Robin Scheu (weiß) strebt mit dem SV Sandhausen drei Punkte gegen den FC St.Pauli an Bild: AS Sportfoto

Robin Scheu (weiß) strebt mit dem SV Sandhausen drei Punkte gegen den FC St.Pauli an Bild: AS Sportfoto

Der Kiez-Club zu Gast am Hardtwald – SV Sandhausen empfängt FC St. Pauli

2. Bundesliga | erstellt am Do 05.03.2020

Die Tatsache, nach einer Niederlagenserie von vier Spielen ohne eigenen Torerfolg in Bochum zweimal einen Zwei-Tore-Rückstand egalisiert zu haben und am Ende beim 4:4 einen wertvollen Punkt entführt zu haben, spricht für ein intaktes Team, aus dem Julius Biada in der zuletzt nicht zu Unrecht kritisierten Offensive herausragte und sein stärkstes Spiel im Sandhäuser Trikot bisher machte.

In der Tabelle rutschte der SVS zwar um drei Plätze auf Rang 14 ab, doch durch die Niederlage des Karlsruher SC beträgt der Vorsprung zu Rang 16 vier statt drei Punkte. Doch der SVS muss auch dringend defensive Nachlässigkeiten abstellen, um in den ausstehenden zehn Partien die noch nötigen Punkte im Abstiegskampf einzufahren – fünfmal sind die Kurpfälzer in den letzten sieben Partien durch individuelle Fehler in der Anfangsviertelstunde in Rückstand geraten.

Bei zehn Gegentoren in den letzten fünf Spielen ist die Defensive anfälliger wie noch in der Hinrunde, und der Reihe nach sahen Gerrit Nauber, Tim Kister sowie zuletzt Robin Scheu und Aleksandr Zhirov bei Gegentoren nicht gut aus.

Sowohl der SVS wie auch St. Pauli müssen am Sonntag ihre Defensivreihen umstellen, denn Nauber wird ebenso wegen der fünften Gelben Karte zusehen müssen wie der Hamburger Außenverteidiger Sebastian Ohlsson. Für Nauber stünden Kister oder Jesper Verlaat als Alternative bereit, der in der letzten Saison in der Abwehr gesetzte Verlaat kam in dieser Saison noch zu keinem Einsatz.

Mindestens so schwer wie Ohlssons Sperre trifft die Hamburger der Ausfall des 2,01 m großen Torjägers Henk Veerman, der sich beim Heimsieg gegen Osnabrück bei einem Zweikampf die Schulter auskugelte. Nachdem er erst am 14. Spieltag zu seinem ersten Startelfeinsatz kam, erzielte er in den letzten elf Spielen acht Tore, doch mit Dimitrios Diamantakos, der in den ersten Saisonspielen gesetzt war und bereits siebenmal traf, steht ein starker Ersatz für die Sturmmitte bereit.

Nach einer Durststrecke von vier sieglosen Spielen verzeichneten die Hamburger zuletzt aber wieder einen deutlichen Aufwärtstrend, verschafften sich mit Siegen beim Hamburger SV und gegen Osnabrück weitere Luft im Tabellenkeller und überholten den SV Sandhausen in der Tabelle.

Nachdem schon das Hinspiel mit dem gleichen Ergebnis gewonnen wurde, wurde der insgesamt erst sechste und überraschende 2:0-Sieg im 33. historischen Stadtderby beim HSV vor 57.000 Zuschauern mal wieder ausgiebig gefeiert, wie der tolerante Trainer Jos Luhukay bestätigte: „Die Jungs haben nach dem Derbysieg einen Tag länger freibekommen. Das war auch sinnvoll, denn die Verletzungsgefahr wäre zu groß gewesen nach so viel Restalkohol im Blut.“

Es war obendrein der erste Saison-Auswärtssieg der auswärtsschwachen Hamburger – und das in Hamburg. Vereinzelte Hoffnungen auf eine Rückkehr des Kiezklubs in die Bundesliga zerschlug Luhukay schon vor dem Saisonstart mit den legendären Worten in Richtung sportliche Führung: „St. Pauli besitzt keine Ausnahmespieler, und man könne keine Erwartungen schaffen, von denen die Realität weit entfernt ist.“

Mit 33 Spielern kamen so viele wie bei keinem anderen Zweitligisten zum Einsatz. Bei Sandhausen waren es 22 und damit zusammen mit Fürth die wenigsten. Personelle Rückschläge zogen sich zudem schon durch die Saison, und nachdem Abwehrchef Christopher Avevor seit seinem Wadenbeinbruch am 2. Spieltag kein Spiel mehr bestreiten konnte, verließ der starke Spielmacher Mats Möller Daehli die Hamburger in der Winterpause in Richtung Belgien zum KRC Genk. Doch im Mittelfeld konnte erst im letzten Spiel wieder der ehemalige Sandhäuser Marvin Knoll mit zwei Torvorlagen seinen Wert fürs Team untermauern.

Mut sollte machen, dass der SVS aus den letzten drei Heimspielen gegen St. Pauli sieben Punkte holte und damit zweimal als Sieger hervorging. 15 Mal traf man in der 2. Liga jetzt schon aufeinander, und Sandhausen siegte viermal bei fünf Unentschieden und sechs Niederlagen.

Neben der Hoffnung auf wieder Zählbares im Spiel des Vierzehnten gegen den Zehnten der Tabelle bleibt zu hoffen, dass sich das Geschehen ausschließlich auf dem Rasen abspielt und es an diesem Spieltag keine Unterbrechungen wegen dämlichen Schmähplakaten auf den Rängen gibt. Mit einem Heimsieg würde sich der SVS wieder vor den Kiez-Klub setzen.

 

 

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