Alois Schwartz war schon von 2013 bis 2016 Chefcoach des SV Sandhausen. Jetzt ist er seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt. Bild: SAS Sportfoto
15 neue Spieler, aber keine Besserung ++ Der SV Sandhausen will mit „Wieder- und Neu-Coach Alois Schwartz Hannover 96 die Wende schaffen
SV Sandhausen | erstellt am Do. 23.09.2021
Vielmehr hat man auch die Heimstärke bei bisher nur einem Punkt aus vier Partien eingebüßt.
Die Verantwortlichen kurpfälzischen Zweitligisten haben daraufhin reagiert und das Trainerduo Gerhard Kleppinger und Stefan Kulovits von ihren Aufgaben entbunden und mit Alois Schwartz einen „alten“ und neuen Cheftrainer berufen. Durch den Trainerwechsel erhofft man, sich neue Impulse für die völlig neu zusammengestellte Mannschaft sowie ein Ende der sportlichen Talfahrt. Nach der 1:3-Heimniederlage gegen Heidenheim ist eine deutliche Leistungssteigerung bei den kriselnden Sandhäuser erforderlich, wenn sie am Sonntag um 13.30 Uhr in Hannover gastieren. Die gastgebenden 96er befinden sich hingegen nach zwei Siegen im Aufwind und dürften für den SVS zu einer hohen Hürde werden.
Bei der Heimniederlage gegen Heidenheim gab es beim SVS auch einige Lichtblicke: Stürmer Pascal Testroet brauchte bei seinem ersten Einsatz nach fast zweimonatiger Verletzungspause nur sechs Minuten, um seine Torgefährlichkeit beim 1:2-Anschlusstreffer zu beweisen, und auch Mittelfeldantreiber Marcel Ritzmaier wird nach Ablauf seiner Gelb-Rot-Sperre wieder zur Verfügung stehen. Testroet ist zugleich ein Hoffnungsträger, denn das Debüttor des Neuzugangs war das erste Tor eines SVS-Mittelstürmers in dieser Saison – das Torverhältnis von 5:13 spricht Bände. Kapitän Dennis Diekmeier musste hingegen nach einem Stich in der Wade ebenso verletzungsbedingt vom Platz wie Carlo Sickinger nach einem Schlag aufs Knie.
Martin Kind, 77-jähriger eigenwilliger Geschäftsführer von Hannover 96, versuchte im Frühjahr ein weiteres Mal, sein sportliches Lebenswerk zu retten und sagte: „Wir haben hinter alles ein Fragezeichen gesetzt. Die vergangene Saison war eine verlorene und von Konflikten geprägt.“ Der ehemalige Sandhäuser Coach Kenan Kocak kam mit seinem freiwilligen Rücktritt seinem Aus im Sommer entgegen, und auch Sportdirektor Gerhard Zuber musste gehen. Mit dem neuen Trainer Jan Zimmermann, der mit dem TSV Havelse in die 3. Liga aufstieg, sowie dem neuen Sportdirektor Marcus Mann, zuvor Leiter des Nachwuchsleistungszentrums in Hoffenheim, erhofft sich Kind nun im besten Falle die Rückkehr in die Bundesliga.
Mehrere Leistungsträger wie Torhüter Esser zum VfL Bochum, Hübers zum 1. FC Köln oder Haraguchi zu Union Berlin wechselten in die Bundesliga – zuletzt folgte noch der Wechsel von Torjäger Ducksch zu Werder Bremen. Unter den zwölf Neuzugängen sind auch einige Hochkaräter mit spielerischen Qualitäten, wie Sebastian Ernst von Greuther Fürth, Sebastian Kerk vom VfL Osnabrück, Jannik Dehm von Holstein Kiel und Sebastian Stolze von Jahn Regensburg, die zuvor Schlüsselspieler der jeweiligen Zweitligisten waren. Das Tor hütet der Rückkehrer und ehemalige Nationalspieler Ron-Robert Zieler, und nach Saisonbeginn wurden der neue Abwehrchef Julian Börner von Sheffield Wednesday, der ehemalige HSV-Torjäger Lukas Hinterseer als Nachfolger von Ducksch sowie der aus Hoffenheim ausgeliehene Maximilian Beier an Land gezogen.
Für den niedersächsischen Traditionsverein war es nach dem Umbruch jedoch ein holpriger Saisonstart: Nach Niederlage gegen Rostock, Dresden und Darmstadt fanden sich die 96er nach fünf Spieltagen im Tabellenkeller wieder. Durch zwei Siegen in Folge gegen den FC St. Pauli und Holstein Kiel ist ein deutlicher Aufwärtstrend zu erkennen. Für die Sandhäuser ist es am Sonntag nach einer Niederlage und zwei Unentschieden der vierte Versuch erstmals in Hannover als Sieger vom Platz zu gehen. Die zuletzt gezeigten Leistungen stimmen zwar nicht gerade optimistisch, jedoch könnte der vollzogene Trainerwechsel den erhofften Umschwung bewirken.
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