Gladbacher Torjubel - in Hoffenheim hatten die "Fohlen" das Bessere Ende für sich. Bild: S. Lörz
Frust: Nagelsmann wirft mit Wasserflasche um sich ++ Gladbach entführt drei Punkte aus der Hoffenheimer Festung
TSG Hoffenheim | erstellt am So 29.10.2017
Nach 22 ungeschlagenen Bundesligaspielen in ihrer Festung WIRSOL Rhein-Neckar-Arena kassieren die Kraichgauer mit 1:3 gegen Borussia Mönchengladbach eine bittere Heimniederlage.
Das Team von Trainer Julian Nagelsmann verpasst damit den Sprung auf Platz 3 und rutscht aus den internationalen Rängen auf Platz 7. Seit nunmehr vier Bundesligapartien, seit dem 2:0-Heimsieg gegen Schalke 04 am 23. September, warten die Blau-Weißen auf ein Erfolgserlebnis. Für die Fohlen vom Niederrhein war es der zweite Auswärtssieg im Kraichgau.
Die Hoffenheimer erzielen vor ausverkauftem Haus mit 30.150 Zuschauern in einer rassigen und temporeichen Begegnung trotz eines leichten Chancenplus der Gäste in der 25. Minute durch einen strammen Distanzschuss von Spielmacher Kerem Demirbay die etwas schmeichelhafte Pausenführung. Vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw köpft Nico Elvedi eine Schulz-Flanke vor die Füße des Mittelfeldspielers, der aus 17 Metern volley mit 79 km/h in die linke Ecke trifft.
TSG 1899 Hoffenheim vs. Bor. Mönchengladbach v.li. Matthias Ginter (Bor. Mönchengladbach macht das Tor zum 2:1. Bild: Siegfried Lörz
„Gladbacher Doppelschlag sorgt für klare Verhältnisse„
Die Gäste erhöhen in der zweiten Hälfte den Druck und gleichen nach 61 Minuten durch Thorgan Hazad mit einem Schuss aus spitzem Winkel aus. In der Folge hat der VfL deutlich mehr vom Spiel und schraubt in einer starken Schlussviertelstunde durch einen Doppelschlag innerhalb von nur drei Minuten das Ergebnis hoch auf 3:1.
Matthias Ginter (79.) vollendet eine elegante Vorarbeit von Grifo, der zuvor zwei Hoffenheimer ins Leere laufen lässt, reaktionsschnell aus kurzer Distanz ins rechte Ecke. Nach einer Ecke von Grifo legt Elvedi in die Mitte zum völlig freistehenden Ex-TSG-ler Jannik Vestergaard, der per Flugkopfball aus kurzer Distanz trifft.
Im Team von Dieter Hecking war der ehemalige Hoffenheimer Vincenzo Grifo der überragende Akteur, der bei seinem Startelfdebüt an allen Treffern beteiligt war. Zunächst hat der gebürtige Pforzheimer gleich zweimal Pech: Erst zirkelt er den Ball an den Pfosten (21.), dann pariert TSG-Keeper Oliver Baumann einen Freistoß des Italieners von der Linie (33.).
Julian Nagelsmann sollte sich besser im Griff haben. Ist dem Jung-Coach der schnelle Erfolg zu Kopf gestiegen? Bild: Siegfried Lörz.
„Nagelsmann sorgt für Eklat„
Die Mannschaft hat nach eigener Führung bereits zwölf Punkte verspielt.
Eklat am Rande des Spiels: Trainer Nagelsmann ist nach einer Stunde über den Gladbacher Ausgleich stocksauer und wirft mit einer Plastik-Flasche um sich, trifft dabei aus Versehen einen Fan leicht am Kopf. Trotz einer spontanen Entschuldigung fliegt die Flasche zurück und verfehlt nur knapp den TSG-Coach. Unmittelbar nach dem Abpfiff begibt sich Nagelsmann auf die Haupttribüne hoch zum Fan, umarmt ihn und entschuldigt sich. Auf der Pressekonferenz sagte der 30-Jährige: „Es war eine dumme und dämliche Aktion, die mir nicht passieren darf und die mir nicht mehr passieren wird. Ich habe mich entschuldigt, es tut mir leid.“
Stimmen der Trainer:
Julian Nagelsmann (TSG-Coach): „Wir wollten zu schnell das zweite Tor und haben viele Bälle verloren. Daraufhin hat Gladbach sehr gut umgeschaltet. Am Ende haben die Gladbacher aufgrund der Chancen, die sie hatten, ihrer Chancenverwertung und der Power, die sie auf das Feld bekommen haben, verdient gewonnen.“
Dieter Hecking (VfL-Coach): „Es war wieder ein tolles Fußballspiel. Beide Mannschaften waren total nach vorne ausgerichtet und haben ihre Chancen gesucht. Wir hatten bereits in der ersten Halbzeit klasse Möglichkeiten, die wir leider nicht genutzt haben. Wir haben uns in der Halbzeit aufgebaut und gesagt „Mensch, da geht noch was“. Bei der TSG ist es in der Verteidigung noch nicht so sattelfest. Die Jungs haben es anschließend hervorragend gemacht.
Man hat gesehen, dass wir den Sieg wollen. Das hat meine Mannschaft mit einer tollen Energieleistung auch vollbracht. Der Sieg für uns war verdient.“