
Spielszene TSG Hoffenheim gegen Bayer Leverkusen. v. li. im Zweikampf Diadie Samassekou (TSG), Kai Havertz (Leverkusen) und Sebastian Rudy (TSG) Bild: KraichgauSport / Lörz
Der Bundesliga-Re-Start steht an ++ TSG Hoffenheim empfängt die „Alte Dame Hertha“
TSG Hoffenheim | erstellt am Do. 14.05.2020
…der nach dem 25. Spieltag Anfang März aufgrund der Corona-Pandemie zum Erliegen kam, jetzt unter strengen gesundheitlichen Vorgaben wieder fortgesetzt. Ob diese Entscheidung richtig ist oder nicht, wird sich womöglich erst im Nachhinein herausstellen.
Fakt ist: Jetzt geht es wieder los, wenn auch unter völlig ungewohnten Begleiterscheinungen in Form von Geisterspielen. Fußball ohne Zuschauer, ohne Emotionen, Begeisterung und Atmosphäre auf den Rängen – ein Szenario, dass man sich nur schwer vorstellen kann – ist auf unbestimmte Zeit zur Realität geworden. Am Samstagnachmittag wird um 15.30 Uhr da fortgesetzt, wo man am 8. März gezwungenermaßen geendet hatte.
Die TSG Hoffenheim empfängt dabei in der Sinsheimer Arena die Berliner Hertha. Während die Gastgeber als Tabellenneunter bei nur zwei Punkten Rückstand auf einen Europa League-Platz sich noch Hoffnungen aufs lukrative internationale Geschäft machen können, kämpft die „Alte Dame“ aus der Bundeshauptstadt als Dreizehnter noch um den Klassenerhalt.
Auch wenn ein dünnes Sechs-Punkte-Polster auf den Relegationsplatz in den noch ausstehenden neun Partien keine schlaflosen Nächte hervorrufen, kann man sich bei der Hertha noch nicht sicher fühlen. Während die Berliner eine ausgeglichene Auswärtsbilanz aufweisen und in der Ferne seit fünf Bundesligaspielen ungeschlagen sind, haben die Kraichgauer bereits sieben ihrer 13 Heimspiele verloren. Bei den drei Niederlagen in den letzten vier Heimpartien kassierte das Team von Trainer Schreuder elf Gegentore.
Die TSG plagen nach wie vor Offensivsorgen. Gegen die Berliner werden die beiden bislang erfolgreichsten Torschützen Andrej Kramaric (7 Tore/3 Assists) und Sargis Adamyan (5/2) fehlen. Nachdem Kramaric wegen Knieproblemen und einer OP erst am 8. Spieltag auflaufen konnte, stoppten ihn anschließend Beschwerden in beiden Sprunggelenken. Der 28-jährige Torjäger ließ sich zuletzt von Dr. Müller-Wohlfahrt in München behandeln. Ob und wann der Vizeweltmeister wieder zur Verfügung steht, ist ungewiss.
Nachdem für Sturmpartner Ishak Belfodil nach dem 5. Spieltag die Saison gelaufen war, unterzog er sich aufgrund anhaltender Kniebeschwerden im Oktober einer Kreuzband-Operation. Stürmer-Neuzugang Munas Dabbur fiel seit Februar längerfristig aufgrund eines Risses der Bizepssehne im Knie aus. Nach seiner Genesung dürfte er gegen die Berliner aufgrund des Trainingsrückstandes noch nicht zur Stammformation gehören. Dem nicht genug warf Stürmerkollege Adamyan ein Syndesmoseriss längerfristig zurück.
Damit der Klassenerhalt schnellstmöglich vollzogen wird, zog man beim Hauptstadtklub erneut die sportliche Reißleine. Innerhalb eines Jahres verschliess Manager Michael Preetz bereits vier Trainer. Nach dem (medialen) Fiasko mit Jürgen Klinsmann soll nun wieder Ruhe einkehren.
Der neue Coach Bruno Labbadia soll die Mannschaft wieder salonfähig machen und in die obere Tabellenhälfte führen. Der ehemalige engagierte und quirlige Stürmer geht seit seiner Amtsübernahme am 9. April mit klaren Vorgaben an die neue Aufgabe heran. Er vertraut wie bei seinen letzten Stationen auf eine bewährte 4-4-2-Grundordnung und setzt dabei auf erfahrene, abstiegskampferprobte Spieler.
Labbadia vertraut auf Kontrolle durch Ballbesitz und verlangt von seinen Spielern eine hohe Intensität, Fitness und Bereitschaft. Alles Voraussetzungen, für die dem gebürtigen Darmstädter bei seiner achten Trainerstation im Profifußball zu Corona-Zeiten einfach die erforderliche Zeit und Möglichkeiten fehlen. Doch aufgepasst TSG: Labbadia ist der einzige Trainer, der mit seinen jeweiligen Klubs insgesamt sechs Auswärtssiege im Kraichgau holte.
Nach einer zweimonatigen Zwangspause ist es bedingt durch die sehr begrenzten und kurzen Trainingsmöglichkeiten schwer, die aktuelle Form der einzelnen Mannschaften im Vorfeld zu bewerten. Ein entscheidender Faktor wird die Bewältigung sowie der Umgang mit der ungewohnten Situation vor leeren Rängen werden. Auch die Herangehensweise, vor allem im Zweikampfverhalten, wird eine Rolle spielen. Man darf ohne allzu große Vorfreude gespannt sein, wie die einzelnen Mannschaften die neue Situation annehmen und meistern.
Die Hoffenheimer sind seit sechs Pflichtspielen sieglos und hoffen, ihren Negativlauf nach zwei Remis und vier Niederlagen am Samstagnachmittag endlich zu beenden. Hoffnung macht diesbezüglich die positive Bilanz von nur einer Niederlage in den vergangenen zwölf Ligaduellen gegen die Berliner. Auch die Gesamtbilanz mit neun Siegen, fünf Unentschieden und fünf Niederlagen spricht deutlich für die Nordbadener.
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