
TSG 1899 Hoffenheim vs. SC Paderbornv. li. im Zweikampf Benjamin Hübner (Hoffenheim),Sven Michel und Sebastian Schonlau (Paderborn). Bild: Siegfried Lörz
Die TSG Hoffenheim muss beim Ligaletzten SC Paderborn abliefern
TSG Hoffenheim | erstellt am Do. 21.05.2020
Die Ambitionen der Kraichgauer haben acht Spieltage vor Saisonende als Tabellenneunter bei vier Punkten Rückstand auf einen Europapokalplatz einen herben Dämpfer erlitten.
Schuld daran ist vor allem die erschreckend schwache Heimbilanz mit deutlichen Ergebnissen: 0:3 gegen Freiburg, Gladbach und Berlin, 2:4 gegen Augsburg, 1:5 gegen Mainz und 0:6 gegen Bayern. Bei den bisherigen acht Heimniederlagen in 14 Partien gab es 34 Gegentore (aktueller Liga-Negativwert und schlechteste TSG-Bilanz seit Bundesligazugehörigkeit), fünfmal dabei fielen mindestens drei Gegentreffer. Die TSG tut sich außergewöhnlich schwer daheim – ob mit oder ohne Zuschauer.
Auswärts hingegen läuft es deutlich besser: Bei fünf Siegen in zwölf Partie rangiert man in der Auswärtstabelle auf Platz 7 und verweist bei nur zwölf Gegentoren den besten Ligawert. Woran liegt´s? Auswärts spielt das Schreuder-Team deutlich defensiver, geht weniger Risiko und wartet geduldig auf Fehler des Gegners.
Was gegen Berlin erneut deutlich zum Vorschein kam ist die mangelhafte Chancenverwertung. In entscheidenden Spielphasen wird oft versäumt hochkarätige Tormöglichkeiten zu nutzen, um die Partie für sich zu wenden. Hingegen sorgen Unachtsamkeit und fehlende Konzentration dafür, dass ein effizienterer Gegner sich dies zu seinem Vorteil verschafft. Trainer Alfred sagte nach dem Hertha-Spiel: „Wir dominieren die Partie größtenteils und haben ein paar Chancen, um das 1:0 zu erzielen“ – aber am Ende hieß es 0:3.
Für Torhüter Oliver Baumann, der mit einigen Paraden einen höheren Rückstand verhinderte, hat die letzte Niederlage deutliche Spuren hinterlassen und sich wie ein Dämpfer angefühlt: „Wir brechen dann einfach zu leicht weg, dann steht es relativ schnell 0:2. Fakt ist, dass wir zu viele Gegentore bekommen. Wenn man oben dranbleiben will, dann ist es entscheidend, gut zu verteidigen und so wenig Gegentore wie möglich zu bekommen.“
In der Defensive wurde zuletzt, auch verletzungsbedingt, häufig rotiert. Nachdem Havard Nordtveit aufgrund muskulärer Probleme passen musste, rückte Stefan Posch in die Startformation. Doch weder er, noch Benjamin Hübner und Kevin Akpoguma (erwischte einen rabenschwarzen Tag gegen Hertha) wirkten vor dem fehlerlosen Baumann sattelfest. Gut möglich, dass jetzt Ermin Bicakcic wieder eine Einsatzchance bekommt.
In der Offensive hofft man hingegen auf eine baldige Genesung der torgefährlichen Stürmer Andrej Kramaric (absolvierte am Dienstag ein seinem Leistungsstand angepasstes Spezialtraining) und Sargis Adamyan. Erneute zeigte sich zuletzt, dass Ihlas Bebou, der gegen Hertha nach einem heftigen Zusammenprall zur Halbzeitpause ausgewechselt werden musste, kein Zentral- sondern eher ein Außenstürmer ist.
Der Däne Robert Skov, der inzwischen vom Außenverteidiger zum Außenstürmer umfunktioniert wurde, zeigte auf seiner Lieblingsposition einige gute Ansätze. Die meiste Torgefahr ging vom jungen Österreicher Christoph Baumgärtner aus, der jedoch noch zu viele Chancen ungenutzt lässt. Gut möglich, dass sich Stürmer-Neuzugang Munas Dabbur beim Auswärtsspiel in Paderborn als Alternative anbietet. Der Israeli war am vergangenen Freitag erstmals Vater geworden und hatte die Quarantäne vor dem Heimspiel verlassen und die Partie dadurch verpasst.
Um nicht noch weiter ins Tabellenmittelfeld zurück zu rutschen, gilt es für die Schreuder-Truppe keines der letzten sechs Bundesligaspiele gewinnen konnte, am Samstag (Beginn 15.30 Uhr) beim ersten Geisterspiel in der Benteler-Arena bei Schlusslicht Paderborn auf Sieg zu spielen. Dabei spricht für die Blau-Weißen eine makellose Bilanz: In den bisherigen fünf Pflichtspielen kassierte man nicht einen Gegentreffer gegen den SCP.
Dennoch gilt es die Ostwestfalen auf keinen Fall zu unterschätzen, zumal diese trotz guter, ansprechender Leistungen einige Partien sehr unglücklich verloren haben. Der Neuling aus der Universitätsstadt mit ihren 150.000 Einwohnern hat sich noch nicht abgeschrieben und hofft den 6-Punkte-Rückstand auf den Relegationsplatz noch wettzumachen.
Am letzten Spieltag versäumte es die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart im direkten Kellerduell beim torlosen Remis bei Fortuna Düsseldorf den Abstand zu verringern. Im Hinspiel siegte die TSG nach einer starken ersten Hälfte, in der bereits nach 26 Spielminuten der 3:0-Endstand feststand, hochverdient. Nach dem Abpfiff mussten sich jedoch Trainer und Mannschaft von Zuschauerseite Kritik für eine aus ihrer Sicht leidenschaftslose zweite Hälfte, als man einige Gänge zurückschaltete und im Verwaltungsmodus mit einer hohen Passquote von 95 Prozent den Vorsprung kontrolliert über die Zeit brachte, gefallen lassen.
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