Hoffenheims Nadiem Amiri (li.) gegen Bayerns Arjen Robben. Archivbild.  Bild: Siegfried Lörz

Hoffenheims Nadiem Amiri (li.) gegen Bayerns Arjen Robben. Archivbild. Bild: Siegfried Lörz

Bayern wird zum Hoffenheimer Lieblingsgegner

TSG Hoffenheim | erstellt am So 10.09.2017

sport-kurier. Damit hatten im Vorfeld nur wenige gerechnet. In 17 Duellen gegen die Bayern hat die TSG Hoffenheim keines für sich entscheiden können, nun gab es am 3. Bundesliga-Spieltag den zweiten Sieg in Folge gegen den Rekordmeister. Noch besser ist die Bilanz für Trainer Julian Nagelsmann, der in seinen insgesamt sieben Duellen auch noch als Jugendtrainer noch nie gegen die Münchner verloren hat.

Die Kraichgauer gingen im Top-Spiel des Tages vor erneut ausverkauftem Haus ersatzgeschwächt in die Partie. Neben den beiden Stürmern Sandro Wagner und Adam Szalai fehlte zudem Abwehrchef Kevin Vogt. Matchwinner der Partie war Mark Uth in seinem 50. Bundesligaspiel, der bei drei Torschüssen mit einem Doppelpack (27. und 51. Minute) traf.

Mark Uth entschied das Spiel mit seinem Doppelpack. Bild: Siegfried Lörz

Während der frühere TSG-Spielmacher Sebastian Rudy in der Startformation stand, beorderte Bayern-Coach Carlos Ancelotti Niklas Süle gegen seinen Ex-Verein auf die Auswechselbank. Die Gäste von der Isar dominieren in der ersten 25 Minuten eindeutig das Geschehen. Schon in der 7. Minute hätte Robert Lewandowski aus kurzer Distanz die Führung erzielen können, doch der Ball ging auf die Torlatte. Trainer Nagelsmann nach der Partie: „Hätte Lewandowski hier getroffen, wäre das Spiel womöglich anders verlaufen“. Hoffenheim steht anfangs mit einer 5-4-1 Formation tief, lässt dem Gegner wenig Raum und Tormöglichkeiten.

Mit der ersten erwähnenswerten Chance fällt die überraschende Führung. Bei einem schnell ausgeführten Einwurf von Andrej Kramaric wähnen sich die Bayern noch im Tiefschlaf, den Uth von halblinks mit einem trockenen Schuss ins linke Eck zur Führung nutzt. Während die Gäste durch den Rückstand wie geschockt wirken, übernehmen die Blau-Weißen nun selbstbewusst die Spielkontrolle. Doch bis zur Pause gibt es, bis auf einen Zuber-Schuss, den Nationaltorhüter Manuel Neuer reflexartig parierte, keine nennenswerten Torchancen.

Die Bayern beginnen die zweite Hälfte schwungvoll und haben durch Lewandowski (49.) und Kingsley Coman (50.) gute Ausgleichschancen. Hoffenheim zeigt sich erneut effektiver bei der Chancenverwertung. Nach starker Vorarbeit von Steven Zuber erhöht Uth mit seinem dritten Saisontreffer auf 2:0.

Julian Nagelsmann wählte wieder einmal die richtige Taktik gegen den Rekordmeister. Bild: Siegfried Lörz.

In der Folge tun sich die Rot-Weißen gegen die dichtgestaffelten und leidenschaftlich kämpfenden Gastgeber weiter schwer. Überhaupt wirken sie leicht ausrechenbar, ideenlos und sehr „fehlerlastig“. Bei hohen Bällen haben die Gastgeber meist Lufthoheit. Auch die Einwechslungen der Top-Stars Arjen Robben, Frank Ribery und James Rodriquez ändern bei sieben Offensivspielern in der Schlussphase nichts am planlosen Anrennen.

Am Ende hat sich die TSG aufgrund des effizienten und leidenschaftlichen Auftretens den zweiten Saisonsieg verdient. Bemerkenswert auch ihre Bilanz von insgesamt neun Kilometer mehr Laufintensität gegenüber den Bayern, die zwar die Partie dominierten aber nicht kontrollierten. Seit nunmehr 16 Monaten und 19 Heimspielen sind die Nordbadener nun zu Hause ungeschlagen.

TSG-Coach Nagelsmann bei der Pressekonferenz nach der Partie: „Wir sind in den ersten 25 Minuten nicht zu unserem Spiel gekommen. Die Bayern haben Druck gemacht und wir hatten nicht den Mut, hinten rauszuspielen. Beim 1:0 haben alle schnell geschaltet – der Balljunge, Andrej und Mark. In der Verteidigung waren wir enorm stabil und kopfballstark. Nach der Pause hatten die Bayern auch keine große Chance. Das frühe 2:0 hat uns natürlich gutgetan. Irgendwann wurde der Druck der Bayern sehr groß. Wir haben mit sehr viel Herz verteidigt. Das war alles in allem kein unverdienter Sieg.“

Bild mit Symbolcharakter – Bayerns Kingsley Junior Coman am Boden. Archivfoto – Bild: Siegfried Lörz.

Bayern -Trainer Ancelotti: Wir sind gut in die Partie gestartet und bekommen dann nach einem Einwurf das Gegentor. Uns hat ein wenig der Fokus gefehlt. Wir haben viel mit Flanken gearbeitet, aber uns hat der Raum gefehlt. Am Ende haben wir einfach kein Tor mehr erzielen können, obwohl wir angerannt sind.“

Während die Bayern am Dienstag zu Hause in der Champions-League (20:45 Uhr) auf den RSC Anderlecht treffen, empfangen am Donnerstag die Hoffenheimer um 19:00 Uhr in ihrem ersten Europa-League-Spiel der Vereinsgeschichte das portugiesische Team aus Braga.

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