
TSG-Neuzugang Munas Dabbur Bild: S. Lörz
Hoffenheimer Rekordeinkauf ++ Neuzugang Munas Dabbur will sich in Hoffenheim durchsetzen
1. Bundesliga | erstellt am Do. 06.02.2020
…mit dem Israeli Munas Dabbur wurde ein Mittelstürmer zum Rekordeinkauf gemacht, dabei wären Investitionen im Mittelfeld für das Team von Trainer Alfred Schreuder doch sicher sinnvoller gewesen.
Denn mit Andrej Kramaric hat die TSG auf dieser Position bereits einen Star, zudem wurden im Sommer mit Ihlas Bebou, Robert Skov und Sargis Adamyan erst neue Stürmer verpflichtet. Dass keiner der Hoffenheimer Stürmer in der Hinrunde mehr als fünfmal traf, lag sicher nicht daran, dass die Angreifer zu wenig talentiert sind, sondern eher daran, dass sie sich oft ihre Chancen selber erarbeiten mussten und ein zuverlässiger Vorbereiter im Team fehlt.
Robert Skov und Sebastian Rudy kommen auf je vier Vorlagen, unter dem Strich trifft die TSG aber noch zu selten, um sich in den Regionen des internationalen Wettbewerbs in der Bundesliga festzusetzen. Dass Munas Dabbur nun der neue Rekordeinkauf der TSG 1899 Hoffenheim ist (für 12 Millionen vom FC Sevilla, 14 Millionen mit wahrscheinlichen Bonuszahlungen), ist Segen und Fluch zugleich.
Zum einen werden die Erwartungen an Dabbur nicht gering sein und von Beginn an ein enormer Druck auf ihm lasten. Zum anderen hat er sich noch nicht in den europäischen Top-Ligen etablieren können. Statistisch hat er in seiner Karriere in jedem zweiten Spiel getroffen, in dreiviertel seiner Spiele gelang ihn entweder ein Tor oder eine Vorlage.
Die meisten Partien absolvierte er jedoch in Israel (Maccabi Tel Aviv, 78 Einsätze, 23 Tore), Österreich (RB Salzburg/128/72) und der Schweiz (Grashoppers Zürich/105/56). Der FC Sevilla verpflichtete Dabbur zu Saisonbeginn, doch kam er von 19 Partien in „LaLiga“ nur zweimal (Einwechslungen, insgesamt 24 Spielminuten) zum Einsatz.
In der Europa League Gruppenphase absolvierte er alle sechs Partien (dreimal über die volle Distanz) und erzielte drei Treffer (zwei gegen Düdelingen, einer gegen Qarabag Agdam). 17 Millionen ließ sich Sevilla die Verpflichtung im Sommer kosten, für 12 Millionen zog Dabbur nun nach einem halben Jahr weiter nach Hoffenheim.
Dabbur gilt als erfolgreichster arabischstämmiger Fußballer Israels. Er begann seine Karriere bei Maccabi Ahi Nazareth, ehe Maccabi Tel Aviv auf ihn aufmerksam wurde. Hier feierte er 2013 die israelische Meisterschaft. 2014 wurde er zum Nationalspieler für Israel und vom Schweizer Rekordmeister Grashoppers Zürich verpflichtet, ehe er 2016 als Torschützenkönig der Schweiz weiter zu RB Salzburg zog.
Bild: S: Lörz
Probleme hatte er zunächst, sich im starken Salzburger Kader zu etablieren, weshalb er nach einem halben Jahr per Leihe zurück nach Zürich zog. Anschließend hatte er zwei erfolgreiche Jahre in Salzburg, in denen er zweimal zum Torschützenkönig der österreichischen Liga wurde. Danach ereilte ihn der Ruf aus Spanien.
Nach seiner Verpflichtung durch die TSG erklärte Dabbur, dass die Zeit in Sevilla die härteste Zeit seiner Karriere gewesen sei. Er sei aber zuversichtlich, in Hoffenheim nun in einer Mannschaft zu spielen, die besser zu seinen Qualitäten passt und diese auch einzusetzen weiß.
Aus seiner Zeit in Salzburg kennt er bereits den defensiven Mittelfeldspieler Diadie Samassékou, vor seiner Verpflichtung ebenfalls Rekordeinkauf der Kraichgauer mit 12 Millionen Euro. Bei ihm informierte er sich über die TSG und ist zufrieden. „Es ist alles so, wie es mir erzählt wurde“, sagt er.
Entgegen seiner Zeit beim FC Sevilla und in der obersten spanischen Liga kommt ihm der Spielstil von TSG-Trainer Alfred Schreuder entgegen. Dabbur bevorzugt ein schnelles Umschalten und ein starkes Pressing, denn gerne greift Dabbur schon immer früh den ballführenden Spieler an, um sich oder seinen Teamkollegen Chancen zu eröffnen.
So hoffen sie nun in Hoffenheim, dass sich in der Bundesliga der Munas Dabbur etabliert, der in Zürich und Salzburg überzeugen konnte. Auch wenn das Überangebot im Sturm sicher ein Problem werden kann, hat der 27-jährige das Potential, sich auch in Deutschland durchzusetzen. Gelingt ihm dies, dann hat die TSG mit ihm ein Schnäppchen gemacht, schafft Dabbur es nicht, wäre das Geld besser in einem kreativen Mittelfeldspieler angelegt gewesen.
Die Rückrunde wird nun zeigen, ob sich die TSG und Dabbur richtig entschieden haben, denn auch aus Frankreich gab es Interesse an einer Verpflichtung des israelischen Nationalspielers.
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