
Kommt Bremens Florian Kohfeld zur TSG Hoffenheim? Bild: Siegfried Lörz
Erleichterung nach einer turbulenten Saison ++ Kommt Bremens Coach Kohfeld zur TSG Hoffenheim?
TSG Hoffenheim | erstellt am Mi. 08.07.2020
Leicht übersehen werden dabei die eher unerfreulichen Fakten der Saison wie die durchwachsenen Auftritte der Mannschaft, die schnelle Entlassung von Trainer Alfred Schreuder oder den Querelen in der Vorstandsetage der TSG um den zum dritten Geschäftsführer beförderten Denni Strich.
Für diese Saison bemerkenswert war nicht nur die Saisonpause wegen Corona, sondern die Entlassung von Trainer Alfred Schreuder, den Hoffenheim erst im vergangenen Sommer als Nachfolger von Julian Nagelsmann installiert hatte. Kurz vor der Endphase der Saison und auf Platz 7 liegend trennte sich Hoffenheim vom einstigen Hoffnungsträger aufgrund „fussball-philosophischer Differenzen“. Dass es am Ende für Platz 6 sogar noch reichte spricht für das Gespür der Verantwortlichen, die nun scheinbar zum richtigen Zeitpunkt die Reißleine gezogen haben, anstatt die Situation auszusitzen und die Saison zu Ende zu bringen.
„Ich wollte langfristige Entscheidungen und habe sie nicht bekommen. Leider konnten wir uns nicht auf einen gemeinsamen Weg einigen“, sagte Schreuder unlängst in einem Interview mit einem niederländischen Sender. Laut gut informierten Quellen soll aber eher eine zu defensive Ausrichtung gegen den späteren Absteiger Fortuna Düsseldorf (Ergebnis 2:2) das Ende besiegelt haben, da die Kritik vom Trainer als Einmischung von oben wahrgenommen wurde.
Ex-Coach Alfred Schreuder war bei den TSG-Fans umstritten. Die Heimbilanz der Hoffenheimer war unter seiner Ägide schwach. Bild: Siegfried Lörz
Ohnehin stand Schreuder in der Kritik zu wenig zu riskieren und zu mutlos angreifen zu lassen nach den Ergebnissen der letzten Spiele (zB 0:1 in Mainz, 1:1 gegen Schalke und Paderborn, 0:3 gegen Hertha), was auch die Fans immer wieder kritisierten. Die Co-Trainer Matthias Kaltenbach und Marcel Rapp brachten die Saison im Chefsessel zuende, holten mit der Mannschaft in vier Spielen neun Punkte und sicherten mit dem sensationellen Sieg in Dortmund den Platz im internationalen Wettbewerb.
Eine interessante Personalie dürfte Kevin Vogt in dieser verkürzten Saisonpause werden. An Werder Bremen war der Ex-Kapitän in der Winterpause ausgeliehen und zeigte dort ansprechende Leistungen. Vor allem in den Relegationsspielen gegen Heidenheim war Verteidiger Vogt einer der aktiveren Werderaner. Und von der Leistung her ist Hoffenheim mit Vogt sicher besser aufgestellt als ohne ihn. Doch fiel der bei Schreuder aussortierte Vogt in der Hinrunde 2019/20 eher durch aggressives Verhalten und scharfe Töne auch gegenüber Teamkollegen auf, während dessen Leihphase soll sich das Klima in der Mannschaft wesentlich verbessert haben und ein echtes Teamgefüge entstanden sein.
Dies wieder aufzubrechen, womöglich noch entgegen der Wünsche einiger Schlüsselspieler, wäre ein Risiko, das wohl kalkuliert werden soll. In Spielergesprächen muss nun beschlossen werden, ob seine Mitspieler sich überhaupt eine Rückkehr von Vogt vorstellen können, der eigentlich bis 2022 Vertrag in Hoffenheim hat.
Kommt Kevin Vogt zurück zur TSG. Seine Mannschaftskollegen in Hoffenheim hatten seinerzeit so ihre Probleme mit dem Verhalten des Ex-Kapitäns. Bild: Siegfried Lörz
Das entscheidende Wort hat natürlich der Trainer und hier wird es interessant. Denn gerade Werder Bremens Trainer Florian Kohfeld ist ein heißer Kandidat dieses Amt bei der TSG zu übernehmen – und er gilt als Befürworter von Vogt. Neben ihm zählen aber auch Ex-Mainz05 Coach Sandro Schwarz und Ex-Augsburg Trainer Manuel Baum zu den Kandidaten.
Dabei scheint Schwarz aber bereits aus dem Rennen, denn mit dem vertragslosen Trainer hätte längst Vollzug vermeldet und die Saisonplanungen vorangetrieben werden können. Baum hingegen besitzt einen langfristigen Vertrag beim DFB als Trainer der U20 und könnte Probleme haben aus diesem herauszukommen, während der (freiwillige) Abgang von Kohfeld in Bremen nach der durchwachsenen abgelaufenen Spielzeit trotz Klassenerhalt nicht unwahrscheinlich scheint.
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