
Torschütze Kramaric war restlos enttäuscht: "Das war nicht unser bester Tag." Bild: Siegfried Lörz
Bicakcic: „In der zweiten Hälfte haben wir aufgehört, Fußball zu spielen.“ ++ Hoffenheim nur 1:1 gegen Düsseldorf
TSG Hoffenheim | erstellt am So. 01.12.2019
Doch daraus wurde nichts, denn nach einer frühen Führung durch Kramaric (6.) kassierten die Kraichgauer, die die Partie zu sehr verwalteten, kurz vor dem Ende noch den verdienten 1:1-Ausgleich durch Hennings (87.). Mit nur einem Punkt aus zwei Heimspielen verpassten die Blau-Weißen den Sprung nach weit oben und rangieren nun auf Rang 8.
Die Gastgeber gingen nach glänzender Vorarbeit von Grillitsch mit ihrer ersten Chance durch Kramaric in Führung. Es war sein vierter Saisontreffer im vierten Spiel, insgesamt sein 54. Tor. Doch anstatt nachzusetzen und auf den zweiten Treffer zu gehen, spielte das Team von Trainer Schreuder eher zurückhaltend und schaltete auf Verwaltungsmodus. Das Spiel plätscherte bis kurz vor der Halbzeitpause nur so vor sich hin, ohne erwähnenswerte Höhepunkte auf beiden Seiten.
Kurz vor dem Pausenpfiff bediente Grillitsch mit einem gefühlvollen Lupfer Stürmer Adamyan, der aus zehn Metern direkt in die Arme von Torhüter Zackary köpfte (42.). Eine kuriose Szene wenig später: Fast an gleicher Stelle, wo Pavel Kaderabek vor einer Woche gegen Mainz ein unglückliches Eigentor unterlief, verfehlte er eine Linksflanke, doch der Ball ging an sein Standbein und von da nur um Zentimeter neben den Pfosten (45.+1).
Im zweiten Abschnitt waren die Düsseldorfer mit einer ganz anderen Körpersprache deutlich engagierter gegen immer passiver werdende Hoffenheimer, die ohne erkennbare Linie und Kreativität ihr Spiel fortsetzten. Der Unterhaltungsmodus war jetzt zumindest etwas höher als in der schwachen ersten Hälfte.
Nachdem der Düsseldorfer Hoffmann eine Möglichkeit vergab (48.), scheiterten auf der anderen Seite Locadia (52.) und Skov (58.) am Fortunen-Keeper Zackary. Die Rheinländer drängten weiter verstärkt auf den Ausgleich, was den Hoffenheimern einige Konterchancen ermöglichte. Die Größte bot sich in der 69. Minute, als zunächst Kramaric per Flugkopfball am Torhüter scheiterte, im Nachschuss Posch die Querlatte traf und dann Adamyan aus zwei Metern (!) übers Tor köpfte.
Nachdem drei Minuten später Adamyan an Zackary scheiterte, hatte auf der anderen Seite Ayhan eine Riesenchance, als er den Ball frei vor Keeper Baumann vorbeichippte (76.). Kurz vor dem Ende belohnten sich die Gäste dann doch noch für ihre starke Leistung in Hälfte 2 mit dem Ausgleich. Nachdem Posch und Vogt im Strafraum nicht entschlossen klären konnten, landete der Ball etwas glücklich bei Fortunas Torjäger Hennings, der aus spitzem Winkel mit seinem zehnten Tor im 13. Einsatz rechts unten ins lange Eck zum 1:1 traf (87.).
TSG-Verteidiger Bicakcic fand nach der Partie deutliche Worte: „In der zweiten Hälfte haben wir aufgehört, Fußball zu spielen. Wir hatten zu viele Ballverluste und haben uns das Leben selbst schwer gemacht. Es war total unnötig, wir hätten mutiger sein müssen. Es ist auch eine Einstellungssache, wenn man gegen elf Düsseldorfer nur mit 3-4 Spielern dagegenhält.“ Ein Teil der enttäuschten Zuschauer quittierten nach dem Schlusspfiff die Punkteteilung sowie den leidenschaftslosen Auftritt der Gastgeber mit Pfiffen, während die etwas über 2.000 Gästefans den Auswärtspunkt lautstark feierten.
Auch Torschütze Kramaric war restlos enttäuscht: „Ich kann es auch nicht erklären, warum wir nicht dominanter aufgetreten sind. Wir sind bekannt dafür, offensiv und attraktiv zu spielen. Aber heute haben wir das nach dem 1:0 unverständlich nicht mehr gezeigt. Wir haben zu viele Fehler gemacht. Das war nicht unser bester Tag. In einem Heimspiel gegen Düsseldorf – ohne den Gegner dabei abzuwerten – muss am Ende deutlich mehr dabei herauskommen.“
Am nächsten Spieltag (Sa., 7. 12.) müssen die Nordbadener bei Ex-Coach Julian Nagelsmann und dessen derzeit sehr starken Leipzigern antreten.
Alfred Schreuder (TSG Hoffenheim): „Die Reaktion nach der Niederlage in Mainz war in der ersten Hälfte gut. Wir haben viele Möglichkeiten, um die Führung auszubauen. In der zweiten Hälfte hat Düsseldorf dann mehr Druck gemacht. Wir waren nicht gut genug im Umschaltspiel und haben den Ball zu schnell verloren. Wir haben trotz vieler Freiräume zu viele einfache Ballverluste gehabt. Das darf nicht passieren, ist aber passiert. Wir haben es in der zweiten Hälfte nicht gut gemacht. Wir müssen mutiger sein. Die Jungs wollten nach der letzten Niederlage eine Reaktion zeigen. Die Erwartungshaltung in Hoffenheim ist sehr hoch, doch Platz 8 und 21 Punkte ist eine gute Bilanz.“
Friedhelm Funkel (Fortuna Düsseldorf): „Ich glaube, dass der Punkt hochverdient ist. Vor allem aufgrund der zweiten Hälfte. Wir haben viel Druck ausgeübt und alles in die Waagschale geworfen, um mindestens einen Punkt mitzunehmen. Wir haben nach dem 0:1 etwas gebraucht, um ins Spiel zu kommen. Ich hatte aber immer das Gefühl, dass wir hier eine Chance haben. Es freut mich für die Mannschaft, dass sie sich belohnt hat.“
TSG Hoffenheim: Baumann – Posch, Vogt, Bicakcic – Kaderábek, Rudy, Grillitsch (86. Samassékou), Skov – Kramaric – Adamyan (74. Geiger), Locadia (60. Bebou)
Fortuna Düsseldorf: Steffen – Ayhan, Hoffmann, Adams – Zimmermann, Sobottka (64. Bodzek), Morales, Suttner, Zimmer (46. Thommy) – Hennings, Tekpetey (60. Kownacki)
Tore: 1:0 Kramaric (6.), 1:1 Hennings (87.)
Schiedsrichter: Martin Petersen
Zuschauer: 25.427
{loadmoduleid 374}
zurück