
Kenan Kocak zufrieden - sein Team bezwang Herbstmeister Holstein Kiel. Bild: Siegfried Lörz
Kocak-Elf bezwingt Herbstmeister Holstein Kiel +++ SVS nach 3:1 Tabellenfünfter
SV Sandhausen | erstellt am So. 17.12.2017
…und ermöglicht, nach nunmehr fünf sieglosen Spielen, Fortuna Düsseldorf das Überwintern auf der Pole-Position. Auf schwer zu spielendem und tiefem Geläuf waren die Kieler das zunächst tonangebende, bessere Team. Auf dem rutschigen Untergrund taten sich beide Mannschaften schwer ein vernünftiges Kombinationsspiel aufzuziehen, und so bekamen die 4.829 Zuschauer viel Kampf geboten.
SVS-Coach Kenan Kocak stellt in der zweiten Hälfte um, da sein Team in der Dreierkette keinen richtigen Zugriff auf den Gegner bekam. Mit der Viererkette lief es dann spürbar besser, was sich bald auszahlen sollte. Sandhausens Stärken resultierten vor allem nach Standards. Nach einem Foulspiel an Lucas Höler verwandelt Leart Paqarada einen direkten Freistoß aus 18 Meter unter die Querlatte zur vielumjubelten SVS-Führung (57.). Nur drei Minuten später foult Kiels Herrmann Gegenspieler Maximilian Jansen im Strafraum und Höler verwandelt den fälligen Elfmeter sicher zum 2:0 (61.).
Sandhausen nun wie befreit, setzt noch einen drauf. Stürmer Richard Sukuta-Pasu schießt nach herrlichem Solo aus elf Metern ins rechts untere Eck zum 3:0. Nur vier Minuten später hat der wuchtige Stürmer die Möglichkeit auf 4:0 erhöhen, doch sein Kopfball landet am Innenpfosten.
Es sprach für die Moral der Kieler Störche, die niemals aufgaben und durch den eingewechselten Joker Dominic Peitz auf 1:3 verkürzen (78.). In einer hektischen und von vielen Fouls gekennzeichneten Schlussphase schickt Schiedsrichter Thorben Siewer Sandhausen Abwehrchef Tim Kister in einer äußerste strittigen Zweikampfszene mit Dominic Peits vorzeitig zum Duschen (85.). Pech für die Gäste, die nun alles nach vorne warfen, als Kingsley Schindler kurz vor dem Ende noch am Pfosten scheitert.
In einer aufgewühlten und von vielen Unterbrechung geprägten fünfminütigen Nachspielzeit flog noch Kiels Dominik Schmidt ebenfalls mit Gelb-Rot (90.+2) vom Platz. Es blieb letztendlich beim 3:1. SVS-Trainer Kocak lobte im Anschluss die Moral seines Teams: „Nach den beiden Treffern zum 1:0 und 2:0 hat die Mannschaft die richtige Mentalität an den Tag gelegt und war weiter bissig.“ Letztendlich war es der Schlüssel zum Erfolg.
Kiels Trainer Markus Anfang bemängelte, dass sein Team im ersten Durchgang aufgrund der Überlegenheit keinen Treffer erzielte: „In der zweiten Halbzeit kriegen wir dann mit der ersten Aktion einen Freistoß gegen uns, und direkt danach einen Elfmeter. Das sind Situationen, die im Fußball eben einfach vorkommen und dann liegst du plötzlich mit 0:2 hinten und es entwickelt sich ein anderes Spiel. Trotzdem haben wir uns nie aufgegeben und bis zum Schluss alles investiert. Mit der Art und Weise, mit der wir heute gespielt haben, bin ich sehr zufrieden, nur mit dem Ergebnis nicht.“
Sandhausen hat sich für das unglückliche 2:2 im Hinspiel revanchiert und kletterte auf Platz 5. Die SVS-Fans feierten ihr Team und durch den Hardtwald hallten Sprechchöre in Richtung Torjäger Sukuta-Pasu.
Der SVS startet am 23. Januar 2018 mit dem Auswärtsspiel beim FC Ingolstadt 04 wieder in den Liga-Alltag.
Stürmer Richard Sukuta-Pasu war für die Kieler ein ständiger Unruheherd. Er erzielte das 3:0 nach einem sehenswerten Sololauf. Bild: Siegfried Lörz (Archivbild)
Stimmen zum Spiel:
Otmar Schork (Sportlicher SVS-Geschäftsführer): „Das war ein hochintensives Spiel bei schwierigen Verhältnissen, in dem Holstein Kiel über die ersten 40 Minuten die bessere Mannschaft war. In der zweiten Halbzeit spürte man bei uns dann eine ganz andere Körpersprache und Aggressivität. Nachdem wir in Führung gegangen sind, boten sich uns Räume, die wir gut genutzt haben. Das Spiel fühlt sich ein Stück weit auch als Entschädigung für das Hinspiel an. Mit diesem Sieg können wir absolut zufrieden in die Winterpause gehen.“
Leart Paqarada (Torschütze zum 1:0): „Wir wussten, wenn der Herbstmeister kommt, wird es ein schwieriges Spiel – gerade auf dem Platz. Es war klar, dass es kein fußballerischer Leckerbissen werden würde, sondern dass wieder über Kampf und Einsatz entschieden wird. Dass ich der Mannschaft mit meinem Tor helfen konnte, ist natürlich umso schöner. Ich habe gefühlt um die 70 Spiele gemacht, ohne zu treffen. Jetzt sind es schon drei und das freut mich sehr.“
SV Sandhausen – Holstein Kiel 3:1 (0:0)
SV Sandhausen: Schuhen – Gipson, Seegert (30′ Jansen), Kister, Knipping, Paqarada – Linsmayer – Daghfous (C), Zejnullahu (81′ Derstroff) – Sukuta-Pasu, Höler (88′ Förster)
Holstein Kiel: Kronholm – Herrmann (72′ Ducksch), Czichos (C), Schmidt, van den Bergh – Kinsombi – Weiland (65′ Schindler), Mühling, Drexler, Lewrenz (72′ Peitz) – Seydel
Tore: 1:0 Paqarada (57′), 2:0 Höler (61′), 3:0 Sukuta-Pasu (71′), 3:1 Peitz (79′)
Zuschauer: 4.829