
Spielszene: Hoffenheims Kaderabek (blau) gegen Leipzigs Timo Werner (weiß). Foto: Siegfried Lörz
TSG Hoffenheim will nach der Trainerentlassung gegen Red Bull Leipzig Reaktion zeigen
TSG Hoffenheim | erstellt am Do. 11.06.2020
Ein packendes Duell um Europa schient garantiert: Hier Europa League Aspirant – dort heißer Kandidat für ein weiteres Jahr Königsklasse.
Zudem verspricht die erste Rückkehr des ehemaligen Hoffenheimer Erfolgstrainer Julian Nagelsmann für zusätzliche Schlagzeilen. Ein interessantes Duell zwischen Nagelsmann und Nachfolger Alfred Schreuder war vorprogrammiert. Im Vorfeld sagte der RB-Coach: „Es ist für mich ein besonderes Spiel, auch wenn keine Zuschauer da sein dürfen.“
Doch das mediale Interesse hat sich überraschend verändert. Das bestimmende Thema ist seit Dienstag die Schreuder-Entlassung an der Elsenz. Vor allem der gewählte, sicherlich äußerst unpassendste Zeitpunkt lässt erahnen, dass es hinter den Kulissen so richtig heftig gekracht haben muss. Die beschriebene unaufhaltsame Dynamik muss zu derart Meinungsverschiedenheiten geführt haben, dass ein weiteres Miteinander in den 18 Tagen bis zum Saisonabschluss nicht mehr möglich war.
Ausgerechnet in dieser ungewissen, schwierigen neuen Findungsphase kommt das RB-Team, das schon im Hinspiel deutlich machte, zu was es sportlich in der Lage ist. Mit 3:1 siegte Nagelsmann & Co. gegen völlig überforderte Kraichgauer. Am Ende standen selbst für die Bullen rekordverdächtige 25:10 Torschüsse. Die bisherige Hoffenheimer Siegquote von Schreuder mit 40 Prozent wird nur von dessen Vorgänger Nagelsmann überboten.
Über die auch für ihn völlig überraschende Trainerentlassung sagte der 32-Jährige: „Ich bedaure es sehr, dass Alfred nicht dabei ist, weil ich ihn mag, weil er ein guter Typ und ein guter Trainer ist.“
Zuletzt gab es für die Blau-Weißen im Duell mit den Rot-Weißen wenig zu holen. In den vergangenen vier Pflichtspielen reichte es nur zu einem Unentschieden. Der Unterhaltungswert war meist hoch angesiedelt. In den bisherigen acht Duellen fielen die Tore wie reife Früchte: Mit 29 Treffern, in meist von beiden Teams sehr offensiv geführten Spielen, gab es im Schnitt fast vier Tore pro Partie.
Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück. Für Red Bull geht es noch um die Teilnahme an der Königsklasse. Bild: Siegfried Lörz
Doch zu Corona-Zeiten ist die Offensivpower beider Mannschaften deutlich zurückgegangen. Vor allem die Sachsen scheinen nicht mehr so richtig in ihren Flow zu kommen und schwächelten des Öfteren. Während die TSG keines der letzten vier Ligaspiele verlor, entwickelte sich das Rasen Ballsport-Team mit inzwischen elf Unentschieden zu den Remis-Königen der Bundesliga. Nach dem enttäuschenden 1:1 zu Hause gegen Schlusslicht Paderborn erwartet der RB-Coach zur Realisierung des gesetzten Saisonziels von seiner Truppe eine weitaus effizientere Chancenverwertung.
Bei den Bullen war in der zurückliegenden Woche vor allem Regeneration angesagt, um wie es Nagelsmann formulierte „wieder zu Kräften zu kommen und die nötigen Körner für ein gutes Spiel zu haben“. Um die ehrgeizigen Ziele auf der Saison-Zielgeraden nicht zu gefährden, ist für beide Mannschaften ein Sieg fast schon Pflichtaufgabe.
Wenn es schon nicht zum Duell Nagelsmann gegen seinen ehemaligen Co-Trainer Schreuder kommt, dann steht mit dem Hoffenheimer Interimstrainer Matthias Kaltenbach auch ein ehemaliger Nagelsmann-Gefährte im Mittelpunkt. Beide blicken auf eine gemeinsame, erfolgreiche U19-Vergangenheit zurück. Nagelsmann war es, der Kaltenbach in den TSG-Profi-Trainerstab beförderte. Sie kennen und schätzen sich bestens. Allein deshalb verspricht auch das Trainerduell am späten Freitagabend vor erneuter Geisterkulisse einen besonderen Nebeneffekt. Eine spannende Frage wird sein, wie sich die Trainer-Interimslösung bei den Gastgebern auf die Mannschaft auswirkt. Wird sie neue, frische Impulse freisetzen oder eher hemmender Natur sein?
Nicht mit dabei ist Hoffenheims Kapitän Benjamin Hübner, der am vergangenen Spieltag in Düsseldorf mit Rot vom Platz flog. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat Hübner im Einzelrichterverfahren nach Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss wegen eines unsportlichen Verhaltens mit einer Sperre von einem Meisterschaftsspiel belegt. Auch die Leipziger müssen auf ihren Abwehrchef verzichten. Innenverteidiger Upamecano kann sich aufgrund einer Gelb-Rot-Sperre die Reise nach Sinsheim ersparen.
Eine positive Botschaft gab es aus der Geschäftsstelle in Zuzenhausen zu vermelden: Die TSG trägt auch künftig ihre Heimspiele in der PreZero-Arena aus. Die Partnerschaft mit dem Umweltdienstleister PreZero, einem Unternehmen der Schwarz-Gruppe, zu der auch Lidl und Kaufland gehören, wurde bis 2025 verlängert. PreZero bleibt somit mindestens bis 30. Juni 2025 Namensgeber des Stadions.
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