Eine fantastische Rückrunde spielte der SV Sandhausen in der 2. Bundeliga und sicherte sich den Klassenerhalt. AS Sportfoto

Eine fantastische Rückrunde spielte der SV Sandhausen in der 2. Bundeliga und sicherte sich den Klassenerhalt. AS Sportfoto

Eine erfolgreiche Rückrunde entschädigte am Ende für so vieles ++ Saisonrückblick des SV Sandhausen

SV Sandhausen | erstellt am Di. 17.05.2022

Der 14. Tabellenplatz spiegelt nicht ganz die hervorragende Rückrunde wieder, in der die Kurpfälzer mit 27 Punkten ihren besten Wert seit der zehnjährigen Zweitligazugehörigkeit erspielten. Nach einem enttäuschenden 17. Platz mit nur 15 Punkten in der Hinrunde lief es in der zweiten Saisonhälfte für die Schwarz-Weißen deutlich besser und mit 27 Zählern belegten sie am Ende einen hervorragenden 5. Rückrundentabellenplatz.

Nachdem der SVS in der verkorksten Vorsaison nur um Haaresbreite den Relegationsspielen gegen den Drittplatzierten der 3. Liga entgangen war, folgte für die Zweitligasaison 2021/22 ein gewaltiger personeller Kaderumbruch von 16 Neuzugängen bei 18 Abgängen, für den sich das Trainerduo Stefan Kulovits und Gerhard Kleppinger sowie der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca hauptverantwortlich zeichneten. Der Überzeugung, sich deutlich verstärkt zu haben, folgte die Ernüchterung mit einem Fehlstart. Bei der 0:2-Heimniederlage zum Auftakt gegen Düsseldorf und dem 0:3 in Regensburg zeigte sich die neuformierte Dreier-Abwehrkette als sehr anfällig, zudem verletzte sich der von Aue verpflichtete Hoffnungsträger im Sturm, Pascal Testroet, im ersten Spiel an der Achillessehne und fiel sechs weitere Spiele aus.

Es lief einfach nicht in der Hinrunde 2021/2022. Enttäuschte Sandhäuser nach einer von vielen Niederlagen. Bild: AS Sportfoto

Nach einem torlosen Remis gegen den Karlsruher SC schien es mit dem ersten Saisonerfolg und dem 3:1 beim späteren Absteiger Aue aufwärts zu gehen, doch nach drei weiteren Niederlagen wurde bereits nach sieben Spieltagen die Reißleine gezogen und dem Trainerduo Kulovits/Kleppinger das Vertrauen entzogen. Nur einen Tag später wurde am 22. September 2021 mit Alois Schwartz ein am Hardtwald altbekanntes Gesicht und erfahrener neuer Trainer präsentiert, der die Kehrtwende schaffen sollte. Der Coach hatte den SVS bereits von 2013 bis 2016 trainiert. SVS-Präsident Jürgen Machmeier: „Wir sind absolut überzeugt von ihm. Alois hat uns in den Gesprächen eingefangen und uns gezeigt, wie motiviert er ist und dass sein Weg beim SVS noch nicht zu Ende ist.“

Drei Tage später folgte in Hannover beim Schwartz-Debüt ein überraschender 2:1-Erfolg. Der neue Cheftrainer nahm auf Anhieb sechs Änderungen in der Startelf vor und setzte von Anfang an auf eine Vierer-Abwehrkette, von der er nicht mehr abrückte. „Für uns war es wichtig, kompakt zu stehen und Konstanz in unsere Leistung zu bekommen“, so der Coach nach dem Erfolg. Eine Kompaktheit, die schon in seiner ersten Amtszeit ein Schlüssel zum Erfolg war.

Trainer Gerhard Kleppinger (links) und Stefan Kulovits (rechts) mussten ihren Platz räumen. AS Sportfoto.

Dass jedoch nicht alles Schlag auf Schlag geht, wurde in den kommenden Wochen deutlich, als die Sandhäuser eine Berg- und Talfahrt mit drei ungeschlagenen Partien in Folge und bei einem 2:2 gegen Werder Bremen den Meisterschaftsfavoriten fast am Rande der Niederlage hatte. Doch es gab auch Rückschläge: Den drei Niederlagen in Folge gegen die Topteams aus Nürnberg, St. Pauli und Schalke gingen allerdings zwei spielfreie Wochen voraus, nachdem man beim SVS 18 Corona-Fälle zu beklagen hatte. Mit einem 1:0-Sieg in Düsseldorf, mit dem der wichtige Sprung von Platz 17 auf 16 gelang, wurde sich schließlich in die kurze Winterpause verabschiedet.

Doch der Weg zum Klassenerhalt war noch ein weiter, und die Verantwortlichen mussten noch an den richtigen Stellschrauben drehen. Am Saisonende konnte Schwartz bilanzieren: „Wir haben im Winter die richtigen Schlüsse gezogen. Jetzt haben wir eine schlagkräftige Mannschaft für die nächste Saison.“ Zwar starteten die Sandhäuser mit einer 0:3-Heimpleite gegen Regensburg ins neue Jahr, doch danach folgten auch dank der Winterneuzugänge Dario Dumic und Tom Trybull, die wesentlich zu mehr Stabilität beitrugen, ein 2:0-Sieg gegen den direkten Konkurrenten Aue, der nicht nur ein Knotenlöser im Abstiegskampf, sondern zugleich der erste Saisonheimsieg im zehnten Heimspiel war.

Mit Alois Schwartz (Mitte) bernahm der alte und neue Coach die Verantwortung im Abstiegskampf. Links Präsident Jürgen Machmeier, rechts Sportlicher Leiter Mikayil Kabaca . AS Sportfoto

Der SVS blieb bis zum Spiel gegen Hansa Rostock sieben Spiele in Folge ungeschlagen und kassierte dabei nur vier Gegentore. Für die Aufstiegsaspiranten Hamburger SV, Darmstadt 98, Werder Bremen und FC St. Pauli wurde das Schwartz-Team zum Stolperstein und spielte jeweils 1:1-Unentschieden. Der 4:2-Sieg in Nürnberg, der zugleich sechste Auswärtserfolg für die äußerst auswärtsstarken Kurpfälzer, bedeutete die Vorentscheidung im Kampf um den Klassenerhalt.

Der Erfolgscoach zum Erfolgsrezept: „Wir als kleiner Verein müssen immer an die Leistungsgrenze gehen und zusammenhalten. Wir spielen nicht wie Bayern München, aber Effizienz ist auch eine Fähigkeit. Um aus wenig viel zu machen, braucht es in entscheidenden Situationen Konzentration.“

Nach einer Anlaufzeit stellten sich mit Torhüter Patrick Drewes, Bashkim Ajdini, Dumic, Chima Okoroji, Christian Kinsombi, Trybull, Cebio Soukou und Testroet mindestens acht Neuzugänge als Volltreffer heraus, die auch allesamt Verträge über die Saison hinaus haben und für eine nächste erfolgreiche Ära stehen können. Den acht Abgängen Julius Biada, Tim Kister, Rick Wulle, Felix Wiedwald, Maurice Deville, Ahmed Kutucu, Nils Seufert und Alou Kuol werden weitere Verstärkungen entgegenstehen, die den Kader-Altersschnitt etwas senken dürften.

In der Rückrunde klappte es bei den Hardtwäldern besser mit dem Toreschiessen. Am Ende stand der verdiente Klassenerhalt. AS Sportfoto.

Mit 27, 28 Jahren verfügt der SVS über das höchste Durchschnittsalter aller Zweitligavereine. Erfolgreichster Torschütze mit 10 Treffern in 27 Einsätzen ist Testroet vor Bachmann mit sechs Saisontreffern und Soukou, der viermal erfolgreich war. Bachmann machte hierbei laut Schwartz einen großen Sprung nach vorne und wurde in einer offensiveren Rolle eingesetzt, in der er in den letzten zehn Spielen viermal traf. Zudem ist Bachmann bei einer Distanz von 324 Kilometern deutlich Sandhausens laufstärkster Akteur vor Zhirov mit 309 absolvierten Kilometern. Mit sechs Torvorlagen kann Okoroji die meisten aufweisen, dahinter folgen Zenga und Soukou mit fünf Assists.

 

 

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