
szene aus dem Hinspiel des SV Sandhausen - Union Berlin. Bild: AS Sportfotos
Gelingt dem SV Sandhausen der Sprung auf einen Aufstiegsplatz zur 1. Bundesliga? – Verfolgerduell bei Union Berlin
SV Sandhausen | erstellt am Fr. 23.02.2018
Bei dem Vorhaben, weiter an Platz 3 zu schnuppern, bzw. diesen mit einem Sieg in Berlin zu erklimmen, müssen die Kurpfälzer dabei auf Linksverteidiger Leart Paqarada verzichten, der beim 1:0-Erfolg in Kaiserslautern seine fünfte Gelbe Karte sah und gesperrt ist.
Doch auch diese personelle Schwächung, die laut Paqarada unberechtigt ist, „da es nicht mein Foul war, was mein Gegenspieler auch zugegeben hat“ wird der SVS wohl wieder wegstecken, genauso wie man in Kaiserslautern den kurzfristigen Ausfall von Daghfous sowie die Ausfälle von Leistungsträgern wie Zejnullahu, Klingmann, Kulovits, Gipson und Wooten wegsteckte.
Präsident Jürgen Machmeier konnte sich nur wiederholen: „Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft, wie sie immer wieder Nackenschläge wegsteckt. Was dieses Team für eine Mentalität hat, das ist einfach nur brutal. Nach der taktischen Umstellung zur zweiten Halbzeit war der Sieg verdient“.
Die Bilanz der Schwarz-Weißen ist außergewöhnlich effektiv: Mit dem erst zweiten Torerfolg nach der Winterpause holte der SVS bei einem Torverhältnis von 2:1 in fünf Spielen acht Punkte. Dabei traf in 2018 noch kein Stürmer ins Schwarze. Erfolgstrainer Kenan Kocak hat darauf die passende Antwort: „Wir dürfen nicht den Fehler machen, auf unsere Stürmer einzuprügeln. Wir verteidigen gemeinsam und sollten auch in der Lage sein, gemeinsam Tore zu schießen“.
Mittelfeldspieler Denis Linsmayer ließ sich nach dem letzten Auswärtssieg in Kaiserslautern entlocken: „Unser Weg ist noch nicht zu Ende“. Mit bereits 35 Punkten auf dem Konto kann man am Hardtwald langsam mit den Planungen für eine siebte Zweitliga-Saison beginnen. Das Spiel bei Union Berlin ist dennoch auch als Verfolgerduell um die Aufstiegsränge zu titulieren. Verteidigt der SVS ähnlich gut und mit Leidenschaft wie auf dem Betzenberg, ist auch in der Bundeshauptstadt etwas zu holen.
Dennoch müssen die Kurpfälzer vor dem treffsichersten Sturmduo der Liga auf Seiten der Unioner gewarnt sein. Das Berliner Eigengewächs Steven Skrzybski mit zehn Toren sowie Sebastian Polter mit zwölf Saisontoren sorgen in jedem gegnerischen Strafraum für Unruhe.
Auf der anderen Seite sorgt die anfällige Defensive mit 32 Gegentoren dafür, dass einer der Top-Aufstiegsfavoriten aktuell nur im Mittelfeld der Tabelle angesiedelt ist. Um den Traum von der Ersten Liga zu verwirklichen, rüstete der Tabellenvierte der Vorsaison weiter auf und zog hochkarätige Neuzugänge wie Abwehrchef Marc Torrejon vom SC Freiburg sowie Mittelfeldspieler Akaki Gogia von Dynamo Dresden, der aber gegen den SVS wegen einer Gelbsperre pausieren muss, an Land.
Anfang Dezember musste Trainer Jens Keller überraschend seinen Stuhl für Andre Hofschneider, der eine lange Union-Erfahrung als Spieler oder Interimstrainer aufzuweisen hat, räumen. Union lag zwar auf Platz 4, aber Keller wurde dennoch unter anderem vorgeworfen, dass der interne Konkurrenzdruck fehlt, obwohl der Kader deutlich verbreitert wurde.
Hofschneider stellte unter anderem von einer Vierer- auf eine Dreier-Abwehrkette um, doch der gewünschte Erfolg bleibt bei nur einem Sieg aus sieben Partien bisher aus, und Union rutschte um sechs Plätze ab. Nach dem letzten Heimspiel schien mit dem 3:1-Erfolg gegen Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf eine Wende eingeleitet zu sein, doch am vergangenen Sonntag musste das Hofschneider-Team trotz einer Ballbesitzquote von 66:34 Prozent mit dem 0:1 in Braunschweig wieder einen Rückschlag einstecken.
In sechs Duellen bei den Köpenickern gab es für den SVS bisher nur ein mageres Pünktchen zu holen, der noch aus Drittligazeiten datiert. Doch nachdem die Kurpfälzer die Negativserie beim 1. FC Kaiserslautern beenden konnten, ist das auch in der Bundeshauptstadt durchaus möglich.
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