Kocak’s taktische Umstellung war der Schlüssel zum Erfolg – SV Sandhausen ist Tabellenführer

SV Sandhausen | erstellt am Mi 20.09.2017

Der ´kleinste` Zweitligist, der SV Sandhausen, erklimmt nach seinem vierten Saisonsieg (vorübergehend) die Tabellenspitze. Mit einem Weitschuss in der 55. Minute erzielte Verteidiger Leart Paqarada gegen den 1. FC Union Berlin das ´Tor des Tages` für die Kurpfälzer, die damit zum dritten Mal in dieser Saison ein Heimspiel mit 1:0 gewannen.

Der Jubel im schwarz-weißen Fanlager nach dem Sprung auf die Pole-Position war groß und durch den Hardtwald hallte es: „Spitzenreiter – Spitzenreiter – hey, hey“! Erneut konnte der SVS seinem Ruf als Favoritenschreck gerecht werden. Damit hätten selbst die kühnsten Optimisten nicht gerechnet und Präsident Jürgen Machmeier sagte nach dem Abpfiff voller Stolz: „Das ist der Lohn harter und intensiver Arbeit. Das war heute beeindruckend. Wir haben es geschafft, die Mannschaft zusammenzuhalten und mittlerweile entwickelt sie sich von Spiel zu Spiel.“

SVS-Trainer Kenan Kocak überraschte mit einer neuen taktischen Grundausrichtung in einem 3-4-1-2-System. In der Rückwärtsbewegung wurde die Dreier- dann zur Fünferkette aufgestockt. Manager Otmar Schork sah in dieser taktischen Vorgehensweise den Schlüssel zum Erfolg: „Das ist die Handschrift des Trainers, der es immer wieder schafft, die Mannschaft individuell auf jeden Gegner einzustellen. Wir haben heute auf eine Dreierkette umgestellt, was gegen einen Gegner wie Union Berlin genau die richtige Lösung war. Wir sind sehr variabel geworden.“

SV Sandhausen vs.1.FC Union Berlin 2017 – Nr. 25 Haji Amir Wright (SVS) -TW Jakob Busk (Berlin). Foto: AS Sportfotos

Bereits in der vierten Minute hatten die Gastgeber ihre erste Führungschance, als ein Schuss des aufgerückten Philipp Klingmann Union-Verteidiger Fabian Schönheim gerade noch auf der Torlinie klären konnte. Sandhausen bestimmte weiter das Geschehen und hatte die besseren Möglichkeiten. Von den ambitionierten Hauptstädtern war wenig zu sehen.

Die Kurpfälzer störten früh deren Spielaufbau und ließen sie zunächst nicht in die Partie kommen. Außer einem Distanzschuss von Kapitän Steven Skrzybski, den Schlussmann Marcel Schuhen sicher parierte, kamen die Berliner zu keiner gefährlichen Ballaktion. Auf der anderen Seite scheitert Paqarada mit einem Freistoß, den der starke Berliner Torhüter Jakob Busk aus dem rechten oberen Kreuzeck fischte (39.).
 
Auch in der zweiten Hälfte machte der SVS weiter von Beginn an Druck und wurde belohnt. Der aufgerückte Linksverteidiger Paqarada drosch das Leder aus 22 Metern ins rechte Eck zur 1:0-Führung (55.). Berlins Trainer Jens Keller reagierte und brachte drei neue Kräfte, was jedoch nicht die erhoffte Wirkung brachte. Sandhausen stand weiterhin sicher und ließ den anrennenden Gästen keine Abschlussmöglichkeiten.

Sandhausener Jubel über den 1:0 Sieg gegen Union Berlin. AS Sportfotos

In der 77. Minute hätte Torjäger Lucas Höler alles klar machen können, doch Gegenspieler Marcel Hartel spitzte ihm kurz vor der Torlinie den Ball noch vom Fuß. In der Schlussphase drückt Union verstärkt auf den Ausgleich. Doch viel zu umständlich und planlos wurden dabei die Bälle hoch in den Strafraum gespielt, wo meist Innenverteidiger Tim Kister als ´Turm in der Schlacht` zur Stelle war. Am Ende blieb es beim knappen aber verdienten Heimsieg.

Am kommenden Freitag (18:30 Uhr) kann der SV Sandhausen im Sparkassen-Erzgebirgsstadion in Aue seine Spitzenposition verteidigen. Trainer Kocak bleibt nur drei Tage Zeit, um sein Team wieder auf den nächsten Gegner einzustellen: „Wir werden jetzt alles dafür tun, um uns gut genug für den Freitag zu regenerieren. Trotz unserer Personalsituation kann ich versprechen, dass wir in Aue nochmals Vollgas geben werden! Wir werden versuchen all unsere Kräfte zu mobilisieren und uns frisch zu präsentieren.“ Mit welcher taktischen Vorgehensweise er in Aue liebäugelt wollte er natürlich nicht verraten.

SV Sandhausen – Union Berlin 1:0 (0:0)

SV Sandhausen: Schuhen – Kister, Karl, Knipping – Klingmann, Jansen (89′ Förster), Linsmayer, Paqarada – Daghfous (C, 73′ Wright), Sukuta-Pasu (83′ Aygünes), Höler
1. FC Union Berlin: Busk – Uchida, Schößwendter (68′ Parensen), Schönheim, Pedersen – Fürstner (64′ Hedlund), Kreilach – Gogia, Hartel, Skrzybski (C) – Hosiner (64′ Polter)
Tore: 1:0 Paqarada (55′)
Zuschauer: 4.893