
In dieser Szene versucht Sandhausens Esswein (weiß) das Karlsruher Tor in Bedrängnis zu bringen. AS Sportfoto
Für den SV Sandhausen soll bei Erzgebirge Aue endlich der „Knoten platzen“
SV Sandhausen | erstellt am Do. 19.08.2021
Der erste Punktgewinn ist unter Dach und Fach und war verdient nach einer vom Einsatz her überzeugenden Leistung und damit Leistungssteigerung im Derby gegen den Karlsruher SC.
SVS-Trainer Stefan Kulovits: „Der Fokus lag darauf, die Defensive zu stabilisieren. Wir können mit dem Punkt ganz gut leben, sind uns aber bewusst, dass wir nun in vier Spielen noch kein Tor erzielt haben. Wir müssen nun alles dafür tun, dass uns in Aue dieses Erfolgserlebnis gelingt und der Knoten platzt“. Die defensive Grundformation gegen den KSC war der Tatsache geschuldet, dass mit Dennis Diekmeier, Julius Biada, Cebio Soukou und Pascal Testroet wichtige Stammkräfte fehlten. Besonders Neuzugang Testroet wird darauf hoffen an alter Wirkungsstätte sein Comeback zu feiern. Sein Abschied aus Aue und dem Verein, für den er in den letzten drei Jahren 34 Tore erzielte, verlief unter dem neuen Trainer Aleksey Shpilevski schmerzhaft und sorgte bei Fans für Unmut.
Testroet: „Er hat mir bestätigt, dass ich ein guter Stürmer bin, dass ich viele Tore schieße und viele Vorlagen gebe. Er habe aber eine andere Auffassung, wie er spielen will und sieht mich in dem System nicht. Der Abschied war eine sehr emotionale Sache“.
Die Ausfälle ändern aber nichts daran, dass die Kurpfälzer mit denen zur Verfügung stehenden Spielern noch mehr Durchschlagskraft und eine größere Passsicherheit entwickeln müssen, denn Chancen blieben erneut Mangelware. Gute Ansätze, ein neuer Antreiber im Mittelfeld zu werden, zeigte der letzte Neuzugang Marcel Ritzmaier, der sein Ligadebüt feierte. Bis zum Ablauf der Transferperiode am 31. August besteht noch die Möglichkeit, sich weiter zu verstärken – zwei weitere Offensivspieler stehen auf der Wunschliste.
Nach der einvernehmlichen Trennung von Trainer Dirk Schuster blieb Aues exzentrischer Präsident Helge Leonhardt seiner Linie treu, eher unbekannten Namen zu vertrauen. Der neue Coach Shpilevski ist bereits der achte Trainer, den Leonhardt in seiner Amtszeit seit 2014 holte. Der erst 33-Jährige Weißrusse arbeitete als Trainer im Nachwuchsbereich des VfB Stuttgart sowie bei RB Leipzig und gewann zuletzt mit dem kasachischen Erstligisten FK Quairat Almaty die Meisterschaft.
Shpilevski tritt selbstsicher auf, will einiges revolutionieren und sagte: „Der Teamgedanke steht bei mir ganz oben. Wir wollen eine andere Spielkultur, die von Kollektivität, Praktivität und Leidenschaft geprägt ist. Wir gewinnen und verlieren als Mannschaft“. Er setzt auf Elemente des aggressiven Pressings und auf eine Dreier-Abwehrkette im Vergleich zur Viererkette unter Schuster.
In der Praxis sind die Sachsen mit drei Unentschieden und einem kuriosen Torverhältnis von 1:1 in die Saison gestartet. Während man beim SVS noch auf das erste Saisontor wartet, gelang dies Erzgebirge Aue nach zwei Nullnummern gegen Nürnberg und St. Pauli beim Auswärtsspiel beim FC Schalke 04. Defensiv kompakt zeigen sich die Sachsen offensiv noch zu harmlos, doch mit Testroet und Florian Krüger, der nach Bielefeld wechselte, wurden die beiden Stürmer abgegeben, die letzte Saison 23 der 44 Tore erzielten.
Um dies zu kompensieren kamen mit dem zweitligaerfahrenen Babacar Gueye (Karlsruher SC) sowie Antonio Jonjic (1. FC Kaiserslautern), Omar Sijaric (Türkgügü München) und Nicolas Kühn (FC Bayern München II) drei Talente. Schlüsselfigur im Offensivspiel ist im Mittelfeld Dimitrij Nazarov, der mit seinen beiden Toren beim 2:1 gegen den VfL Osnabrück am letzten Spieltag der abgelaufenen Saison dem SV Sandhausen die Relegation ersparte.
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