
Bild: AS Sportfoto
Fußballspielen bis zum 44. Lebensjahr? ++ Torhüter Markus Scholz vom SV Waldhof plant nicht ganz so langfristig
3. Liga | erstellt am Mi. 08.04.2020
In dieser Spielzeit sind es nicht ganz so viele, denn der Torwart und auch dienstälteste Spieler des SV Waldhof, der in der fünften Saison für den SVW die Bälle hält, hat sich gerade von einem Kreuzbandriss erholt.
„Seit dem 6. März bin ich gesundgeschrieben und war gerade wieder voll ins Mannschaftstraining eingestiegen, aber die Fitness für einen Einsatz ist natürlich längst noch nicht da“, schildert er seine ersten Gehversuche unter voller Belastung. Am 25. August passierte das Malheur beim Spiel gegen den MSV Duisburg ohne gegnerische Einwirkung, gerade eine halbe Stunde war da erst gespielt.
„Die Pause kommt für mich in gewisser Weise gar nicht so ungelegen. Nun hat das Knie wenigstens etwas mehr Zeit, um sich zu erholen“, kann er dem Trainingsstillstand auch etwas Angenehmes abgewinnen. Ob und wann beim SV Waldhof der Trainingsbetrieb wieder startet, nachdem das Sozialministerium in Baden-Württemberg wieder eingeschränktes Training von Profisportlern erlaubt, wusste er bis zum Mittwochmittag noch nicht. „Die Entscheidung wurde ja gerade erst kommuniziert und nun werden sich die Verantwortlichen des Clubs sicher zusammensetzen und entscheiden, wie es konkret bei uns weitergeht“, bleibt er weiter im Wartestand.
Im Hause Scholz gibt es auch die positive Seite der Pandemie. „Mein Nachwuchs freut sich natürlich, wenn Mama und Papa jetzt immer zu Hause sind, aber wir als Eltern würden uns schon freuen, wenn es dann mal wieder im Kindergarten losgeht“, hält ihn seine dreijährige Tochter momentan zu Hause auf Trab. Abstand halten und persönliche Kontakte möglichst vermeiden ist das erste Gebot, „denn bei unseren Nachbarn sind viele aus der Altersgruppe dabei, die besonders gefährdet sind“, hält er sich streng an die Auflagen.
Fit hält er sich wie alle anderen auf eigene Faust. Im Keller hat er ein Hantelset sowie einen Schlingentrainer für Kraftübungen und Widerstandsbänder. „Ich wohne ja auch etwas außerhalb von Mannheim bei Bürstadt und habe viele Wiesen und Felder vor der Haustür“, stehen auch täglich Laufeinheiten auf dem Programm.
Eine Fortsetzung der Serie bis in den Sommer hinein sieht er kritisch. „Gleich nach dem Ende müsste ja schon wieder die Vorbereitung auf die neue Spielzeit beginnen, um in den normalen Rhythmus zu kommen, aber der Körper braucht auch mal eine Pause“, gibt er zu bedenken.
Die Qualität in der Mannschaft, um in den weiteren Spielen am Ende den Aufstieg in die 2. Liga zu schaffen, sieht er beim Tabellenzweiten gleichwohl vorhanden. „Wir sind mit der Aufstiegseuphorie gleich stabil in die Saison gestartet und wenn unsere kleine schlechte Phase im Laufe der Vorrunde mit fünf Spielen ohne Sieg schon unsere Krise in dieser Saison war, dann sind wir ja auch sehr gut weggekommen“, sagt der gebürtige Iserlohner, der für Dynamo Dresden in der Saison 2013/14 schon in sechs Zweitligapartien zwischen den Pfosten stand.
Die Zukunft beim SVW ist ligaunabhängig bereits geregelt. „Gleich zu Beginn der Verletzung ist der Verein auf mich zugekommen und hat die Vertragsverlängerung angeboten, ohne zu wissen, wie es mit der Genesung läuft. Das hat mich natürlich außerordentlich gefreut und ich weiß dies sehr zu schätzen“, wird demnach auch eine sechste Saison bei Waldhof folgen.
Und wie ist die langfristige Planung? „Marcel Seegert will mich ständig überreden, dass ich so lange wie er spiele und er plant seine Laufbahn, bis er 38 Jahre alt ist. Dann wäre ich schon 44. Ich weiß wirklich nicht, ob ich das bis dahin schaffe“, kann sich „Scholle“ ein Lachen nicht verkneifen.
{loadmoduleid 374}
zurück