Szene aus dem Hinspiel TSG Hoffenheim gegen FC Augsburg. v. li. im Zweikampf Andrej Kramaric (Hoffenheim) und Rani Khedira (FC Augsburg) Bild: KraichgauSport

Szene aus dem Hinspiel TSG Hoffenheim gegen FC Augsburg. v. li. im Zweikampf Andrej Kramaric (Hoffenheim) und Rani Khedira (FC Augsburg) Bild: KraichgauSport

„Wir sind maximal ehrgeizig“ ++ Die TSG Hoffenheim will über den FC Augsburg nach Europa

TSG Hoffenheim | erstellt am Di. 16.06.2020

Nach dem 0:2 am vergangenen Freitag gegen RB Leipzig sind die Kraichgauer im Saisonendspurt hinsichtlich ihres Ziels mit der Teilnahme am internationalen Wettbewerb verstärkt unter Druck geraten.

Nach der neunten Heimniederlage vergrößerte sich der Abstand zu den Wolfsburgern auf Platz 6 auf nunmehr drei Zähler, während mit dem SC Freiburg auf Platz 8 bei nur einem Punkt Rückstand sich bereits der badische Rivale in Lauerstellung befindet.

Die Niederlage im ersten Spiel nach der Trennung von Trainer Alfred Schreuder verlief recht unglücklich, zumal sich die Hoffenheimer trotz hohem Aufwand und viel leidenschaftlicher Hingabe am Ende nicht belohnten. Den Rückschlag im Kampf um einen Europa League-Platz hatten sich die Gastgeber nicht nur wegen ihres fehlenden Spielglücks, sondern auch aufgrund ihrer schlechten Chancenverwertung selbst zuzuschreiben.

Dabei half auch die Power am Spielfeldrand, die von der sportlichen Übergangslösung mit den Trainern Matthias Kaltenbach, Marcel Rapp, Kai Herdling und Timo Rechner sowie Analyst Timo Gross und Sportdirektor Alexander Rosen auf der Tribüne ausging, im Duell mit Ex-Trainer Julian Nagelsmann nicht aus. „Das Ergebnis ist bitter, die Leistung war über weite Strecken hervorragend“, analysierte Rosen die Niederlage gegen sehr effiziente Sachsen treffend.

Der gezeigte Fußball war genau der, den der 41-jährige sich von der Mannschaft wünscht: „Schnell, intensiv, anspruchsvoll, technisch gut – genau so wollen wir unsere Jungs sehen.“ Verteidiger Ermin Bicakcic sah dies ähnlich: „Wir haben ein Trainerteam um uns herum, das die Art und Weise versteht, wie wir Fußball spielen wollen. Wir sprechen eine Sprache.“

Dass nach neun Heimniederlagen – inzwischen Vereinsnegativrekord – die Chancen fürs internationale Geschäft immer noch vorhanden sind, ist zum einen der positiven Auswärtsbilanz mit sechs Siegen sowie der fehlenden Konstanz der Konkurrenz geschuldet.

Mindestens sechs Punkte aus den Partien in Augsburg, daheim gegen Aufsteiger Union Berlin und beim Saisonfinale in Dortmund müssten es schon sein, um sich mit dem siebten Rang, der zu den Qualifikationsspielen zur Europa League berechtigt, zu qualifizieren. Optimistisch geht Torhüter Oliver Baumann in die heiße Schlussphase: „Wir haben gegen Leipzig einen guten und aggressiven Fußball gespielt. Auch die Haltung der Mannschaft war top. Was gefehlt hat, war die Belohnung. Es war ein gutes Spiel von uns, auf das wir aufbauen können.“

Auch in der Fuggerstadt? Augsburg ist ein unangenehmer Gegner, der in seinen Leistungen sehr schwankend ist. Zu Hause ist die Bilanz mit fünf Siegen, fünf Unentschieden und fünf Niederlagen ausgeglichen. In der zweiten Saisonhälfte kam das Team von Trainer Heiko Herrlich noch nicht so richtig in die Gänge und hat mit zwölf Punkten aus 14 Partien den drittschlechtesten Ligawert aufzuweisen.

Der neunte Saisonsieg (1:0) am Sonntag im Kellerduell bei Mainz 05 sorgte beim FCA für Erleichterung, zumal sich der Vorsprung auf den Relegationsplatz auf sieben Punkte vergrößerte. „Das war ein großer Schritt, aber wir dürfen uns nicht ausruhen“, urteilte der Schütze des goldenen Treffers Florian Niederlechner. Am Mittwoch kann Augsburg letzte Zweifel ausräumen und das zehnte Bundesligajahr in Folge perfekt machen.

Es ist zu erwarten, dass die TSG wieder mit einer offensiveren Variante an den Start geht. Der wiedergenesene Torjäger Andrej Kramaric dürfte womöglich in der Startformation stehen, wenngleich es bei seinen letzten beiden Einsätzen als Einwechselspieler deutlich wurde, dass er noch ein großes Stück von seiner Topform entfernt ist.

Nachdem der zuletzt gesperrte Kapitän Benjamin Hübner wieder ins Abwehrzentrum zurückkehrt, rückt Florian Grillitsch wieder auf seine angestammte Sechserposition ins Mittelfeld. Aufgrund seiner guten Leistungen gegen Leipzig mit viel Einsatz und Kampf dürfte Dennis Geiger ebenfalls wieder von Beginn an auflaufen.

Dass der zuletzt in der Offensive starke Däne Robert Skov gegen RB nicht von Beginn an ran durfte, überraschte. Man darf gespannt sein, was das breit aufgestellte Trainerteam am Mittwochabend personell in der bayerischen Universitätsstadt sonst noch so alles aus dem Hut zaubert.

Bei der Spieltagspressekonferenz sagte heute Hoffenheims Manager Rosen über die aktuelle Situation: „Wir stehen auf Rang sieben, der für die Europa League reichen wird. Wir sind maximal ehrgeizig und wollen diesen Platz natürlich nicht mehr hergeben. Die Saison kann gut oder sogar sehr gut enden. Und dafür werden wir alles geben.“

Lob fand er auch für den nächsten Gegner: „Augsburg hat am Sonntag einen großen Schritt gemacht. Sie haben ihr Ziel noch nicht ganz erreicht, aber es sieht sehr gut für meinen Heimatverein aus. In den vergangenen fünf Spielen haben sie nur eine Partie verloren. Es ist eine unangenehme Mannschaft. Wir haben im Hinspiel unsere eigene Erfahrung gemacht und sind gewarnt.“

In der bisherigen Bundesliga-Bilanz haben die Gäste bei neun Siegen und jeweils vier Remis und Niederlagen deutlich die Nase vorn. In den letzten vier Spielzeiten entpuppten sich die Blau-Weißen in der Stadt der Puppenspieler als wahrer Angstgegner. Mit 0:4, 0:2, 0:2 und 1:3 hatte der FCA jeweils schmerzhafte Heimniederlagen zu verdauen. In der Hinrunde drehten die Fuggerstädter den Spieß um und siegten in einer torreichen Partie 4:2 in Sinsheim.

 

 

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