Szene aus Hoffenheim-Dortmund; v.li.Im Zweikampf Dennis Geiger (TSG), Jadon Sancho (Dortmund) und Florian Grillitsch (TSG). Bild: S. Lörz

Szene aus Hoffenheim-Dortmund; v.li.Im Zweikampf Dennis Geiger (TSG), Jadon Sancho (Dortmund) und Florian Grillitsch (TSG). Bild: S. Lörz

Die große Unbekannte ++ Was ist für die TSG Hoffenheim in dieser Saison drin?

TSG Hoffenheim | erstellt am Mi. 05.02.2020

Die Kraichgauer rangieren in der oberen Tabellenhälfte dicht hinter den lukrativen Europapokalrängen. Hoffenheim – ein Anwärter auf die Europa- oder gar Champions League?

Damit konnte man nach dem großen Umbruch im Sommer mit dem Verlust von wichtigen Leistungsträgern und dem Weggang von Erfolgstrainer Julian Nagelsmann wahrlich nicht rechnen. Die Verantwortlichen selbst taten sich schwer, eine neue Ausrichtung zu definieren – ein Saisonziel wurde im Sommer folglich erst gar nicht ausgerufen. Die Weiterentwicklung der Mannschaft sollte im Vordergrund stehen, eine neue Geschichte geschrieben werden. Die Erwartungshaltung der Fans war deutlich zurückhaltender wie während der dreieinhalbjährigen stürmischen Nagelsmann-Ära.

Nach einer abwechslungsreichen Hinrunde mit den beiden Überraschungserfolgen über Bayern München und Borussia Dortmund überwinterten die Blau-Weißen auf einem erfreulichen 8. Tabellenplatz. „27 Punkte sind okay, aber wir könnten aber auch mehr haben. Es ist viel passiert im vergangenen halben Jahr“, analysierte Cheftrainer Schreuder treffend.

Personell hat sich bis zur Schließung der Transferperiode am 31. Januar im beschaulichen Bundesligadorf einiges getan. Kapitän Kevin Vogt wechselte zu Werder Bremen. Der 28-Jährige wird dort zunächst auf Leihbasis bis zum Saisonende zwischengeparkt. Zudem wechselten Lukas Rupp und Jürgen Locadia in die Premier League zu Norwich City bzw. Brighton & Hove Albion und Robert Zulj zu Zweitligist VfL Bochum, wo sich alle mehr Einsatzzeiten ausrechnen. Bis zum Saisonende verliehen wurde außerdem Joshua Brenet und zwar zum niederländischen Erstligisten Vitesse Arnheim. Das Eigengewächs Philipp Ochs, dessen Vertrag am 30. Juni ausgelaufen wäre, wurde zum Zweitligisten Hannover 96 abgegeben.

Nachdem dafür Nachwuchstalent Ilay Elmkies einen Profivertrag erhielt, schlug Manager Alexander Rosen auf dem Transfermarkt nochmal zu. Geholt wurde der 27-jährige israelische Nationalstürmer Munas Dabbur für die Hoffenheimer Rekordablöse von zwölf Millionen Euro. Die Stürmerhoffnung, die sich beim FC Sevilla nach dem Wechsel aus Salzburg nicht richtig durchsetzen konnte, braucht jedoch noch Zeit, um sich an die neuen Mitspieler und die neue Spielweise zu gewöhnen. Verpflichtet wurde zudem Jacob Bruun Larsen von Borussia Dortmund. Der 21-jährige dänische Nationalspieler unterschrieb bei der TSG einen Vertrag bis 30. Juni 2024 und soll neun Millionen Euro plus Bonuszahlungen gekostet haben.

 

Torwart Philipp Pentke zeigte gegen Bayer Leverkusen eine herausragende Leistung. Bild: S.Lörz

Nachdem sich Stammtorhüter Oliver Baumann in der Rückrundenvorbereitung am Meniskus verletzt hatte und sich einer Operation unterziehen musste, Ersatzkeeper Alexander Stolz an einer Sehnenentzündung im Ellenbogen litt und Nachwuchstorwart Daniel Klein sich einen Handbruch zuzog, stand mit Philipp Pentke nur noch ein etatmäßiger Torhüter zur Verfügung. Aus der Not heraus konnte man von Hannover 96 Michael Esser (32) ablösefrei als zweiten Torhüter hinter der neuen Nummer 1 Pentke verpflichten.

Auch im Trainerteam gab es eine Veränderung. Nach zweijähriger Tätigkeit wechselte Co-Trainer Pellegrino Matarazzo zum Zweitligisten VfB Stuttgart, wo der 42-jährige gebürtige Amerikaner als neuer Cheftrainer die Schwaben zurück in die Bundesliga führen soll.

Die vielen Veränderungen im Hoffenheimer Spielerkader in der laufenden Saison sind überdurchschnittlich groß. Die Mannschaft hat auf vielen Positionen ein völlig neues Gesicht bekommen. Vor allem in der Offensive ist das Gedränge groß, wo sich mit Sargis Adamyan, Ihlas Bebou, und Munas Dabbur gleich vier Neuzugänge um den freien Platz neben dem gesetzten Kroaten Andrej Kramaric duellieren. Der eigentlich als Stürmer auf der rechten Außenbahn verpflichtete Däne Robert Skov lief in der Hinrunde bei 16 Einsätzen als linker Außenverteidiger auf.

Überraschend war bislang die unerwartete Heimschwäche der Kraichgauer, die in der Hälfte ihrer zehn Heimpartien den Platz als Verlierer verließen. Die Schreuder-Truppe tat sich besonders gegen defensiv eingestellte Mannschaften schwer, wo sie gezwungen war, das Spiel zu gestalten.

 

Szene aus Hoffenheim-Lverkusen; v. li.  im Zweikampf Lucas Alario (Leverkusen) und Sargis Adamyan (Hoffenheim). Bild: S.Lörz

Völlig anders war dies in der Fremde, wo man bei fünf Auswärtssiegen mit einer defensiven Herangehensweise zunächst gut organisiert und leidenschaftlich verteidigte und dann in der entscheidenden Phase Fehler des Gegners im Defensivverhalten durch seine schnellen Stürmer eiskalt bestrafte. Als belegende Beispiele sind hier die beiden ersten Rückrundenspiele gegen Frankfurt, wo man zu Hause 1:2 verlor sowie der 3:0-Auswärtserfolg in Bremen anzuführen.

Gegen das offensiv ausgerichtete Team von Bayer 04 Leverkusen zeigte die TSG dagegen im dritten Rückrundenspiel beim 2:1-Erfolg wieder eine gute Leistung auf eigenem Platz. In den beiden Spielen zuvor konnte die TSG erst nach einer enttäuschenden Vorstellung in Hälfte 1 im zweiten Abschnitt deutlich zulegen.

In den nächsten Wochen warten anspruchsvolle Gegner, die alle in der oberen Tabellenhälfte rangieren. In diesen Partien wird sich zeigen, ob die Nordbadener tatsächlich an den Europapokalplätzen anklopfen können, oder ob es, wie manche Experten glauben, eher etwas zurück ins Tabellenmittelfeld geht.

 

 

 

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