Sandhausens Maurice Deville versucht vor seinem Dresdner Gegenspieler an den Ball zu kommen. AS Sportfoto
„Schwartz: Wir müssen noch ein paar Meter gehen.“
SV Sandhausen | erstellt am Do. 14.04.2022
Für die Kicker vom Hardtwald sollen in den verbleibenden fünf Spieltagen dennoch einige Punkte verbucht werden, um die Saison auf einem ordentlichen Tabellenplatz abzuschließen.
SVS-Erfolgstrainer Alois Schwartz freute sich über die drei Punkte gegen den Tabellennachbarn Dresden, durch die der Vorsprung auf Relegationsplatz 16 auf sechs Punkte angewachsen ist, mahnte aber auch: „Wir müssen noch ein paar Meter gehen und konzentriert bleiben.“ Ein Abrutschen auf einen direkten Abstiegsplatz ist nach dem Heimsieg bei 15 Punkten Vorsprung nicht mehr möglich. Zum zweiten Heimspiel in Folge gastiert am Karsamstag um 13.30 Uhr der Tabellendritte FC St. Pauli im BWT-Stadion am Hardtwald.
Schwartz hofft hierbei auf die Rückkehr von Kapitän Dennis Diekmeier, der mit Oberschenkelproblemen gegen Dresden ausgewechselt werden musste wie die ebenfalls angeschlagenen Pascal Testroet und Chima Okoroji. Mit dabei gegen die Hamburger nach abgelaufener Gelbsperre ist wieder Mittelfeldspieler Tom Trybull, dessen Leistungen ein Faktor für den Aufschwung bei den Kurpfälzern sind.
Nachdem die Hinrunde auf einem Abstiegsplatz abgeschlossen wurde, belegt der SVS in der Rückrundentabelle den hervorragenden 4. Platz, stellt mit zehn Gegentoren in zwölf Spielen die stärkste Defensive der Liga, ist seit sieben Auswärtsspielen ungeschlagen und hat das dritte Heimspiel gewonnen, nachdem es in der Hinrunde keinen Heimsieg gab. Kapitän Diekmeier, der am Hardtwald um zwei weitere Jahre verlängert hat, beschreibt die Herangehensweise gegen Dresden kurz und knapp: „Gegen Dresden haben wir uns sehr griffig und abgewichst präsentiert, das ist Sandhausen.“
Die nächsten Wochen werden zeigen, ob es bei den Langzeitverletzten Rick Wulle, dem Dienstältesten Spieler Tim Kister oder dem Leistungsträger der letzten beiden Jahre Julius Biada, der weiter mit muskulären Problemen zu kämpfen hat, zu weiteren Vertragsverlängerungen kommt, denn Schwartz sprach von positiven Vertragsgesprächen, und Planungssicherheit rückt auch immer näher. Des Weiteren laufen die Verträge von Maurice Deville sowie den Ersatztorhütern Felix Wiedwald und Benedikt Grawe aus. Ebenfalls noch Fragezeichen stehen hinter denen bis zum Saisonende ausgeliehenen Nils Seufert, Ahmed Kutucu und Alou Koul. Von den Stammspielern haben nach dem großen Umbruch vor der Saison allerdings alle Verträge über die Saison hinaus, und nach einer Anlaufzeit ist bei den Schwarz-Weißen eine verschworene Einheit entstanden.
Mit dem FC St. Pauli kommt die beste Heimmannschaft der Liga an den Hardtwald, die bei einem Punkt Rückstand zu Tabellenführer Schalke 04 und einem Punkt Vorsprung auf den Tabellenvierten aus Darmstadt im engen Aufstiegsrennen nichts zu verschenken hat. Nach zuletzt elf Jahren Zweitklassigkeit ist der Kiezklub so nahe an der Bundesliga-Rückkehr wie lange nicht. Es ist sicher nicht allein auf den Hexenkessel Millerntorstadion zurückzuführen, dass die Hanseaten auswärts allerdings schon fast chronisch nicht die Aggressivität sowie Chancenverwertung an den Tag legen und in der Auswärtstabelle im Mittelfeld rangieren – so wurden auch in dieser Saison bei Niederlagen in Paderborn, Kiel oder zuletzt in Rostock schon Punkte liegengelassen.
Bei vier Siegen, drei Unentschieden und zwei Niederlagen verfügt auch der SV Sandhausen über eine positive Heimbilanz gegen St. Pauli. Beim Unentschieden im Spitzenspiel gegen Werder Bremen war Pauli-Trainer Timo Schultz nicht glücklich damit, wie sich bietende Umschaltmomente ausgespielt wurden, doch unter Schultz hat sich der Fußball der Hamburger hin zur mehr Spielkultur im festen 4-4-2 System entwickelt. Mit dem ehemaligen Erstligastürmer Guido Burgstaller (17 Saisontore/6 Vorlagen), dem technisch beschlagenen Daniel Kofi-Kyereh (11 Tore/10 Vorlagen) oder dem gegen Bremen nach einer Verletzungspause zurückgekehrten Etienne Amenyido verfügt man jedoch über viel offensive Qualitäten, während der ehemalige Sandhäuser Linksverteidiger Leart Paqarada seine bisher stärkste Saison bei den Kiezkickern spielt und bereits 10 Tore vorbereitete.
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