Hoffenheims Niklas Süle feierte gegen Finnland sein Debüt in der Nationalmannschaft Bild: Marc Schüler
Hoffenheims Niklas Süle gab Debüt in der Fußballnationalmannschaft
TSG Hoffenheim | erstellt am Do. 01.09.2016
sport-kurier. Für den 20-jährigen Niklas Süle aus Mörfelden-Walldorf ist ein Traum in Erfüllung gegangen, wie ihn jeder kleine Junge hat, wenn er mit dem Fußball beginnt: er gab sein Debüt in der deutschen Fußballnationalmannschaft.
Die Ereignisse scheinen sich für den gebürtigen Frankfurter, der bei Rot-Weiss Walldorf das Fußballspielen erlernte, zu überschlagen. Spätestens nachdem er 2006 zu Eintracht Frankfurt wechselte, war klar, dass der Walldorfer Bub Talent mitbringt.
Im Juni 2009 folgte für ein halbes Jahr der Wechsel zum SV Darmstadt 98, bevor er sich am 1. Januar 2010 der C-Jugend der TSG 1899 Hoffenheim anschloss. Danach ging es steil bergauf. Bereits am 15. Oktober debütierte er für die U16 Nationalmannschaft und durchlief alle Auswahlmannschaften, bis er 2014 in die U21 berufen wurde.
Bei der TSG durfte er ab der Saison 2012/13 in der Regionalligamannschaft mitspielen, am 11. Mai 2013 gab er als 17-jähriger sein Bundesliga-Debüt gegen den HSV. Als eine Auswahlmannschaft für die Olympischen Spiele in Rio gesucht wurde, war Süle als Teil der U21 Nationalmannschaft erste Wahl bei Trainer Horst Hrubesch.
Er zahlte ihm das Vertrauen mit guten Leistungen zurück und verpasste in Rio keine Minute. „Olympia war für mich eigentlich schon irgendwo das Geilste, was ich erleben durfte“, sagte der Silbermedaillengewinner nun obwohl sich dies innerhalb kürzester Zeit noch steigern ließ. Beim Freundschaftsspiel des Weltmeisters gegen Finnland stand Niklas Süle in der Startelf und gab sein Debüt in der A-Nationalmannschaft. Für den Walldorfer ist es eine große Ehre gewesen beim Abschiedsspiel für Bastian Schweinsteiger dabei zu sein. Nervös war es vor dem Spiel, weshalb er sich hauptsächlich versuchte auf sich selbst zu konzentrieren.
„Ich hatte tatsächlich schon genug mit mir selber zu kämpfen. Es ist ein besonderer Moment, wenn man das erste Mal in der A-Nationalmannschaft das Trikot mit dem Adler trägt. Und natürlich hatte ich einen Klos im Hals, als Basti dann angefangen hat zu weinen. Er ist eine Legende und für mich war es eine riesige Ehre mit ihm noch einmal Seite an Seite spielen zu dürfen“, erklärt Süle.
Sehr überrascht war er als der Anruf von Bundestrainer Joachim Löw kam. Gerade hatte er ein Jugend-Fußballcamp besucht und stand an der Tankstelle, da klingelte sein Handy mit unbekannter Nummer: dran der Bundestrainer, der ihm seine Nominierung für die Länderspiele gegen Finnland und Norwegen mitteilte.
Generationenwechsel. Für Bastian Schweinsteiger war es das letzte Länderspiel seiner Karriere – für Niklas Süle vielleicht der Anfang einer Nationalmannschafts-Karriere. Bild: Marc Schüler.
„Da ist mir vor Schreck fast der Zapfhahn aus der Hand gefallen“, erinnert sich der 20-jährige zurück. „Am Telefon hat der Bundestrainer mir mitgeteilt, dass ich gegen Finnland spielen werde. Dass ich jedoch von Beginn an spiele, damit hatte ich nicht gerechnet. Aber das war ja dann umso schöner, da konnte ich die Nationalhymne auf dem Platz mitsingen.“
Seine Leistung im Spiel gegen Finnland, wo er in der 63. Minute für Jonathan Tah ausgewechselt wurde, empfand er als gut, auch der Trainerstab der DFB-Auswahl bescheinigte ihm einen guten Auftritt. „Ich denke, dass das Spiel für mich gut gelaufen ist. Wir haben 2:0 gewonnen, doch in erster Linie ging es mir darum Erfahrungen und Eindrücke mitzunehmen, von denen ich einmal meinen Kindern erzählen kann. Es war immer ein Traum von mir einmal in der A-Nationalmannschaft zu spielen“, führt er weiter aus.
Drei Tage vor seinem 21. Geburtstag feierte er vor den Augen seiner fast vollständig anwesenden Familie sein Debüt in der Nationalmannschaft. Auch viele Augen aus seiner fußballerischen Heimat waren auf ihn gerichtet. „Mir haben einige Kumpels geschrieben, mit denen ich in der E-Jugend bei Rot-Weiss Walldorf zusammengespielt habe“, erzählt er strahlend.
Dass er am Tag nach seinem 21. Geburtstag noch gegen Norwegen in der WM-Qualifikation spielen darf, ist für ihn eher unwahrscheinlich. „Einige Spieler fahren gar nicht mit, weil wir eine hohe Belastung hatten. Ich habe zum Beispiel bei im olympischen Turnier in Rio keine Minute verpasst und schon einige Spiele in den Knochen. Aber für mich ist es eine Win-Win Situation. Denn wenn ich bei diesem Spiel dabei sein kann, ist es auch gut.“
Blut geleckt hat Niklas Süle nach seinem ersten Auftritt bei der Nationalmannschaft. „Ich habe noch viele Ziele in meiner Karriere. Einige Ziele habe ich erreicht, zum Beispiel hier in der A-Nationalmannschaft mit so guten Spielern zu spielen. Aber da ist man als Fußballer ja nicht zufrieden und sagt ‚Das war es jetzt‘. Irgendwann möchte ich schon hier auch in der Nationalmannschaft zur festen Größe werden.“
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