
Hoffenheims 2:0 gegen den Hamburger SV durch Adam Szalai. Bild: Siegfried Lörz
Hoffenheim auf dem Weg nach Europa – HSV in Richtung Zweitklassigkeit
TSG Hoffenheim | erstellt am Mo. 16.04.2018
Die Gastgeber hätten in einer einseitigen und hochüberlegenen ersten Hälfte bei besserer Chancenverwertung dem HSV eine deutliche Packung verabreichen können.
Die Zwei-Tore-Führung durch Treffer von Serge Gnabry (18.) und Adam Szalai (27.) waren bezeichnend für die Dominanz der Kraichgauer, die in der Anfangsphase ein Feuerwerk an Chancen im Minutentakt abbrannten. Je zweimal rettete die Torlatte und Pfosten, zwei Treffer wurden wegen Abseits zu Recht annulliert. Glück für die Norddeutschen, dass die Blau-Weißen in der zweiten Hälfte deutlich das Tempo herunterschraubten und ihre Offensivbemühungen etwas einstellten. Doch auch in dieser Phase konnte der HSV kein Kapital schlagen und das Tor von Oliver Baumann ernsthaft in Gefahr bringen.
Die neu aufkommende Euphorie beim HSV nach dem 3:2 Heimerfolg gegen den FC Schalke hat einen herben Rückschlag genommen. Das Bundesliga-Gründungsmitglied steht vier Spieltag vor Saisonende dicht vor dem erstmaligen Abstieg. Der Spott von den Rängen in Sinsheim aus den Kehlen der TSG-Fans war nicht zu überhören: „Endlich zweite Liga HSV!“ Die Krise des Rauten-Klubs mit 22 Punkten aus 30 Spielen und 14 sieglosen Auswärtsspielen sind eine vernichtende Bilanz.
Auch wenn Trainer Christian Titz auf der Pressekonferenz sein Team noch nicht abschrieb („Solange es rechnerisch möglich ist, werden wir nicht aufgeben“) und der Ex-Hoffenheimer Sejad Salihovic, der in der 2. Hälfte an alter Wirkungsstätte ins Spiel kam, noch Hoffnung hat („Es wird immer schwieriger. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen. Klar wird es immer schwerer, aber wir sind noch nicht abgestiegen“), glauben immer weniger an ein Fußballwunder. Gewinnt Mainz am Montag sein Heimspiel gegen Freiburg, beträgt der Rückstand des Vorletzten auf den Relegationsplatz acht Punkte.
TSG 1899 Hoffenheim vs. Hamburger SVv. li. im Zweikampf Nadiem Amiri (Hoffenheim) und Gotoku Sakai (Hamburg). Bild: Siegfried Lörz.
In Top-Form präsentierten sich vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw erneut Hochgeschwindigkeitsfußballer Gnabry und Dauersprinter Nico Schulz. Während die Bilanz der Bayern-Leihgabe mit sechs Toren in den letzten sechs Spielen sowie 15 Torbeteiligungen in 20 Liga-Spielen sehr aussagekräftig ist, dürften seine Chancen doch noch auf den WM-Zug nach Russland zu springen, gewaltig gestiegen sein.
Die Nordbadener rücken vorerst hoch auf Platz 5 und können am nächsten Samstag im direkten Duell bei RB Leipzig einen großen Schritt in Richtung internationalen Wettbewerb machen. Die Vorfreude bei den Hoffe-Fans ist schon jetzt sehr groß. Auf den Rängen sangen sie unentwegt – „Wieder nach Europa – TSG“. Torhüter Oliver Baumann: „Die Europa-Gesänge der Fans heute fühlen sich gut an – schließlich ist das auch unser Ziel.“ Und Direktor für Profifußball Alexander Rosen bekräftigte in der Mixed-Zone: „Wir wollen jetzt nicht nachlassen und maximal klettern.“ Torschütze Adam Szalai: „Die letzten Spieltage sind sehr wichtig. Mit Leipzig treffen wir auf einen äußerst starken Gegner. Das wird ein hartes Stück Arbeit.“
Mit 46 Punkten und einem Torverhältnis von +13 auf Platz 5 ist die Chance auf einen direkten Europa-League-Platz groß. Voraussetzung ist zunächst in Leipzig nicht zu verlieren, die beiden Heimspiele gegen Hannover und Dortmund zu gewinnen und auch in Stuttgart zu punkten.
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