier zu Gute halten, dass er quasi zum Handeln gezwungen ist, denn die DFL fordert schon länger Veränderungen. Zum einen sollte ein Stadion in der 2.Liga mehr Sitzplätze haben und zum anderen muss der Stadioninnenraum größer werden.
Das Problem an dieser Sache ist jedoch auch, dass der SVS auch in dieser Saison wieder am Abgrund zur 3.Liga steht. Und was, wenn es ihn über kurz oder lang wirklich erwischen sollte? Was soll man dann mit einem neuen Stadion? Eine Frage, die sich viele stellen. Sicher auch der Gemeinderat.
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