Gladbachs Keeper Yann Sommer musste zuletzt sehr häufig hinter sich greifen. Bild: Siegfried Lörz
„In der Erfolgsspur bleiben“ ++ TSG Hoffenheim erwartet Borussia Mönchengladbach
TSG Hoffenheim | erstellt am Fr. 17.12.2021
Wenn um 15.30 Uhr die Kraichgauer gegen Borussia Mönchengladbach in der Sinsheimer PreZero-Arena auflaufen, können sie mit einem Heimsieg eine sensationelle Halbserie abschließen, bei der sogar Tabellenplatz 3 winkt. Mit der Prophezeiung, „Hoffe überwintert auf einem Champions League-Platz“ hätte man vor wenigen Wochen noch ein süffisantes Lächeln geerntet und die Fußballfachkenntnis wäre einem in Frage gestellt worden.
Nach Leistungsschwankungen, vor allem in Heim- und Auswärtsspielen, rangierten die Blau-Weißen im trostlosen Tabellenmittelfeld. Dank einer Serie von vier Siegen in Folge ging es dann schlagartig von Rang 10 hoch in die Königsklassenplätze. Mit 13 Punkten ist die TSG das erfolgreichste Team der letzten fünf Spieltage. Durch einen glücklichen 2:1-Last-Minute-Sieg beim Tabellennachbarn SC Freiburg kletterte die Hoeneß-Truppe vorbei an den Breisgauern auf Position 4, die sie durch ein 2:2-Unentschieden am vergangenen Mittwochabend bei Bayer 04 Leverkusen zementierte.
Die Träume der TSG-Fans, sogar noch weiter nach oben zu klettern sind zum Jahresende nicht unrealistisch, zumal die beiden letzten Gegner und Tabellennachbarn Freiburg und Leverkusen am Samstag aufeinandertreffen. Die Streich-Truppe könnte dabei dem badischen Nachbarn mit einem Heimsieg einen großen Dienst erweisen, vorausgesetzt die Hoffenheimer setzen ihre Erfolgsserie von zuletzt fünf Siegen in Serie in der heimischen Arena fort.
Der Gegner vom Niederrhein ist seit Wochen völlig aus der Spur und stürzte nach vier Niederlagen in Folge ins gefährliche untere Tabellendrittel. Von einem Europapokalanwärter haben sich die Fohlen vom Niederrhein nach bereits acht Niederlagen zu einem abstiegsgefährdeten Kandidaten entwickelt. Wie schnell es in diesem Geschäft innerhalb kürzester Zeit in unterschiedliche Richtungen gehen kann verdeutlichen nach 16. Spieltagen mit Hoffenheim und Mönchengladbach zwei Teams besonders eindrucksvoll. Eine Gemeinsamkeit bleibt jedoch unverändert: Beide Vereine spielen seit ihrem gemeinsamen Aufstieg 2008 ununterbrochen in der Bundesliga. Nur Bayern, Dortmund, Leverkusen und Wolfsburg sind aktuell noch länger erstklassig.
Doch die Kraichgauer sollten gewarnt sein und den fünffachen Deutschen Meister aufgrund der letzten Resultate nicht unterschätzen. Die Erwartungshaltung an der Elsenz ist schnell angestiegen, ein Heimsieg nahezu zur Pflichtausgabe geworden. Gerade solche Voraussetzungen sind im Sport besonders gefährlich und enden meist in Enttäuschungen. Gladbach ist wie ein angeschlagener Boxer, der zum Jahresabschluss nochmal alles in die Waageschale werfen wird, um die verkorkste Hinserie zumindest etwas versöhnlich abzuschließen. Die TSG kann sich auf einen kämpferisch starken Gegner einstellen, der ihr über 90 Minuten alles abverlangen wird.
Die Nordbadener spielten zuletzt sehr selbstbewusst, konnte viele enge Partien noch in der Schlussviertelstunde für sich entscheiden. Bezeichnend für die Ausgeglichenheit ist die Tatsache, dass sich bereits 16 verschiedene Torschützen in die interne Torjägerliste eingetragen haben, was Ligabestwert ist. Mit seiner variablen offensiven Spielweise ist „Hoffe“ schwer ausrechenbar.
Ein großer Garant für die Erfolgsserie ist zudem Torhüter Oliver Baumann, der mit starken Paraden und tollen Reflexen sein Team oft im Spiel hielt. Sein gehaltener Elfmeter in Freiburg war am Ende womöglich spielentscheidend. Auch die Ausgeglichenheit des breit aufgestellten Kaders trägt zum Erfolg bei. Bezeichnend hierfür die Aussage von Sebastian Rudy nach dem Leverkusen-Spiel: „Es ist schön zu sehen, wie gut der Kader ist, wenn die Einwechselspieler die Tore erzielen. Wir haben in den vergangenen Spielen gezeigt, dass wir so eine Partie drehen können. Es ist eine unserer Stärken, dass wir nie aufgeben. Wir geben immer alles und sind auch in der Schlussphase gefährlich.“
Selbstbewusste Worte eines ehemaligen Nationalspielers, der zuletzt mehr auf der Ersatzbank saß, als auf dem Platz stand. Auch die Aussage des jungen Angelo Stiller, der in Leverkusen sein Bundesligapremierentor erzielte, ist bezeichnend für das derzeitige Selbstvertrauen: „So soll es weitergehen. Wir wollen jetzt gegen Gladbach noch mal ein Zeichen setzen.“
Ein Zeichen, um kurz vor Weihnachten eine der besten Halbserien der Vereinsgeschichte perfekt zu machen und sich für die zweite Saisonhälfte eine glänzende Ausgangsposition zu erschaffen, um womöglich zum vierten Mal in der Vereinshistorie auf internationaler Bühne vertreten zu sein. Doch bis dahin ist es noch ein langer, harter und beschwerlicher Weg.
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