
Nadiem Amiri im Zweikampf mit Arjen Robben. Bild: Siegfried Lörz
1899 Hoffenheim will mit einer Mini-Serie die Hinrunde beenden ++ Ziel ist auf einem internationalen Tabellenplatz zu überwintern
TSG Hoffenheim | erstellt am Fr. 08.12.2017
Im vorletzten Auswärtsspiel des Jahres gastiert die TSG Hoffenheim am Sonntag um 15.30 Uhr bei Hannover 96. Nach dem Scheitern in der Europa League und DFB-Pokal ist bei den Kraichgauern der Fokus nun voll und ganz auf die Liga gerichtet.
Wie ernst man bei der TSG das Spiel in der niedersächsischen Landeshauptstadt nimmt, zeigt die Vorbereitung. Trainer Julian Nagelsmann teilte in der zurückliegenden Woche seinen Spielerkader in zwei Gruppen. Während bei einem Teil der Fokus auf dem unbedeutenden letzten Gruppenspiel am vergangenen Donnerstag in der Europa League gegen den bulgarischen Vertreter von Ludogorez Rasgrad lag, konzentrierte sich die andere Gruppe auf das Duell bei den Hannoveranern. Im Nachhinein sprach Nagelsmann von einer „anstrengenden Woche mit viel verbrachter Zeit auf dem Platz und vielen Vor- und Nachbesprechungen“.
Am Donnerstagabend zeigte eine bunt zusammengewürfelte junge Hoffenheimer Rasselbande mit einem Altersdurchschnitt von 22 Jahren im letzten bedeutungslosen Gruppenspiel beim 1:1 Remis gegen Ludogorets Rasgrad eine bravouröse Leistung. Nach der Führung durch Philipp Ochs (25.) glichen die Bulgaren durch Wanderson (62.) aus, was ihnen zum Erreichen der K.O.-Gruppenphase reichte.
Nagelsmann zeigte sich im Anschluss sehr zufrieden und lobte „den guten Charakter seines Teams über 94 Minuten“. Enttäuschend dabei war nur der Zuschauerzuspruch. Von den 13.779 verkauften Karten waren nur 7.814 Besucher in der Sinsheimer Arena, was ein deutlicher Besucher-Negativrekord in der achtjährigen Geschichte der Rhein-Neckar-Arena ist.
Der nächste Gegner befindet sich mit 19 Punkten im sorgenfreien Mittelfeld und könnte mit einem Heimsieg den Anschluss an die internationalen Ränge herstellen. Das dies für das Team von Trainer André Breitenreiter kein leichtes Unterfangen wird, verdeutlicht die bisherige Bilanz aus 16 Duellen, die bei zehn Siegen, zwei Unentschieden und vier Niederlagen mit insgesamt 32:18 Toren klar für die Hoffenheimer spricht.
Der 4:0-Heimerfolg am vergangenen Spieltag gegen RB Leipzig hat der TSG neues Selbstvertrauen gebracht. Nach zuvor nur zwei Siegen in zwölf Partien kamen erste Zweifel auf, die nun bei nur drei Punkten Rückstand auf RB auf Platz 2 gewichen sind. Laut Nagelsmann hat sein Team zum Befreiungsschlag ausgeholt, weil es die Basiselemente des Spiels wieder auf dem Platz gebracht hat. Die Analyse des Trainers nach dem Leipzig-Spiel war unmissverständlich: „Man kann nicht immer nur vom Potenzial der Mannschaft reden, man muss es auch auf den Platz bringen.“
Die Mehrfachbelastungen durch die vielen „Englischen Wochen“ haben ihre Spuren hinterlassen, was sich vor allem kräftemäßig und in Verletzungen niederschlug. Der TSG-Coach sieht dies als Lernprozess: „Die Kunst der großen Spieler und Mannschaften ist es immer genau auf den Punkt zum Anpfiff des nächsten Spiels voll fokussiert zu sein.“
Sollten die Hoffenheimer in den restlichen drei Ligaspielen in Hannover, gegen Stuttgart (13.12.) und in Dortmund (16.12.) eine ähnlich couragierte und bissige Leistung wie zuletzt gegen Leipzig an den Tag legen, ist durchaus möglich, dass sie auf einem internationalen Tabellenplatz überwintern. Offensivspieler Serge Gnabry ist diesbezüglich sehr zuversichtlich: „Ich will drei Mal drei Punkte holen. Ich habe das Gefühl, dass für uns in diesem Jahr noch einiges drin ist. Wir können bis zum Jahresende noch eine Serie starten.“
Eine Personalie dürfte danach in Hoffenheim wohl der Vergangenheit angehören. Nach dem Europa-League-Spiel sagte Nagelsmann im Journalistenkreis: „Stand jetzt sind keine großen personellen Veränderungen geplant. Die eine, die geplant ist, die ist seit Wochen öffentlich, da brauchen wir nicht rum reden Ich denke, dass das in den nächsten ein, zwei Wochen über die Bühne geht, wenn alles normal läuft.“ Gemeint war Sandro Wagners anbahnender Winter-Wechsel zu den Bayern, an dem nur noch beide Vereine an der Ablösesumme feilschen.
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